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Die Bildungsmesse für Migranten übertraf alle Erwartungen und soll zur Dauereinrichtung werden

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Schweinfurt – Die Themenblöcke Bildung, Integration und Fachkräftebedarf bestimmen bereits seit Längerem die Diskussionen in Politik und Medien. Hier werden von beteiligten Fachleuten schon seit einiger Zeit problematische Tatsachen und Entwicklungen diagnostiziert, die letztendlich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland zukünftig bestimmen werden. Die Bildungsmesse unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Sebastian Remelé unlängst in der Albert Schweitzer-Schule ermöglichte allen Beteiligten, Missverständnisse zu beseitigen, Kontakte zu knüpfen und Möglichkeiten zu erfassen. In einer Stadt wie Schweinfurt, in der über 60 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund haben, bietet sie neue Chancen für Bürger wie Unternehmen.

Meist werden diese Problemfelder von der Öffentlichkeit unabhängig voneinander wahrgenommen, obwohl es genügend Anknüpfungspunkte geben sollte. In einer Schule im Schweinfurter Stadtteil Bergl, einem Viertel mit überdurchschnittlich hohem Migrantenanteil, wurden diese großen gesellschaftspolitischen Themen am vorletzten Donnerstag am passenden Ort vereint. Und das bundesweit zum ersten Mal in dieser Form – als Bildungsmesse speziell für Migranten, die hier auf Vertreter von Firmen und Bildungsinstitutionen trafen. Ausbildungsakquisiteur Halil Cesur (GbF Schweinfurt mbH) initiierte und betreute, es war eine Veranstaltung in dieser Form für Deutschland überfällig.

Viele der hier lebenden Migranten haben sich noch zu wenig mit dem hiesigen Bildungssystem auseinandergesetzt, während gleichzeitig die Arbeitsplätze für gering qualifizierte Beschäftigte zunehmend wegfallen. Daneben existieren auf beiden Seiten – den Migranten auf der einen, Behörden und Unternehmen auf der anderen – kulturelle Missverständnisse, manchmal auch Vorbehalte, die den jungen Menschen die Entscheidung für ihre berufliche und persönliche Entwicklung erschweren, den Firmen und Behörden hingegen Zugang zu einem Arbeitskräftefundus voller Potentiale beschneiden.

So sind etwa Selbstverständlichkeiten und Verhaltensweisen, über die sich ein Deutscher nur wenig Gedanken macht, in den Augen von Migranten oft ungewohnt, wenn nicht gar unvorstellbar, viele sind im Umgang mit Behörden gehemmt, vermuten schnell eine Ungleichbehandlung.  Eigentlich eine Bereicherung – doch hier treffen kulturelle Unterschiede in Wahrnehmung und Mentalität auf beiden Seiten unter schwierigen Vorzeichen zusammen.  Firmen und Behörden sind dagegen bereits seit Jahren bemüht, speziell Menschen mit Migrationshintergrund zu werben, aber oft finden sie nicht den richtigen Zugang und die Bemühungen verliefen im Sand.

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Gerade dieser ganz neuen Dimension und Herangehensweise an ein durchaus nicht unproblematisches Thema ist es zu verdanken, dass sich diese Informationsveranstaltung als ein für Jugendliche wie auch Austeller beidseitig fruchtbaren und auch unterhaltsamen Ereignis entpuppte. Mehr als 20 Unternehmen und Institutionen, darunter auch große und namhafte Firmen,  beteiligten sich mit bewusst ausgewählten Mitarbeitern mit Migrationshintergrund, um den gegenseitigen Zugang zu erleichtern. „Wenn die Schüler hier ihren Landsleuten begegnen, ist die Barriere nicht so groß“, weiß SKF-Ausbildungsleiter Jürgen Stürzenberger. Ihn direkt anzusprechen, das traue sich kaum einer der türkischen Jugendlichen. Laut Halil Cesur sind die Eltern der Schlüssel zu den Jugendlichen „Wenn sie mitziehen, ihre Kids unterstützen, dann sind wir auf einem guten Weg“.

Den kulturellen Netzwerken ist es auch zu verdanken, dass die Messe von über 1500 Interessierten besucht wurde und als großer Erfolg der Bemühungen der GbF Schweinfurt gewertet werden kann. Entsprechend will Cesurs Chefin Gertrud Türk (GbF) die gelungene Veranstaltung zur Dauereinrichtung machen. Sie kann sich der Unterstützung aus der kommunalen Politik, Handwerk, Handel und Industrie sowie der Bildungsträger gewiss sein.

Alle beteiligten Aussteller waren begeistert und sind im Hinblick auf die Ergebnisse und Erwartungen an die Folgeveranstaltung euphorisch. Zum großen Erfolg trugen auch die türkischen Vereine und Gemeinden als Mitorganisatoren bei. Ihrem Enagagement ist es zu verdanken, dass die Veranstaltung auch kulturell vielfältig und interessant war. Die Akzeptanz in der türkischen Gemeinde zeigte sich auch am Interesse der türkischen Medien. Selbst der beliebte Star des großen Fernsehsenders atv, Baykus (=Eule) gab sich die Ehre und machte die Veranstaltung zu einem für viele begeisterte Jugendliche zum unvergesslichen Erlebnis mit ergattertem Autogramm. Der Erlös der von den türkischen Aktiven verkauften Speisen und Getränken geht an die Lebenshilfe Schweinfurt.

 



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