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Energiewende ist schon eingeläutet: Sennfeld könnte den Anteil der erneuerbaren Energien in zehn Jahren vervierfachen

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SENNFELD – „In der Gemeinde Sennfeld hat die Energiewende nicht erst 2011 begonnen, weil die Kommune seit Jahren ihre Chancen sehr beherzt nutzt, um Energie einzusparen, möglichst effizient anzuwenden und so viel wie möglich davon regenerativ zu erzeugen“, erklärte Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern anlässlich der Informationsveranstaltung „Energiewende vor Ort“ im Bürgersaal der Alten Schule.

Mit dem nun vorliegenden Energiekonzept wage sich Sennfeld auf die nächste Stufe, weil zum ersten Mal die Möglichkeiten der Gemeinde zur Energieerzeugung detailliert untersucht, der momentane Zustand der Energieversorgung analysiert und aus den Ergebnissen konkrete Maßnahmen abgeleitet werden.

Die tatsächlichen Möglichkeiten vor Ort geben jedoch wenig Anlass zur Euphorie: Keine Möglichkeiten zur Windkraftnutzung, keine Chance auf Ausbau der Wasserkraft, sehr überschaubare Holzpotentiale und kaum freie Flächen für den Anbau von Energiepflanzen. Hinzukommen ein hoher Eigenbedarf durch die zahlreichen Gewerbebetriebe und ein fossiler Anteil bei der Wärmebereitstellung von mehr als 93 Prozent.

Die Chancen Sennfelds ergeben sich beim näheren Hinsehen. So kann zum Beispiel Photovoltaik auf Dach- und Freiflächen bis zu zwei Drittel des gesamten Strombedarfs decken. Innerhalb von zehn Jahren kann der Anteil erneuerbarer Energie bei der Stromerzeugung mehr als vervierfacht werden – von weniger als fünf (2011) auf 20 Prozent (2021). Hierfür müssen die Möglichkeiten für eine Stromproduktion an der Autobahn (Lärmschutzwall und umliegendes Gelände) genutzt und auch Dachflächen mehr und mehr mit Photovoltaik-Modulen belegt werden. Auch bei der Heizenergie kann die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern deutlich reduziert werden. Um den bescheidenen Anteil erneuerbarer Wärme von 3,3 auf zehn Prozent (2021) zu steigern, sind regionale Holzpotentiale konsequent zu nutzen sowie die Verbreitung von Wärmepumpen und Solarthermie stärker zu fördern. Das ergiebigste Potential bleibe auf lange Sicht das Sparen: Von 2011 bis 2021 könnte der Heizenergiebedarf um 15 Prozent gesenkt und beim  Stromverbrauch ein Rückgang von zehn Prozent erreicht werden.

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Ein wesentlicher Bestandteil ist der Aufbau einer Nahwärmeversorgung im Ortskern, möglichst auf der Basis erneuerbarer Energie (Hackschnitzel). Ausgehend von Schule, Feuerwehrgerätehaus, und einigen Mietshäusern können am weiteren Trassenverlauf in Richtung Zentrum nicht nur Bauhof und Rathaus sondern auch Gebäude im Neubaugebiet „Am Sand“ angeschlossen werden. Jedes weitere Wohngebäude, das entlang dieser Trasse angeschlossen wird, verbessere die Bilanz. Auch der Anschluss des Familienbads an dieses Netz würde die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Zur Bereitstellung der nötigen Biomasse auf dem Gebiet der Gemeinde kann eine eigene Plantage mit schnell wachsenden Pappeln angelegt werden: Die Wertschöpfung bleibt im Ort und die Gemeinde hat direkten Einfluss auf die Preisgestaltung. Entlang der Bahnlinie ist die Errichtung einer Photovoltaikanlage von rund 1,2 MWp möglich.

Der Ausbau der Photovoltaik auf eigenen Dachflächen ist nur noch begrenzt möglich – sollte von der Kommune aber zügig umgesetzt werden. Durch eine gezielte Information der Bürger und Aufklärung über die Möglichkeiten der Eigenstromerzeugung müsse darauf hingewirkt werden, dass Sennfelds wichtigste erneuerbare Energiequelle auch weiterhin genutzt wird.

Beim Ausbau der regenerativen Erzeugung sollten in Kooperation mit Bürgerbeteiligungsmodellen nicht nur ökologische Gesichtspunkte sondern auch die Wertschöpfung und die Verhinderung eines erheblichen Mittelabflusses Zielrichtung sein. Um den Gebäudeenergieverbrauch spürbar zu senken, sollten die Privathaushalte durch neutrale Bratungs- und Informationsangebote zur Sanierung motiviert werden. Im Bereich der Elektromobilität könne ein Carsharing-Projekt einen ersten Akzent zum Umstieg setzen.

In der Diskussion kam der Vorschlag zu prüfen, ob im Rahmen der Nahwärmeversorgung die Verlegung eines Versorgungsrohrs von der Dachsgrube über die Hauptstrasse Sinn macht, das dann durch das von der Gemeinde erworbene Grundstück „Störcher“ bis zu einem Neubaugebiet „Sand“ verlegt werden kann. Mit der Firma Kühne sollte gesprochen werden, wie möglicherweise vorhandenes überschüssiges Abwärmepotential zu nutzen ist.

Abschließend erklärte Bürgermeister Emil Heinemann, das vorliegende Energiekonzept werde ergänzt durch das „Energiemanagement“ für die Einrichtungen der Gemeinde, das in Fertigstellung ist. Außerdem wolle er kurzfristig die Errichtung weiterer Photovoltaikanlagen auf einigen noch freien und geeigneten Dächern von gemeindlichen Liegenschaften umsetzen.



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