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Der Ferienmonat August bringt einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit

Keiler Helles

SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Im Ferienmonat August stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat weiter an. Im Vergleich zum Juli wurden in der Region Main – Rhön 560 arbeitslose Menschen mehr gezählt, damit stieg die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. Mit insgesamt 9.039 Arbeitslosen gab es aber 53 Betroffene weniger als im Vorjahr, als die Arbeitslosenquote bei 3,8 Prozent gelegen hatte.

„Wie bereits im Juli führten auch im August viele Arbeitslosmeldungen meist junger Menschen nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit“, erläutert Thomas Stelzer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, einen der Gründe für die höhere Arbeitslosenzahl. „Nachdem Fachkräfte in den meisten Bereichen nach wie vor begehrt sind, gehe ich allerdings davon aus, dass nach dem Ende der Ferienzeit viele dieser ehemaligen Nachwuchskräfte eine Arbeitsstelle finden werden. Dann wird auch die vorübergehend auf 4,9 Prozent gestiegene Arbeitslosenquote bei den Jugendlichen unter 25 Jahren wieder deutlich sinken.“

Die Zahl der Arbeitslosmeldungen nach einer Ausbildung (1.097) war rund elf Prozent höher als im Vorjahr, die Anzahl der Arbeitnehmer, die sich im Anschluss an eine Erwerbstätigkeit arbeitslos melden mussten, ging mit 1.082 Betroffenen gegenüber dem August 2012 um 14 Prozent zurück. Allerdings konnten auch etwas weniger Arbeitslose eine neue Arbeit aufnehmen als im Vorjahr. Im August 2012 waren es 966, im Berichtsmonat 915, ein Rückgang um 5,3 Prozent.

Insgesamt ist der Leiter der Arbeitsagentur mit der Entwicklung durchaus zufrieden: „Der Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön erweist sich weiterhin als robust. Insbesondere der für die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung bedeutende Jahresvergleich ist positiv. Wir haben wieder die bisher für einen August günstigste Quote aus dem Jahr 2011 erreicht und dürfen im Herbst durchaus mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit rechnen, wenn nicht einschneidende Ereignisse wie beispielsweise die plötzliche Freisetzung vieler Arbeitnehmer durch eine überraschende Insolvenz eintreten.“

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Während die Arbeitslosenquote bei den Jugendlichen nach den Ferien deutlich niedriger werden dürfte, geht sie bei den Älteren nur ganz allmählich zurück. Von 4,7 Prozent im August 2010 über 4,5 und 4,4 Prozent in den beiden folgenden Jahren auf aktuell 4,2 Prozent. „Auf den ersten Blick erscheint es sehr verwunderlich, dass die Firmen in Zeiten der Fachkräfteproblematik nicht verstärkt auf ältere Arbeitnehmer zurückgreifen. Man darf aber auch nicht übersehen, dass bei vielen älteren arbeitslosen Menschen auch erhebliche gesundheitliche Einschränkungen vorliegen,“ gibt der Leiter der Agentur für Arbeit zu bedenken. „Und natürlich fallen unter diese Statistik auch Menschen, die zwischenzeitlich resigniert haben und gedanklich der nicht mehr allzu weit entfernten Altersrente näher stehen als einer neuen Beschäftigung. Realistisch betrachtet sind diese Kunden nur noch sehr schwer in ein Arbeitsverhältnis zu vermitteln.“ Im August 2013 waren 36 Prozent aller Arbeitslosen 50 Jahre oder älter, dieser Anteil hat sich seit Jahren nicht wesentlich verändert.

Relativ konstant bleibt auch die Zahl der arbeitslos gemeldeten schwerbehinderten Menschen. Sie schwankt in der Region Main-Rhön seit Jahren zwischen 750 und 800. Im August waren es 765, damit waren 8,5 Prozent aller Arbeitslosen schwerbehindert. Häufig treffen hier fortgeschrittenes Lebensalter und Behinderung zusammen, da der Anteil der schwerbehinderten Menschen mit dem Alter deutlich ansteigt. Nach den entsprechenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren Ende 2011 in Deutschland über 20 Prozent der 55- bis unter 65 – Jährigen schwerbehindert, bei den Jugendlichen unter 25 waren es rund vier Prozent. Auf der anderen Seite gibt es sehr viele Behinderungen, die sich überhaupt nicht auf die berufliche Leistungsfähigkeit auswirken, Arbeitgeber sollten also bei der Besetzung von Stellen Menschen mit einer Behinderung vorurteilsfrei in die Auswahl mit einbeziehen.

Dass der Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön auf hohem Niveau stabil ist, aber nicht mehr die Dynamik wie nach der letzten Krise aufweist, zeigt der leicht verhaltene Eingang an neuen Stellenangeboten. Im August wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 867 neue Arbeitsangebote gemeldet, neun weniger als im Vormonat aber 88 weniger als vor einem Jahr. In den letzten zwölf Monaten von September 2012 bis August 2013 waren es insgesamt 8.714 Neuzugänge bei den Stellen, im entsprechenden Zeitraum von 2010 bis 2011 noch 10.679. Ob ein noch größeres Stellenangebot allerdings wesentlich zu einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit beitragen könnte, ist allerdings fraglich. Schließlich stieg der Stellenbestand im August auf einen neuen Höchstwert von 2.494 offenen Stellen. Es ist also nicht auszuschließen, dass mancher Betrieb durchaus weiteren Bedarf hätte, aber zunächst darauf verzichtet, diesen zu melden, da er zunächst die bereits gemeldeten Stellen besetzten möchte.

Dem hohen Bedarf an Fachkräften steht eine erhebliche Zahl an Menschen ohne Berufsausbildung gegenüber, deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt sogar eher schlechter werden. Die Agentur für Arbeit appelliert deshalb mit der Initiative „AusBildung wird was“ an jüngere Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren, einen in der Jugend möglicherweise auch aufgrund der damals ungünstigeren Ausbildungsmarktsituation versäumten Berufsabschluss nachzuholen. Dem Einzelnen bringt eine Berufsausbildung höheres Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit und einen bessere Altersvorsorge. Die Wirtschaft erhält dringend benötigte Fachkräfte und so mancher aktuell nicht von Schulabgängern besetzte Ausbildungsplatz könnte durch einen jungen Erwachsenen besetzt werden.

Auch im August ging die Kurzarbeit zurück. 54 Betriebe hatten noch für 2.500 Arbeitnehmer vorsorglich Kurzarbeit angemeldet, das waren rund 1.400 Arbeitnehmer weniger als im Juli und im Vergleich zum Höchststand im April nur noch die Hälfte an Betroffenen.

Kurz vor Beginn der meisten Ausbildungsverhältnisse im September gab es Mitte August (dem statistischen Zähltag) im gesamten Agenturbezirk noch 312 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber, denen 672 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber standen. Damit konnten rechnerisch 100 verbliebene Bewerberinnen und Bewerber unter 215 offenen Stellen wählen.

Wer bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, sollte nicht aufgeben, sondern im September erneut das Stellenangebot prüfen. Erfahrungsgemäß treten etliche Jungendliche ihre Ausbildungsstelle nicht an, da sie sich kurzfristig anderweitig entschieden haben und diese Stellen sind dann wieder frei. Die davon betroffenen Ausbildungsbetriebe sollten die wieder freien Stellen möglichst umgehend erneut der Agentur für Arbeit melden.



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