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Der Idealverein für Sportkommunikation und Bildung will die Gesundheitserziehung in den Grundschulen verstärken

SCHWEINFURT – „Eure  Wünsche  nehme  ich  mit  und  setze  mich  dafür  ein“,  erklärt  Stefan  Funk, Fraktionsvorsitzender  der  CSU  im  Stadtrat  und  Kandidat  für  den  Bezirkstag,  nachdem  er  im Rahmen eines zweistündigen Besuchs der Mittagsbetreuung an der Gartenstadt-Grundschule mit  den  Kindern  Sport  getrieben,  gegessen  und  sich  anschließend  noch  lange  mit  allen Beteiligten unterhalten hat.  

Mehr  Bewegungsräume  haben  sich  die  Kinder  gewünscht.  Nils  beispielsweise  träumt  von einem  Trampolin  im  Außenbereich  und  Franziska  würde  sich  über  ein  Baumhaus  als Rückzugsraum freuen. Schulleiterin Ulrike Hieronymus ergänzt, dass die große Wiese auf dem Schulgelände nicht nur für Bewegungsspiele durch die Schüler genutzt werde, sondern leider allzu oft auch durch unachtsame Hundebesitzer, die die Notdurft ihrer tierischen Begleiter nicht mitnehmen.  Doch  auch  ganz  profane  Ideen  kann  der  Politiker  für  seine  Arbeit  aufnehmen. „Immer wenn wir auf dem Hartplatz Ballsportarten ausüben, rollt nach einem erzielten Tor der Ball dahinter weiter auf das Nachbargrundstück, weil der Zaun ausgerechnet an dieser Stelle kaputt ist“, weiß Karin Eberle, Sportwissenschaftlerin und Leiterin der Mittagsbetreuung an der Schule.

Der Idealverein für Sportkommunikation und Bildung (ISB) führt bereits im dritten Jahr an der Gartenstadt-Grundschule  sein  Programm  „Bewegte  Ganztagsschule“  durch.  Neben  der obligatorischen Mittagsverpflegung und Hausaufgabenbetreuung wird an den Modellstandorten jedoch  zusätzlich  ein  hochqualifiziertes  Gesundheitssportprogramm  durchgeführt.  Ziel  sei jedoch nicht die Formung zukünftiger Hochleistungssportler, erklärt Eberle. „Wir beabsichtigen durch  eine  hohe  Dichte  an  niedrigschwelligen  Reizen  eine  Förderung  der  physischen  und psychosozialen  Gesundheitswirkungen,  die  auf  lange  Sicht  helfen,  einen  Erwerb  klassischer Bewegungsmangelerscheinungen wie Adipositas, Arteriosklerose oder Diabetes zu vermeiden.“

Dass diese Arbeit wirksam ist, belegt eine seit 2008 durchgeführte Studie des ISB, deren erste Ergebnisse bereits im Oktober veröffentlicht werden sollen. Und hier wird es für den Politiker Funk wieder besonders interessant: „Ich bin der Ansicht, dass wir in unserer Kostenstruktur auf kurz  oder  lang  radikal  umdenken  müssen.  Es  ist  doch  viel  effizienter,  frühzeitig  für  präventiv wirksame  Programme  Geld  auszugeben,  als  wenn  das  Kind  sprichwörtlich  bereits  in  den Brunnen gefallen ist.“

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Sebastian Bauer, Vorstandsvorsitzender des ISB, merkt an, dass dieses gesundheitspolitisch nachhaltig wirkende Programm jedoch mitnichten aus Mitteln der Gesundheitsministerien oder der Krankenkassen bezahlt werde. „Für Krankenkassen sind primärpräventive Maßnahmen nur dann förderfähig, wenn über einen kleinen Zeitraum von in etwa 12 Wochen eine Stunde lang pro Woche bis dato Nicht-Sporttreibenden ein wenig Bewegung vermittelt wird.  Anschließend wird  davon  ausgegangen,  dass  damit  eine Verhaltensveränderung  hin  zu  einem  aktiveren, sportaffinen habituellen Gesundheitsverhalten erfolge. Dagegen wirken wir in erheblichen Maße zu umfangreich, zu nachhaltig und zu wirksam,“ so Bauer, der die Diskrepanz bedauert, dass Programme  wie  die  „Bewegte Ganztagsschule“  ausschließlich  aus  Mitteln  des Kultusministeriums durch die Stadt Schweinfurt finanziert werden könnten.

Und  auch  hier  erkennt  der  ISB-Chef  Verbesserungsbedarfe.  „Wenn  im  September  eines Schuljahres  das  Projekt  beginnt,  müssen  die  Träger  oft  über  drei  Monate  die  Gehälter  des eingesetzten  Personals  selbst  vorfinanzieren,  weil  die  staatliche  Förderung  des Kultusministeriums,  die  ja  alleinig  zur  Vergütung  dieser  Kräfte  gedacht  ist,  erst  so  spät ausbezahlt wird.“ Überdies sorge man sich auch um die Stagnation der Höhe der Fördermittel. „Wie sollen wir in zehn Jahren, wenn der demografische Wandel sich schlussendlich auch am Arbeitsmarkt  mit  ungleich  gewaltigerer  Mächtigkeit  abbildet,  noch  Fachkräfte  für  diese gesellschaftlich  essentiellen  Aufgaben  finden,  wenn  hier  kein  Umdenken  stattfindet?“  fragt Bauer.

Auf dem Gruppenfoto (v.l.n.r.): Schulleiterin Ulrike Hieronymus, ISB-Bildungsreferentin Karin Eberle, Stefan Funk, ISB-Vorstandsvorsitzender Sebastian Bauer (Fotos: ISB).



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