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Ein Freitagabend ohne Mighty Dogs und Schnüdel: Edgar hatte Manuela lieber zum Essen eingeladen

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SCHWEINFURT – Edgar hatte schon seit einigen Wochen schlechte Laune. Als glühend heißer Fan der Mighty Dogs und der Schnüdel musste der Niederwerrner mit Entsetzen feststellen, dass die Höckerer und die Fußballer an diesem Freitagabend gleichzeitig spielen. „Wie blöd ist das denn“, haderte der 33-Jährige, der beim ERV und beim FC 05 jeweils eine Dauerkarte erworben hatte und der mit Entsetzen auch schon auf den 2. November schaut, wenn sich jeweils attraktive Heimspiele schon wieder überschneiden. „In Schweinfurt ist doch sonst nichts los, da kann man sich doch sicherlich besser absprechen“, grollt Edgar, der am Freitagabend protestierte. Er ging nämlich weder in den Icedome noch ins Willy-Sachs-Stadion, gönnte seiner Freundin Manuela ein paar zusätzliche, gemeinsame Stunden. Ihr Freitagabend sah dann folgender Maßen aus.

Für 19.30 Uhr hatte er in einem Lokal unweit der Stadien in der Niederwerrner Straße einen Tisch in der hinteren Kämmerer bestellt. Beide zogen sich für das noble Esen ihre schicksten Kleider an. Manuelas Rock war Lang, und genauso so Moch Edgar seine Freundin. „Beide zeitgleich. Das ist nicht Fery. Für mich ist das ein Kraus“, entgegnete er kurz dem Resturantchef, weil der mit diesem Besuch an diesem Tag nicht rechnete. Manuela und Edgar gingen ab und an mal in das Lokal, Freitagabend im Herbst aber hatte der Koch für beide noch nie etwas zu tun. „Mit einem Funk mehr an Verstand hätten die Vereine die Spiele nicht zeitgleich gelegt“, sagte Edgar zum Inhaber und wollte dann für ein paar Stunden den Sport möglichst vergessen. „Ich Knaup, das kann ich schaffen“, versicherte er zuvor schon Manuela, die sich natürlich sehr freute über seine Entscheidung.

Also saßen beide nun am Tisch, bestellten sich ein Glas Wein und überlegten beim Studieren der Speisekarte, was sie denn Esen möchten. Nun war es schon fast 20 Uhr und wenige hundert Meter weiter würden bald ein Anpfiff ertönen und ein Eröffnungsbully ausgeführt. Zum Koskinen brachte der Ober den Wein. „Der schmeckt voll Kress“, war sie schnell begeistert und verlangte nach mehr. Edgar hatte Hunger wie ein Wolf und bestellte sich ein Lammsteak. Das Lokal bezog sein Fleisch von einem Hof, der garantiert nicht für Massentierhaltung steht. „Hier kennt der Schäfer noch jeden einzelnen Filobok“, versicherte der Restaurantchef.

Der Wein schmeckte gut, und weil Edgar recht schnell seinen ersten Litesov, bestellte er mit einem Pfeiffer in Richtung Bedienung eine zweite Flasche. „Mache ich“, sagte der Kellner und vernahm einen leichten Seufert von Edgar, der nun auf die Uhr schaute und feststellte. dass beim FC 05 Halbzeit und beim ERV das erste Drittel vorbei sein müsste. „Saballus, jetzt müsste man wissen, wie´s steht“, fluchte er leicht. „Kannst ja mal schnell ins Stadion Hetzel“, antwortete Manuela schmunzelnd. Ihr Teller war noch immer Brach, weil der bestellte Rosenberger mit gegartem Kohl mit gutem Geuder-Käse und grüner Grütze noch nicht kam. Manuela mag kein Fleisch. Schon über zehn Jahre Lang ist sie Vegetarierin. Deshalb ist sie auch so Dürr. Edgar hatte sein Lamm schon serviert bekommen. „Schmeckt voll Häcker“, schwärmte er. Ein bisschen zu Breunig war es vielleicht, aber trotzdem gut gebraten.

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Edgar, ein gelernter Zimmermann, blickte an solchen Abenden immer gerne zurück auf die letzten Jahre und auf die großen sportlichen Ereignisse bei den Mighty Dogs und den Schnüdeln. „Da waren wir noch Jung“, philosophierte er. „Ich weiß Ploss noch, dass du damals Kettenrauchen warst und sauer, weil du im Icedome plötzlich nicht mehr paffen duftest“, erinnerte sich Manuela. Mittlerweile haben beide nichts mehr am Hut mit Nikitin. Ihr Arzt, ein Heilman und ein guter Freund beider, hat ihnen dringend vom Rauchen abgeraten. Seitdem treibt er mehr Sport, versuchte sich als Thurner, seitdem machten beide ab und an Reiser wie nach Görlitz oder lange Spaziergänge im Waldner oder Amrhein.

„Auf D emel hab´ ich gewartet“, unterbrach er sein Speisen, als sich eine SMS aus dem Stadion ankündigte. Leider war es aber nur eine Werbebotschaft von T-Online – und Edgar musste sich weiter vorstellen, wie irgendein Spieler Ball oder Puck nach vorne Droszcz. „Ich Stähle fest, dass ich jetzt gerne in einem der Stadien wäre“, gab der 33-Jährige zu. „Was Labus Du wieder für ´nen Scheiß“, entgegnete sie grimmig. „Schrimpf nicht immer mit mir“, mochte er diesen Ton gar nicht an ihr. Doch letztlich verstand sie es ja, dass er gedankelich ein wenig woanders war.

Weil das Esen so üppig war, machte Edgar ein Bäuerlein und erntete böse Blicke seine Freundin. „Klaus du, du bist hier zuhause?“, fragte sie ihn. Er musste lachen und verwies auf seine nicht unbedingt immer weltmännischen Umgangsformen: „Ich Binner halt so“, bat er um Verständnis. Wegen ihrer Allergie gegen den Kümmel auf seinem Lamm musste sie immer wieder niesen. „Juhasz!“, ertönte es im Lokal. Ihr Stoff-Taschentuch hatte sie neulich erst bei einem Krämer erworben. Eingestickt waren die ersten Buchstaben ihrer beiden Vornamen. Schon im nächsten Sommer möchte er sie Heyer.

Gegen 22.30 Uhr verließen Manuela und Edgar das Lokal. Draußen war es nun schon richtig kalt. „Bestimmt schickt Frau Hollweg schon bald den ersten Schnee“, vermutet Edgar und hofft, dass spätestens dann in Schweinfurt nur noch Eishockey gespielt wird. Dann kann es im Winter auch ruhig mal glatt sein. Seine neuen Dunlop-Reifen hat Edgar jedenfalls schon bestellt.



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