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Extrem brutales Ergebnis: Warum die Schnüdel nach genialen 45 Minuten noch mit 1:4 verloren – MIT VIELEN FOTOS!

SCHWEINFURT / WÜRZBURG – Gut und Böse liegen mitunter nah beieinander. Das erfuhr der FC Bayern München am Dienstagabend. Die Fußballer fertigten in der Champions League Red Bull Salzburg mit 7:1 ab, fast gleichzeitig verloren die Basketballer als Bundesliga-Tabellenführer in Bonn mit 61:95 turmhoch.

Nun gut, zwei höchst unterschiedliche Sportarten! In Schweinfurt waren es zwei Halbzeiten, die gegensätzlicher nicht hätten sein können beim großen Pokal-Viertelfinale vor offiziell 3232 Zuschauern. Die ersten 45 Minuten war´s eine Gala der Schnüdel gegen in dieser Verfassung krass Drittliga-untaugliche Würzburger Kickers. In der zweiten drehten die Gäste die Partie zu einem 4:1-Endstand, der auf der weiter funktionsuntüchtigen Anzeigetafel sowas von krass unwirklich gewirkt hätte, dass der dauerhafte Ausfall diesmal sogar sein Gutes hatte.

„Die erste Halbzeit war ein absolutes Feuerwerk. Mit nur einem Fehler: Wir haben das zweite und dritte Tor nicht nachgelegt“, brachte FC 05-Coach Tobas Strobl den Abend auf den Punkt. Kristian Böhnlein ließ ganz früh Tobias Kraulich und Keeper Marc Richter alt aussehen. Nach dem 1:0 in der erst fünften Minute ging es weiter meistens in Richtung Würzburger Tor, boten die Schnüdel einen grandiosen Auftritt, belohnten sich aber nicht nochmals für ihre Überlegenheit. Mit einem „Wir woll´n Euch kämpfen sehen“ verabschiedeten die Gästefans die bis dahin komplett enttäuschenden Kickers in die Kabine.

„Wir waren bis dahin nicht bereit, den Fight anzunehmen. Vielleicht auch, weil wir das schwere Spiel vom Samstag in Wiesbaden noch in den Beinen hatten. Wir sind immer zu spät gekommen, waren gar nicht präsent, konnten das durch ein kleines Gespräch in der Pause aber korrigieren“, befand danach Kickers-Trainer Ralf Santelli. Man habe „nur 45 Minuten Fußball gespielt, wie ich mir das vorstelle“. Und so konnten die Gäste in der Summe noch gewinnen. Aber „icht absolut verdient“, wie Santelli zugab. Zumindest in der Höhe.

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Dabei sah es bis fast einer Stunde Spielzeit noch immer gut für die 05er aus. Erst dann schlugen die Würzburger zu. Drei Mal nacheinander infolge eines Standards. „Damit kann man Spiele entscheiden“, weiß der Gästecoach um eine Stärke des Drittliga-Kellerkindes. Erst staubte Leon Schneider nach einer Ecke ab, als FC 05-Keeper Luis Zwick einen Kopfball nur kurz abwehren konnte, dann köpfte Saliou Sané zum 1:2 ein. 20 Minuten vor dem Ende war die Partie gedreht und blieben die Schweinfurter nun wirkungslos, um spät auch Daniel Hägele abstauben zu sehen und in der Nachspielzeit Sané eiskalt konternd.

Sogar ohne Gegentreffer ging das Match an die Würzburger, wenn man die Pyrotechnik betrachtet. Nach dem 1:1 leuchtete es aus dem Block, nach dem 1:2 wieder, wonach Schiedsrichter Patrick Hanslbauer die Begegnung kurzzeitig unterbrach. Und den Sieg feierten die Gäste anschließend zusammen mit erneut bengalischen Feuern.

In der Konsequenz hat das Pokalspiel eigentlich vernichtende Folgen für die Schnüdel. Bei 18 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayreuth ist die Saison der Fußball-Regionalliga Bayern 13 Partien vor Ende gelaufen. Das Heimspiel am Samstag, 14 Uhr, gegen den SC Eltersdorf wird das erste von vielen folgenden vor Geisterkulissen, während in Würzburg das Feuer das Abstiegskampfes vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund 2 neu entfacht ist.

„Das Highlight ist vorbei. Jetzt ist Charakter gefragt“, weiß Tobias Strobl, der eines Tages gerne mal zurückschauen und feststellen möchte: „Die Mannschaft hat bis zum Schluss alles gegeben!“ Eine Mannschaft, die – in weiten Teilen da schon in der Zusammensetzung – nach den Aufstiegsspielen gegen Havelse abermals bewiesen hat: Sie ist in der Lage, ganz toll Fußball zu spielen. Doch in den entscheidenden Momenten fehlt anscheinend und sogar ganz offensichtlich das Sieger-Gen.

Das hatte in den 60er Jahren die Regionalliga-Mannschaft, die als Meister freilich dann auch am Aufstieg scheiterte. Allerdings gegen Saarbrücken, St. Pauli Hamburg und Rot-Weiß Essen im Kampf um einen Platz in der 1.(!) Bundesliga. Mit Karl Metzger verabschiedete sich unlängst einer der Helden dieser Zeit. Eine Gedenkminute des Schweigens für ihn leitete einen Pokalabend ein, der historische Ausmaße hätte nehmen können, um dann binnen weniger Minuten für die Schnüdel zu einem nicht erinnernswerten Event zu werden.

„Bis zum 1:1 erkennt man, was wir uns vorgenommen haben. Aber beim 1:1 und beim 1:2 sieht man dann auch die Coolness und Cleverness beim Gegner, die uns schon die ganze Saison gefehlt hat“, brachte auch Abwehrroutinier Lukas Billick den Abend auf den Punkt. Er machte nach dem 1:2 Platz für Amar Suljic, auch Malik McLemore und Florian Pieper kamen. Doch die Chancen, die Partie nochmals zu wenden, blieben aus.

„Das 4:1 liest sich brutal. Es tut extrem weh und wir wissen selbst nicht, wie dieses Ergebnis zustande kommt“, trauert Tobias Strobl der ungenutzten Überlegenheit anfangs nach. Vom Resultat her hatte er sich das ganz anders vorgestellt, „vom Spiel eigentlich nicht. Aber wir müssen halt 2:0 oder 3:0 führen. Das wäre zur Pause verdient gewesen.“

Was dem jungen FC 05-Coach weh tat: „Die Mannschaft hat sich unter Wert verkauft. Und es tut mir leid für die Region!“ Zwar waren es am Ende dann doch „nur“ 3232 Zuschauer, verdammt viel für (ausklingende) Pandemie-Zeiten, aber nur knapp mehr als die Hälfte als beim letzten Aufeinandertreffen 2018. „Doch nach unserer Saison war diese Unterstützung nicht selbstverständlich. Wir wollten der Region etwas zurückzahlen!“

Seine 14 Feldspieler hätten „alles gegeben, aber die Würzburger Wucht bei Standards ist eben schwer zu verteidigen. Und auf der anderen Seite war immer ein Fuß oder ein Kopf dazwischen“, so Strobl. Der aber zugeben musste, dass nach der Pause, als Kickers-Torjäger Marvin Pourie eingewechselt wurde, halt auch Schweinfurter Defensiv-Defizite erkennbar wurden. Und damit stellt sich die Qualitäts-Frage, wenn es ab dem Sommer abermals um das Thema 3. Liga geht.

Vielleicht ein kleiner Trost: Fünf der letzten Spiele der Schnüdel in Illertissen endeten ohne einen Sieg. Aufgrund der chronischen Auswärtsschwäche wäre es im Halbfinale eh schwer geworden weiterzukommen. So empfängt Regionalligist Illertissen am 26. März nun Drittligist Würzburg, parallel ist die Konstellation ähnlich bei der zweiten Partie zwischen Aubstadt und den Löwen des TSV 1860 München. Eines dieser vier Teams darf dann vom großen Los im Sommer träumen. Der FC 05 träumt dagegen vom Erfolg bei einem neuen Anlauf kommende Saison. Dann mit hoffentlich mehr Gewinner-Mentalität.

Fußball, Verbandspokal, Viertelfinale: FC Schweinfurt 05 – Würzburger Kickers: 1:4 (1:0)
Schweinfurt: Zwick – Grözinger (ab 69. McLemore), Rinderknecht, Billick (ab 77. Suljic). Haas, Kraus, Fery, Böhnlein, Thomann, Jabiri, Skenderovic (ab 64. Pieper). Trainer: Tobias Strobl.
Würzburger: Bonmann Schneider, Strohdiek, Kraulich, Lungwitz (ab 46. Breunig), Waidner, Hägele, Kopacz, Stefaniak (ab 72. Hausjell), Herrmann (ab 46. Pourie), Sané. Trainer: Ralf Santelli.

Tore: 1:0 (5.) Kristian Böhnlein, 1:1 (59.) Leon Schneider, 1:2 (67.) Saliou Sané, 1:3 (87.) Daniel Hägele, 1:4 (90.+6) Saliou Sané.
Schiedsrichter: Patrick Hanslbauer (TSV Altenberg)
Zuschauer: 3232.

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