Für die erfolgreichere Schnitzeljagd mit dem Handy: Die Schweinfurter Mainleite besitzt nun einen „Geodätischen Referenzpunkt“

SCHWEINFURT – Schweinfurt hat einen neuen touristischen Anziehungspunkt mehr. Nun ja: Eigentlich ist es nur ein würfelförmiger Stein. Doch der besitzt ab sofort einen stolzen Namen: „Geodätischer Referenzpunkt“ heißt das Ding schräg gegenüber des Jugendgästehauses auf der obersten Stufe einer nach unten Richtung Main führenden Treppe.

Ob Mountainbike-Trail oder Wanderweg: Route und Standort sind schnell via GPS-Gerät ermittelt. Wie genau der GPS-Empfänger aber tatsächlich arbeitet, bleibt unklar. Klarheit schaffen die Geodätischen Referenzpunkte der Bayerischen Vermessungsverwaltung, die Bayern jetzt als erstes Bundesland einrichtet. Minister Söder hat das in die Wege geleitet.

Am Unteren Marienbach gleich am belebten Main-Rad-Weg befindet sich der Schweinfurter Punkt. Einer für den Landkreis ist noch geplant. Im Zeitalter des Gaocachings, der elektronischen Schnitzeljagd mit Handy, sind solche Geodaten also anscheinend nicht mehr wegzudenken.

„Das ist mir eine Ehre wie eine Herausforderung“, sagte Sebastian Remelé. Bevor er zusammen mit Vermessungsdirektor Gerhard Hartmann den mit einem blauen Tuch verhüllten Steinblock für die Öffentlichkeit freigab. Schweinfurts Oberbürgermeister gab zu, dass er sich selbst erst im Vorfeld in die Tiefen der Thematik einlesen musste. Der gefundene Platz auf einem Grundstück der Stadt erweist sich deshalb als ideal, weil der Geodätischer Referenzpunkt ohne Abschottung direkt Kontakt hat zu den im All fliegenden Satelliten.

„Das ist Volksbildung heute. Auch mir war die Bedeutung bislang schleierhaft“, gab Landrat Florian Töpper zu. Direkt an der Schiffsanlegestelle (beim Medientermin legte passend dazu die „River Harmony“ an) kann, wer auch immer will, sein GPS-Gerät nun überprüfen, ob es die richtige Position auf der Erdoberfläche anzeigt.

An der Eröffnungs-Veranstaltung nahm auch eine Projektgruppe der Wilhelm-Sattler-Realschule teil. Die Schüler erarbeiten Mountainbike-Trails im Schweinfurter Umland. Sie verwenden dazu Navigationssysteme, die sie bei der Vorstellung des Geodätischen Referenzpunktes auf ihre Genauigkeit hin überprüften.

Der hochpräzise vermessene Geodätische Referenzpunkt besteht aus einer Edelstahlplatte mit Angaben der geographischen Koordinaten sowie einer Informationstafel. mal schauen, wieviele Touristen ihn künftig besuchen werden. Die offizielle Einweihung war am Mittwochmittag eine halbe Stunde eher beendet als geplant. Zum anschließenden Imbiss wollten die Verantwortlichen eigentlich ins Jugendgästehaus einladen, verlegten Speis und Trank dann aber unter einen gleich neben dem Punkt aufgestellten Pavillon. Den fanden die geladenen Gäste natürlich auch ohne Handy-Hilfe…