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„Es geht nur um Verdrängung!“ – Eilantrag der ÖDP soll Einkaufszentrum Oberndorf vorerst verhindern

SCHWEINFURT – Die ÖDP um Dr. Ulrike Schneider hat folgenden Eilantrag gestellt: „Der Stadtrat ist gut beraten, den Investoren des geplanten Einkaufszentrums in Oberndorf nicht ungeprüft grünes Licht zu geben. Daher fordert die Initiative ZUKUNFT.ödp in einem Eilantrag, die Änderung des Flächennutzungsplans aufzuschieben, bis die Gewerbebauträger GmbH Auriga dargelegt hat, welche Auswirkungen ihr geplantes Großprojekt auf bereits bestehende Einzelhandelsmärkte haben wird.

Verdrängungswettbewerb statt Nahversorgung
„Es handelt sich hier um einen reinen Verdrängungswettbewerb, um die Oberndorfer selbst geht es allenfalls nachrangig“, so die Vorsitzende der Initiative ZUKUNFT.ödp. Ulrike Schneider. 3 Hektar Flächenverbrauch, davon knapp 4.000qm Verkaufsfläche und 150 Parkplätze hätten nichts mehr mit einer fußläufigen Erreichbarkeit eines Lebensmittelladens für ältere Menschen zu tun. Und die geforderte gute Sichtbarkeit von der Würzburger Straße aus, vielleicht noch ergänzt durch meterhohe Werbepylonen wie an vielen anderen Standorten auch, lässt vermuten, dass es eher die Kaufkraft aus dem Umland ist, auf die man es abgesehen hat.

Investoren wie Heuschrecken
„Die Investoren und Lebensmittelketten gehen wie Heuschrecken vor“, so Schneider weiter. Nach der Devise „immer größer, immer neuer, immer vernetzter“ (Vollsortimenter, Discounter, Drogeriemarkt) werde in regelmäßigen Intervallen nach neuen Standorten gesucht. Dabei würden Kaufkraftabzug und Leerstände andernorts billigend in Kauf genommen. Und gedankenlose Politiker leisten dem Vorschub, indem die nötigen Flächen
zur Verfügung gestellt würden. Statt eines interkommunalen Flächenmanagements ist Kirchturmpolitik angesagt, so die Kritik der Initiative ZUKUNFT. Der Bergrheinfelder Bürgermeister Werner beispielsweise habe erst aus der Zeitung erfahren, was der Lebensmittelversorgung in seinem Ort nun ins Haus steht. Ein neuer Lidl am Ortsausgang von Oberndorf bedeutet unweigerlich das Aus für den Lidl am Ortseingang von Bergrheinfeld. Und ob der im Ortszentrum gelegene Edeka-Markt der Konkurrenz von gleich zwei neuen Vollsortimentern (Grafenrheinfeld + Oberndorf) stand hält, darf auch bezweifelt werden.

Einzelhandelskonzept spricht von Überhang an Lebensmittelangeboten
Das erst 2017 erstellte Einzelhandelskonzept für die Stadt Schweinfurt spricht von einem „im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt erkennbaren Überhang an vollsortimentierten Lebensmittelangeboten“ in der Stadt Schweinfurt und rät daher für den Ortsteil Oberndorf dazu, „alternative Nahversorgungsangebote für die nicht-motorisierte Bevölkerung zu schaffen und die Anbindung der Siedlungsbereiche an die Innenstadt zu optimieren.“ Auf Basis dieser Expertise fordert die Initiative ZUKUNFT./ödp von der Stadtverwaltung ein Umdenken, das zu einer vernünftigen Lösung für Oberndorf führt. Ein großflächiges Einkaufszentrum wird Kaufkraft in erheblicher Größenordnung aus anderen Bereichen (auch innerhalb von Schweinfurt) abziehen, um das Angebot tragfähig
zu halten. Allein die Verkaufsfläche eines Drogeriemarktes in der geplanten Größenordnung von 900 qm benötigt laut den Struktur- und Marktdaten des Einzelhandels in Bayern (2020, Bayer. Wirtschaftsministerium) etwa 13.000 Käufer mit einem geschätzten Umsatz von durchschnittlich 380 Euro pro Jahr, um zu bestehen.

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Verdrängungswettbewerb auf Kosten der Natur
Vor dem Hintergrund, dass allein in Bayern täglich (!) eine Fläche so groß wie 16 Fußballfelder (11,6 ha) Land versiegelt wird bzw. in Deutschland eine Fläche von 116 Fußballfeldern (80ha), ist die Ansiedelung des geplanten Einkaufszentrums unverantwortlich, so das Fazit der Initiative ZUKUNFT. Durch die Vertagung und die geforderte Verträglichkeitsstudie will sie Zeit zum Nachdenken gewinnen – darauf bauend, dass am Ende doch noch der gesunde Menschenverstand siegt.



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