Die neuen Ganztagsräume in der Kerschensteiner-Volksschule sind mit Kinderlachen erfüllt – MIT VIELEN FOTOS!

SCHWEINFURT – Der Rahmhackbraten hat richtig gut geschmeckt, was die leer geputzten Teller auf einigen unserer Bilder beweisen. Für die Schulleitung und die Ehrengäste zur Eröffnung gab´s Schnittchen und Sekt, während in der Mensa der Kerschensteiner-Volksschule die Kinder der Ganztagsschule speisten. Diese Ganztagsräume wurden nun offiziell eingeweiht.

Rund 340.000 kosteten die zusätzlichen Räumlichkeiten für momentan 19 und 17 Kinder der ersten und zweiten Jahrgangsstufe der Schule, die das Ganztagsangebot inzwischen nutzen. Die Stadt- und Wohnbau GmbH betreute die Baumaßnahmen, das AFZ sorgt für die Bewirtung der Kids. Und das schon seit dem Schuljahr 2012/2013, als die benachbarte Pfarrei St. Peter und Paul vorübergehend mit Räumen aushalf.

Während im Aufenthaltsraum die offizielle Einweihung stattfand, speisten nebenan die Kids, die zuvor mit einem „Wir haben Hunger!“ und dem Klappern mit dem Besteck darauf hinwiesen, dass die Gäste gerne mal die Mensa betrachten dürfen, dann aber schnell wieder zu gehen haben. „Ich kenne das von der Schlachtschüssel, da machen wir das auch immer!“, spaßte Sebastian Remelé und meinte damit den Lärm vor dem Essen.

Danach erklärte der Schweinfurter Oberbürgermeister nebenan, dass seit 2009 bereits der Bedarf einer Ganztagsschule in der Kerschensteiner-Volksschule angemeldet wurde. Und das, obwohl die 1967 gebaute Schule im Jahr 1974/75 mitsamt Hauptschule noch 832 Kindern in 23 Klassen eine Heimat bot, während heute nur noch 350 Grundschüler in 16 Klassen unterrichtet werden. Seit 2007 investierte die Stadt dennoch rund 1,7 Millionen Euro in die Schule für neue Fenster oder eben jetzt die insgesamt vier neuen Ganztagsräume.

„Wir liegen mit dem Angebot im Trend“, weiß der OB, der vor der Einweihung eine Jubilarin besuchte und eine kleine Geschichte mitbrachte. Früher schon gab es Unterricht den ganzen Tag, mussten Schülerinnen und Schüler beispielsweise vom Bergl mangels Schule dort drei Kilometer nach Oberndorf laufen, mittags heim zum Essen, dann wieder in die Schule und nochmals zurück. Mittlerweile sind die Ansprüche anders. „Das nimmt aber eine Dimension an, der wir nicht mehr gerecht werden können“, schildert Kerschensteiner-Rektor Frank Maier die Erwartungen. „Wir können kein Ersatz sein für ein funktionierendes Elternhaus. Und wir können Kinder, die Förderung nötig haben, auch nicht so einfach auf den Weg ins Gymnasium bringen.“ Maier hörte schon mal einen Satz wie: „Sie haben ein schwieriges Kind? Dann stecken sie es doch in die Ganztagsschule!“

Die beiden Ganztagsklassen mit ihren 19 und 17 Schülerinnen und Schülern sind deutlich kleiner als die parallelen Regelklassen. Die Eltern von deren Kinder aber erkennen mittlerweile, dass der Ganztagsschulen-Zug einiges bieten kann. „Die neuen Räume jedenfalls sind mit Kinderlachen erfüllt“, lobt Frank Maier. „Ganztagsschule braucht eine Heimat“, drückt es Schulamtsdirektor Jürgen Eusemann aus. Alleine ein schön gestalteter Raum könne eine pädagogische Wirkung haben.

Aber: Die Kerschensteinerschule musste dennoch Federn lassen, musste aufgrund der neuen Angebote rund 30 Kinder aufgeben, die früher in drei Gruppen nachmittags betreut wurden. Der Elternbeiratsvorsitzende Christian Blohm lobt die neuen Räume zwar auch. Bedarf im Haus aber wäre für drei bis vier Ganztagsgruppen bis zur 4. Klasse. Auch für Elternabende hat die zudem aulalose Schule keine passenden Räume.

Beziehungsweise sie hat schon welche: Im Keller hat die Schule dank der Unterstützung des Elternbeirates ohne externe finanzielle Hilfe eine Lesewerkstatt eingerichtet. Ein benachbarter Raum mit alten Stühlen und Tischen wird derzeit noch als Filmsaal genutzt. Für geschätzte 50.000 Euro könnte man dort, nur wenige Meter neben der Mensa, Platz für zwei weitere Gruppen zu je 15 Kindern schaffen. Was diesbezüglich aber seit Monaten aussteht, ist eine Entscheidung der Stadt Schweinfurt und ein Okay aus dem Rathaus.