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Ein bisschen wie Zeltlager: Wie FH-Studenten, Mainfranken Racing e.V. und Schaeffler einen 90 PS starken Rennwagen entwickelten

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SCHWEINFURT – Wenn Menschen sich zusammenschließen und sich ihre Fähigkeiten gegenseitig zur Verfügung stellen, dann kann oft etwas Großes entstehen. „Vernetzung“, war das meistgebrauchte Wort des Abends. In dem Gemeinschaftsprojekt von Mainfranken Racing e.V., FH Schweinfurt und Schaeffler ist dabei ein 90 PS starker, 220 Kilo wiegender Rennwagen mit vier Gängen und einer Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h entstanden.

Hört sich nicht so gewaltig an? Ist es aber, wenn man bedenkt, dass da keine Formel 1-Ingenieure tätig geworden sind, sondern 30 bis 40 FH Studenten unter anderem aus den Bereichen Maschinenbau, E-Technik und Mechatronik, die das Gefährt in einem Semester fabriziert haben. „Nachtschichten bis 4 oder 7 Uhr“ wären teilweise eingelegt worden, plauderte Student Martin Stollberger, der Bereichsleiter Elektronik aus dem Nähkästchen. Die Kernmannschaft hätte 50 bis 60 Stunden pro Woche – kombiniert mit dem Studium – an Zeit mit dem Rennwagen zugebracht. Toll unterstützt von Professoren und anderem Lehrpersonal der Hochschule für angewandte Wissenschaften, die oft kurzfristig Teile gefertigt und innerhalb von Stunden gefräst hatten. Das Projekt hat die Studenten zusammengeschweißt, Freundschaften über die FH-Fluren hinaus geschaffen. „Es war ein bisschen wie im Zeltlager, wo aber ein Projekt im Vordergrund steht“, meinte Brandon Stevenson, der sich als Frischling im Team um das Sponsoring kümmerte.

Viele Unternehmen aus der Region haben mitgeholfen, Ersatzteile zur Verfügung gestellt, Reifen gewechselt. Daher sei es auch „ein Projekt der Region“, wie Student Alexander Schmidt erläuterte. Die Aufgabe hat die jungen Studierenden gefordert, wie auch das Material. „Viele Bohrer seien abgebrochen, unzählige Schrauben habe man quer bohren müssen. Oft ging es an die Schmerzgrenze“, berichtete Haiko Ulbrich, der Bereichsleiter Fahrwerk. Von einem körperlichen Kraftakt sprach Niklas Neuschwanger, der für den Bereich Chassis – also die Aufbauten – verantwortlich war. Jetzt heißt es „testen, testen, testen“, sagte er unisono mit Martin Böttcher, der dem Bereich Motor & Antriebsstrang vorsteht.

Für so viel Einsatz gab es  Lob von der Prominenz. Von OB Sebastian Remelé, der Schaeffler aber weiter zu Innovationskraft aufforderte, um künftig Abwanderungen ins Ausland zu verhindern. Und freilich auch von FH-Präsident Dr. Grebner, der „schon ganz gespannt auf den tollen Flitzer“ war. Das längste Grußwort hatte Dr. Josef Scheller, der Werksleiter von Schaeffler in Schweinfurt. Er betonte, die Studenten hätten über das Rennwagen-Projekt Kenntnisse erlangt, die nicht durch das Lesen von Büchern oder online erlernt werden können. Den jungen Leuten stehe die Zukunft offen, vielleicht im Schaeffler Umfeld“, schob er nach. „Beschleunigung, eine Welt in Bewegung, so wie die Produkte von Schaeffler/INA“, malte er verbal ein Bild seines Unternehmens.

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Nach all den Reden war es dann endlich soweit. Die 40 Studenten, um ihren Projektleiter Alexander Wolf, gruppierten sich um ihren mit einem roten Tuch verdeckten Rennwagen, dröhnende Musik, ein motivierendes Kurzfilmchen und jede Menge Nebel. Es war Timo Schneider, der Gesamtsieger der DTM in den Jahren 2009 und 2010, der das Gefährt enthüllte. „Durchhalten ist die Parole“, gab er den jungen Leuten den Rat mit auf den Weg, auch wenn der Wagen mal stehen bleibt. Denn Theorie und Praxis sehen auf der Strecke oft anders aus, weil es in einem Rennen viele Parameter gebe.

Unverständlich schleppend verlief hingegen die Versteigerung der Sponsorenplätze für den Sponsorenoverall der Rennfahrer. Am Ende bekamen aber u.a. Schaeffler, die Sparkasse, die FH und die Firma HST den Zuschlag. Ob hier die Wirtschaftskrise schon die Kauffreude dämpfte, wäre aber spekulativ.

Text und Fotos: Christopher Richter für inundumsw.de



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