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Die Kunsthalle zeigt wieder Expressiven Realismus mit der Sammlung Joseph Hierling

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SCHWEINFURT – Nach der Neueröffnung der Sammlung Joseph Hierling mit der Matinée am Sonntag, den 8.12., 11 Uhr, ziegt die Kunsthalle Schweinfurt im Untergeschoss wieder zahlreiche Kunstwerke. Während der Landesausstellung „Main und Meer“ war Hierlings Sammlung längere Monate nicht zu sehen.

Der Sammler Joseph Hierling wurde 1942 in München geboren. Die Initialzündung für seine Sammlertätigkeit verdankt Joseph Hierling dem Kunsthistoriker Richard Hiepe, der in München seit den siebziger Jahren eine nur von Kennern beachtete Galerie für realistische Bildkunst unterhielt. Dort entdeckte er den inzwischen bekannt gewordenen Albert Birkle (1900-1986), dessen frühe Gemälde den Grundstock seiner Sammlung bilden.
Die Sammlung Joseph Hierling zeigt Werke jener Künstlergeneration, die um 1900 geboren wurde und seit etwa 1925 aus dem Expressionismus etwas Neues gemacht hat. Der Kunsthistoriker Rainer Zimmermann fasste deren expressiv-realistische Arbeitsweise mit dem Begriff „expressiver Realismus“ zusammen, auch wenn die Werke keine stilistische Geschlossenheit aufweisen. Die Nationalsozialisten verfolgten einen großen Teil dieser Künstler zwischen 1933 und 1945. Krieg und Gefangenschaft beraubten viele Ihrer bürgerlichen Existenzgrundlage.

Hierling netz 2Nach dem II. Weltkrieg wurden expressiv-realistisch arbeitende Künstler und ihre kunstgeschichtliche Leistung in der breiten Öffentlichkeit kaum noch wahrgenommen, was sie zur „verschollenen Generation“ werden ließ. Ungegenständliche und informelle Kunst dominierte. Erst seit den achtziger Jahren hat wieder eine Auseinandersetzung mit dem expressiven Realismus begonnen, der die Kunsthalle Schweinfurt mit der Sammlung Joseph Hierling eine Plattform bietet.

Die Kunstwerke sind in der Ausstellung zu sieben Themen gruppiert: Selbstporträt und Menschenbild, Mythos und Religion, Mensch und Gesellschaft, Aktdarstellung, Landschaft, Interieur und Stillleben. Ein achter Bereich ist für eine kleine, in unregelmäßigen Abständen wechselnde Einzelpräsentation vorgesehen.

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Zu sehen sind:

Selbstporträt und Menschenbild

Hierling netz 3Fritz Gartz (1883-1960), Mädchen im Sessel, Öl auf Leinwand, 1912
Fritz Gartz (1883-1960), Selbstbildnis, Öl auf Leinwand, 1920
Albert Birkle (1900-1986), Selbstporträt, Öl auf Leinwand, 1921
Gretel Haas-Gerber (1903-1998), Frau in Rot mit Hut, Öl auf Leinwand, 1926
Willy Kriegel (1901-1966), Der Pokerspieler, Öl auf Holz, um 1928
Adolf Büger (1885-1966), Selbstbildnis mit Stirnverband, Öl auf Hartfaserplatte, 1947
Bruno Müller-Linow (1909-1997), Gartenarchitekt, Öl auf Leinwand, um 1950
Hans Jürgen Kallmann (1908-1991), Lesender Knabe, Öl auf Leinwand, um 1950
Leo von Welden (1899-1967), Selbstbildnis mit rotem Schal, Mischtechnik, um 1960
Hans Olde (1895-1987), Nähende Frau des Malers, Öl auf Leinwand, 1962
Lesehr-Schneider (1908-2003), Else Schneider in Tanzpose, Öl auf Leinwand, 1932

Mythos und Religion

Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg (1895-1969), Verkündigung an die Hirten, Golgatha, Anbetung der Könige (Triptychon), 1962/1963.
Walter Becker (1893-1984), Thanatos, Öl auf Leinwand, 1967
Gerth Biese (1901-1980), Theseus und Antiope, Öl auf Leinwand, 1934

Mensch und Gesellschaft

Albert Birkle (1900-1986), Leipziger Straße in Berlin, Pastell, 1921
Paul Kleinschmidt (1883-1949), Frauenbad, Öl auf Leinwand, 1922
Robert Liebknecht (1903-1994), Musikhall – Paris, Öl auf Leinwand, 1936
Paul Kuhfuss (1883-1960), Unhold („Trocknende Reusen“), Tempera auf Papier, 1938
Fritz Schirrmacher (1893-1948), Der Balanceakt, Öl auf Leinwand, o. J.
Albert Feser (1901-1993), Konzertprobe unter Eugen Jochum in Hamburg, Öl auf Hartfaserplatte, 1947
Heinz Borchers (1898-1972), Karussell Freimark Hamburg, Öl auf Hartfaserplatte, 1951
Albert Burkart (1898-1982), Frauen im Lokal, Öl auf Leinwand, 1924 Reserve)

Aktdarstellung

Julius Hüther (1881-1954), 5 Frauen in der Barke, Öl auf Holz, 1915
Paula Wimmer, Weiblicher Halbakt, Öl auf Leinwand, um 1920
Karoline Wittmann (1913-1978), Sitzender weiblicher Akt, Mischtechnik auf Papier auf Leinwand, 1938
Paul Kleinschmidt (1883-1949), Stehender Akt vor Spiegel, Öl auf Leinwand, 1948
Curt Querner (1904-1976), Sitzender weiblicher Akt mit erhobenen Armen, Aquarell, 1965
Manfred Henninger (1894-1986), Akte in der Landschaft, Öl auf Holz, o. J.

Landschaft

Franz Frank (1897-1986), Baum am Wasser, Öl auf Leinwand, 1930
Albert Unseld (1879-1964), Landschaft bei Blaubeuren, Öl auf Leinwand, 1930
Robert Liebknecht (1903-1994), Am Stadtrand von Berlin (Siemensstadt), Öl auf Pappe, 1931
Otto Nagel (1894-1967), Verschneite Dorfstraße, Öl auf Leinwand, 1937
Adolf Büger (1885-1966), Nächtliche Landschaft, Öl auf Hartfaserplatte, o. J.
Alfred Wais (1905-1988), Blautopf, Öl auf Hartfaserplatte, 1955
Holmead (1889-1975), Landschaft mit blauen Bergen, 1973
Wilhelm Geyer (1900-1968), Brandenburgische Landschaft, Öl auf Leinwand, 1937
Eberhard Viegener (1890-1967), Dorf mit Kühen, Öl auf Hartfaserplatte, o.J.

Interieur

Erich Glette (1896-1980), Blumentisch mit Mädchen, Öl auf Leinwand, 1936
Alfred Wais (1905-1988), Roter Sessel, blaue Vase, Öl auf Hartfaserplatte, um 1952
Franz Frank (1897-1986), Interieur mit Weintrinker, Öl auf Leinwand, 1958
Joseph Mader (1905-1982), Stillleben mit Papagei und Geburtstagskuchen, Tempera auf Papier, 1950er Jahre
Robert Liebknecht, Blumen im Atelier, Öl auf Hartfaserplatte, 1975
Emil Scheibe (1914-2008), Alte Frau in der Küche, Öl auf Leinwand, o. J.

Stillleben

Rudolf Jacobi (1889-1972), Nature Morte, Öl auf Leinwand, 1927
Albert Schiestl-Arding (1883-1937), Stillleben mit Enten und Hund, Öl auf Sperrholz, 1931
Ernst Stadelmann (1894-1972), Fleischstillleben, Öl auf Leinwand, 1941
Franz Frank (1897-1986), Gläserstillleben, Öl auf Leinwand, 1958
Werner Laves (1903-1972), Stillleben mit Karnevalsmasken, Öl auf Hartfaserplatte, 1956
Karoline Wittmann (1913-1978), Stillleben mit Brotschneidemaschine, Öl auf Leinwand, 1960/63
Richard Janthur (1883-1956), Stillleben mit Lilien, Öl auf Malpappe, o. J.
Bruno Müller-Linow (1909-1997), Schinkenstillleben, Öl auf Leinwand, 1988

Käthe Loewenthal (1878-1942)
Die Malerin Käthe Loewenthal begann im Jahr 1895 in der Schweiz bei Ferdinand Hodler zu studieren, dessen Landschaftsmalerei sie nachhaltig beeinflusst hat. 1898 lernte sie den Maler Leo von König kennen, bei dem sie vorwiegend Aktzeichnen, Tierstudien und Porträtmalerei betrieb. Von 1905 an lebte Loewenthal als freischaffende Künstlerin in München. 1914 siedelte sie nach Stuttgart über, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Sie arbeitete zunächst im Umfeld von Adolf Hölzel, „trennte sich aber von ihm, als dieser sich der gegenstandslosen Malerei zuwandte.“ Ab 1912 verbrachte sie die Sommerwochen in einem Fischerhaus in Vitte auf Hiddensee. Käthe Loewenthal war nie verheiratet. Ab 1902 war sie bis zu deren Tod im Jahr 1938 aufs engste mit der Malerin Erna Raabe befreundet. Raabe zuliebe verzichtete sie 1935 darauf Nazi-Deutschland zu verlassen. Wegen ihrer jüdischen Abstammung mit Ausstellungs- und Malverbot belegt, wurde Käthe Loewenthal am 26. April 1942 von den Nazis ins Vernichtungslager Izbica deportiert und dort ermordet. Bei Izbica handelte es sich um ein Deutsches KZ-Lager auf dem durch Deutschland besetzten polnischen Gebiet.
Käthe Loewenthal, Thuner See bei Nacht, Pastell, um 1923
Käthe Loewenthal, Haus in winterlicher Landschaft, Pastell, um 1923
Käthe Loewenthal, Gepeitschte Bäume, Pastell, 1923
Käthe Loewenthal, Schwarzer Berg, Pastell, um 1923
Käthe Loewenthal (1878-1942), Bergweg bei Nacht am See, Pastell, um 1923
Käthe Loewenthal, Bergbauer, Pastell, 1923
Käthe Loewenthal, Landschaft, Pastell, um 1923
Käthe Loewenthal, Gelber Hügel, Pastell, 1930
Käthe Loewenthal, Baum am Haus, Pastell, 1930



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