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Deutschlandweites Interesse an Peerberatung: Lebenshilfe Schweinfurt veranstaltet Online-Fachtag zum Thema

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SCHWEINFURT – Das Interesse am Thema war groß: Rund 80 Personen haben im Dezember an dem von den Offenen Hilfen der Lebenshilfe Schweinfurt veranstalteten Online-Fachtag „Peerberatung – Na klar!“ teilgenommen. Fachleute mit und ohne Behinderung aus ganz Deutschland und sogar Österreich informierten und tauschten sich hierbei per Videokonferenz darüber aus, wie Peerberatung in der Behindertenarbeit funktionieren kann.

Peerberater sind Menschen mit Behinderung, die andere Menschen mit Behinderung zu unterschiedlichen Themen beraten und unterstützen, zum Beispiel bei Fragen rund ums Wohnen, Arbeiten, bei Fragen zu Partnerschaft, Freizeit oder Gesundheit. 2018 haben die Offenen Hilfen damit begonnen, acht Personen mit Lernschwierigkeiten zu Peerberatern auszubilden. „Uns ist es wichtig, Menschen mit Behinderung auch im Hinblick auf eigene Entscheidungen zu unterstützen“, erläuterte Rita Weber, Leiterin der Offenen Hilfen, das Ziel der Peerberatung. In Bayern ist diese für den genannten Personenkreis noch Neuland und das Angebot der Lebenshilfe Schweinfurt etwas Besonderes. An die Teilnehmer des Online-Fachtags gewandt sagte deshalb Dr. Horst Golüke, der Vorsitzende der Lebenshilfe Schweinfurt: „Ich ermutige Sie alle, sich in der Peerberatung zu engagieren.“

Die acht Schweinfurter Peerberater haben ihre Ausbildung 2019 abgeschlossen. Zwölf Schulungstage mit einem Referenten der Bundesvereinigung Lebenshilfe sowie einem ausgebildeten Peerberater aus der Limes-Werkstatt für Menschen mit Behinderung Pohlheim liegen hinter ihnen. Hinzu kamen sechs von den Offenen Hilfen der Lebenshilfe Schweinfurt abgehaltene Workshops, um das Gelernte zu vertiefen. Miteinander ins Gespräch kommen, zuhören, sich in den Ratsuchenden hineinversetzen, ausreden lassen, Fragen stellen: Für die Schweinfurter Peerberater war ihre Ausbildung bisweilen herausfordernd, insbesondere die immer wiederkehrenden Rollenspiele in der Gruppe zu Übungszwecken. „Die Rollenspiele waren sehr wichtig, um zu lernen, wie Beratung funktioniert“, sagte Olga Triol während des Online-Fachtags rückblickend. Und Mariella Groß ergänzte: „Es war schwierig, vor der ganzen Gruppe zu sprechen, aber wir haben gelernt, Fragen zu stellen.“

Alle anwesenden Peerberater bestätigten, dass sie die Ausbildung selbstbewusster gemacht habe. Dr. Klaus-Peter Pfeiffer, einer der Referenten während des Online-Fachtags, hat selbst ein Ausbildungskonzept für Peerberatung entwickelt und fasste deren Vorteile folgendermaßen zusammen: „Peerberatung ist Beratung auf Augenhöhe.“ Sie mache Ratsuchende unabhängig von der Meinung anderer und ermögliche es ihnen, eigene Entscheidungen zu treffen. Die Peerberater wiederum entdeckten neue Stärken an sich und steigerten so ihr Selbstvertrauen.

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Die Ausbildung der Schweinfurter Peerberater haben zusammen mit diesen auch zwei Fachkräfte der Offenen Hilfen durchlaufen. Diese lernten dabei, was es heißt, ein sogenannter Tandempartner zu sein. Als Assistenten stehen sie den Peerberatern zur Seite, um in schwierigen Gesprächssituationen zu unterstützen und Gespräche im Nachgang zu reflektieren. „Die Peerberater lenken, wir sitzen hinten und unterstützen“, erklärte Thomas Schüler als Assistent die Funktion des Tandempartners. Und ergänzte: „Wir sind passive Teilnehmer und passen uns an die Geschwindigkeit der Peers und Ratsuchenden an.“

Die Peerberatungsarbeit der Offenen Hilfen hat auch die Bundesvereinigung Lebenshilfe überzeugt: Sie veröffentlicht im ersten Quartal 2022 ein Praxisbuch über die Peerberatung der Offenen Hilfen. Es kann hier vorbestellt werden: www.lebenshilfe.de/shop/artikel/konzept-und-aufbau-eines-peerberatungsangebotes-von-und-fuer-menschen-mit-lernschwierigkeit

Die Peerberater der Offenen Hilfen beraten Menschen mit Behinderung aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt. Wer einen Termin mit ihnen vereinbaren möchte, findet hier weitere Informationen: www.lebenshilfe-schweinfurt.de/einrichtungen-angebote/offene-hilfen/peer-unterstuetzung

Auf dem Bild: Die Schweinfurter Peerberater der Offenen Hilfen freuen sich auf viele Gespräche mit Ratsuchenden (v. l.): Christiane Schmitt, André Holzschuh, Jenny Schmitt, Josef Kochanek, Thomas Kragl, Olga Triol, Martina Tonn und Mariella Groß.
Foto: Gerhard Heß

 



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