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Die qualvolle Wahrheit über Daunen: Aktuelle PETA-Veröffentlichung zeigt Tierleid auf polnischem Enten- und Gänseschlachtbetrieb

STUTTGART / POLEN – Grausamkeit ist Alltag im Schlachthof, wie eine neue PETA-Aufdeckung beweist: Der Tierrechtsorganisation wurde Videomaterial zugespielt, das von Oktober bis Dezember 2021 in dem polnischen Schlachthof „Polfex“ aufgenommen wurde.

Der Betrieb im Verwaltungsbezirk Ermland-Masuren ist auf die Tötung von Enten und Gänsen spezialisiert und produziert für den polnischen Geflügelproduzenten „Animpol“ neben Daunen auch Fleisch.

Die im Schlachthof entstandenen Aufnahmen zeigen, wie Enten und Gänse gewaltsam über Gitterböden gezerrt und eine Ente mit voller Wucht getreten wird. Unzählige aus LKW kommende Tiere wurden kopfüber und teils nur an einem Bein in das Schlachtband eingehängt. Generell wurden die Tiere entgegen den Empfehlungen des Europarates von den Arbeitern kopfüber an den Beinen oder am Flügel hängend gegriffen. [1]

Außerdem weisen die Aufnahmen auf zahlreiche Fehlbetäubungen im sogenannten Elektrobad hin: Auch teils lange nach dem darauffolgenden Kehlenschnitt schlugen viele Vögel heftig mit den Flügeln oder versuchten sogar, den Kopf zu heben. PETA fordert alle Konsumenten auf, keine Daunenprodukte zu kaufen sowie auf vegane Gerichte zurückzugreifen.

Der polnische Schlachthof beliefert auch den deutschen Online-Lebensmittel- und Gastronomiehandel. PETA hat die Missstände in Zusammenarbeit mit einer polnischen Rechtsanwältin bei der zuständigen Staatsanwaltschaft angezeigt. Es wurden bereits Ermittlungen eingeleitet.

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„Viele Tiere schlugen selbst nach dem Kehlenschnitt wild mit den Flügeln, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt bereits betäubt sein sollten – ein klarer Gesetzesverstoß, der mit immensen Schmerzen verbunden gewesen sein muss“, so Johanna Fuoß, Fachreferentin für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA. „Ein Arbeiter trat mit voller Wucht nach einer entflohenen Ente und schleuderte sie quer über den Boden. Gewalt gegen Tiere ist in Schlachthöfen an der Tagesordnung.“

Daunen und Fleisch sind immer mit Tierleid verbunden

Der sogenannte Lebendrupf – bei dem insbesondere Gänsen bei lebendigem Leib die Federn vom Körper gerissen werden – ist in der Daunenindustrie weit verbreitet. Da immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten jedoch um die grausame Praxis wissen und entsprechende Produkte meiden, versprechen mehr und mehr Unternehmen, ausschließlich Daunen aus sogenanntem „Schlachtrupf“ beziehungsweise „Totrupf“ zu verkaufen und setzen hierfür auf Label wie den Responsible Down Standard (RDS). Diese irreführenden Bezeichnungen dienen jedoch lediglich dazu, das Gewissen der Kundschaft zu beruhigen. Laut PETA sind die Labels wirkungslos. Erst kürzlich belegte eine Video-Enthüllung von PETA Asien, wie Gänsen für Daunen in Russland, die als RDS-zertifiziert verkauft wurden, ohne Betäubung der Kopf abgehackt wurde.

Elektrobetäubung ist laut Expertenmeinung tierquälerisch – trotzdem ist sie auch beim „Responsible Down Standard“ Betäubungsmethode der Wahl

Fachleuten zufolge ist der Einsatz der Elektrobetäubung bei befiederten Tieren nach aktuellem Wissensstand eine unzuverlässige und tierquälerische Betäubungsmethode. Weil die Tiere dabei kopfüber an ihren empfindlichen Beinen aufgehängt sind – eine Haltung, die sie von Natur aus nie einnehmen – ist sie zudem immer mit enormem Stress und Schmerzen verbunden. Trotzdem wird die Betäubungsform bei Daunenzertifikaten wie dem „Responsible Down Standard“ als empfohlene Betäubungsmethode genannt und ist in der Daunenindustrie weit verbreitet. [2]

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Die Gänse werden lebendig an einem Bein aufgehängt. / © PETA Deutschland e.V.

Enten und Gänse umgeben von Kot, Urin und Tausenden Artgenossen

Ganz gleich, ob die Vögel beim Rupf lebendig oder tot sind: Die Haltung von Enten und Gänsen ist weltweit verheerend. Häufig werden Hunderte oder gar Tausende Tiere dicht gedrängt in kargen Ställen und Ausläufen gehalten. Es ist üblich, dass die Tiere im Hinblick auf einen hohen Fleischansatz auf sehr schnelles Muskelwachstum gezüchtet werden, woraus meist eine Bein- und Skelettschwäche resultiert. Auch die Aufnahmen zur Meldung an PETA, die aus mehreren polnischen Betrieben stammen, zeigen, wie Hunderte der Wasservögel teils in ihren Fäkalien lebten. Der Morast aus Ausscheidungen greift die Füße der Tiere an und verursachte vermutlich bei jedem Schritt Schmerzen. Offene Wasserflächen, in denen die Wasservögel schwimmen und somit eines ihrer Grundbedürfnisse ausleben hätten können, gab es nicht. Die Enge und unhygienischen Lebensbedingungen der Tiere sind zudem eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit, da sie einen perfekten Nährboden für gefährliche Zoonosen wie die Vogelgrippe darstellen.

Wem Tierschutz wichtig ist, isst weder Gänse noch andere Tiere

Ein ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechendes Familienleben in Gruppen wird den Vögeln außerdem völlig verwehrt. Auch dürfen sie keines ihrer Eier selbst ausbrüten – dies übernehmen riesige Brütereien. Nach nur etwa 16 Wochen werden die Junggänse des Geflügelproduzenten „Animpol“ im Schlachthaus getötet und anschließend meist unter der Bezeichnung „Hafermastgans“ vermarktet. Der täuschende Begriff soll das Gewissen von Verbrauchenden beim Fleischkauf beruhigen, bedeutet in der Realität aber nur, dass die Gänse in einem bestimmten Lebensabschnitt etwas zusätzlichen Hafer erhalten haben. Abgesehen davon erleiden sie alle Qualen der Haltung und Tötung in der Daunen- und Fleischindustrie.

PETAs Motto lautet: „Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.“ Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] „Die Tiere dürfen nicht mit dem Kopf nach unten oder nur an den Beinen getragen werden. Ihr Gewicht muss durch eine Hand unter ihrem Körper und einen Arm um den Körper, der die Flügel in geschlossener Position hält, gestützt werden.“ aus: STÄNDIGER AUSSCHUSS DES EUROPÄISCHEN ÜBEREINKOMMENS ZUM SCHUTZ VON TIEREN IN LANDWIRTSCHAFTLICHEN TIERHALTUNGEN (1999): EMPFEHLUNG IN BEZUG AUF HAUSGÄNSE, https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Tiere/Tierschutz/Gutachten-Leitlinien/eu-haltung-gaense.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (zuletzt zugegriffen am 26.04.2022)

[2] Textile Exchange (2021): Responsible Down Standard. Seite 27, https://textileexchange.org/wp-content/uploads/2021/02/RDS-101-V3.0-2019.07.01.pdf (zuletzt zugegriffen am 26.04.2022)

Weitere Informationen

PETA.de/Daunen-Tierleid-Stoppen
PETA.de/Themen/Daunen
PETA.de/Themen/Enteneier
Veganstart.de

Auf den Fotos:

* Die Gänse werden lebendig an einem Bein aufgehängt. / © PETA Deutschland e.V.

* Dicht an dicht werden die Vögel auf fäkalienverseuchtem Morast ohne Wasserflächen gehalten. / © PETA Deutschland e.V.

 



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