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Die Entgegnung: So wird Schweinfurts Zukunftsschau 2026

Keiler Helles

Soviel Kulturpessimismus war selten wie in Christopher Richters ängstlichem Blick auf das Jahr 2026 in Schweinfurt. Immer noch schwer gebeutelt von der Corona-Pandemie im Jahr 2020, der damit einhergehenden EU-Wirtschaftskrise, einem „Wirtschaftskrieg“ mit den USA und „Massenentlassungen“ in der heimischen Industrie, taumelt die Stadt (sechs Jahre später) in das verheerende Abenteuer einer Landesgartenschau und schaufelt sich selbst ihr Millionengrab, weil die Besucher sich an überhöhten Eintrittspreisen reiben und – holla Fuchs! – als überwiegend Über-55-Jährige zur Corona-Risikogruppe zählen.

Kein Wunder, dass der Autor dieser „Apokalyptika“ über Schweinfurts Zukunft statt blühender Wiesen, duftender Rosen, grüner Straßenzüge und sprudelnder Wasserspiele nur „einen Strauß von Negativpunkten“ zu erkennen vermag.

Ja, die Zeiten sind schwer für viele in unserer Stadt; für unverschuldet Arbeitslose, Kurzarbeit-Betroffene, darbende Solo-Selbstständige, Künstler, Gastronomen, Kinobetreiber, Veranstalter und Hunderte weiterer Pandemie-Geschädigter, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen. Gleichzeitig vertrauen wir alle darauf, dass 2020 noch nicht das Ende unserer Zeitrechnung ist und dass wir als Gesellschaft in der Lage sind, die Krise zu meistern und die Zukunft besser zu gestalten. Bei dieser Gestaltung helfen Wegmarken, die wir mutig in den Blick nehmen und für deren Erreichen wir besondere Anstrengungen unternehmen. Eine solche Wegmarke ist für uns Grüne die Landesgartenschau 2026, die wir in Form einer auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnten „urbanen Landesgartenschau“ realisieren möchten, orientiert an einer Ideenskizze des Bund Naturschutz.

Wer heute nach Mailand reist, kommt an den „Bosco Verticale“ nicht vorbei. Zwei mit Bäumen bepflanzte Hochhaustürme prägen das Stadtbild an der Porta Nuova, einem neu entwickelten, modernen Stadtteil auf dem Gelände eines ehemaligen Arbeiterviertels. In vielen Städten Frankreichs und Spaniens wird mit vertikalen Gärten experimentiert und großflächig begrünte Fassaden – wie am CaixaForum in Madrid – lassen Besucher staunen. In München gibt es Förderprogramme zur Entsiegelung von Innenhöfen, zur Dach- und Fassadenbegrünung und zur naturnahen Gestaltung von Firmengeländen. „Grün in die Stadt“ – hinter diesem Slogan steckt die Erkenntnis, dass künftige Hitzesommer und Trockenjahre durch die Erdüberhitzung das städtische Klima und damit auch die Lebensbedingungen der Stadtbewohner negativ beeinflussen. Moderne Begrünungskonzepte hingegen sorgen als natürliche Klimaanlagen dafür, dass man auch künftig in der City gut durchatmen und entspannt leben kann.

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Solche Projekte und Konzepte sollen im Rahmen der Landesgartenschau 2026 als „grüne Trittsteine und grüne Bänder“ im gesamten Stadtgebiet umgesetzt werden. Sie sind auch Anschauungsobjekte, Besuchermagneten, Blaupausen für Interessierte aus anderen Städten Bayerns und Deutschlands, die im Zuge des Klimawandels mit denselben Problemen kämpfen wie unser Schweinfurt. Für uns Grüne sind diese Trittsteine mehr als „Ergänzungsprojekte“ zur Landesgartenschau; sie sind integraler Bestandteil und wesentliche Geschäftsgrundlage für die Durchführung einer solchen Veranstaltung. Und sie können prägend sein für spätere Landesgartenschauen, weil das bisherige Konzept mit Tulpenfeldern in Reih und Glied und weitläufigen Zierrasenflächen seinen Zenit längst überschritten hat. Der „neue Gartenbau“ muss eine Vorbildfunktion einnehmen und den Beweis antreten, dass er beim klimagerechten Umbau unserer Städte von zentralem Nutzen sein kann und will – und wo ginge dies besser, als bei einer „Leistungsschau des Gartenbaus“?

Deshalb sind wir Grünen zuversichtlich und arbeiten – gemeinsam mit der CSU-Fraktion – zielstrebig darauf hin, dass die LGS 2026 eine vorbildliche, nutzbringende, das Schweinfurter Stadtklima wesentlich verbessernde „Zukunftsschau 2026“ wird. Sie soll das Leben unter sich ändernden klimatischen Bedingungen für alle Bürger dieser Stadt verbessern. Und: Sie darf auch Geld kosten. Denn das ist bestens investiert in die Zukunft unserer Heimatstadt.

Holger Laschka für SW1.News

(Der Autor ist Fraktionssprecher der Stadtrats-Grünen und Pressesprecher der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag. Mit LGS-Gegner Christopher Richter pflegt er aus gemeinsamen Lokalzeitungstagen ein kollegiales Verhältnis und sucht hier bei SW1News den kritischen argumentativen Austausch.)

Der Kommentar ist eine Replik auf:

https://in-und-um-schweinfurt.de/lokales/der-kommentar-wie-wird-die-landesgartenschau-2026-in-schweinfurt/

 

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