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Gysi und Ernst auf Wahlkampf in Schweinfurt: Warum die Linke „die Räuberbande“ abwählen will und zum Mitbringen eines Bleistiftes anregt

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SCHWEINFURT – Im Ansatz klang es nach „Schweißfurt“, als Gregor Gysi auf dem Wichtermann-Platz die rund 300 bis 500 Leute begrüßte, die am Freitagnachmittag den Spitzenkandidaten der Linken sehen und natürlich hören wollten. Zuvor weilte Gysi in Regensburg auf Wahlkampf. „Die Stadt hat ihrem Namen alle Ehre gemacht“, verriet der 65 Jahre alte Spitzenkandidat der Linken. Nach den Niederschlägen war es ihm im trockenen Schweinfurt anscheinend warm.

Gysi ist ein begnadeter Redner und kann die Leute natürlich in seinen Bann ziehen. Erst recht, wenn sie seine Einstellung teilen. „Wählen sie am Sonntag die Linke und vergessen sie nicht, dass am Sonntag danach wieder eine Wahl ist“, lauteten seine ersten Sätze überhaupt auf der Bühne. Das Wichtigste also vornedran! Danach reihte er seine sechs Gebiete auf, „für die es keine Gegenargumente gibt“. Immer wieder unterbrach Applaus die Ausführungen.

Dass die Linken gegen jegliche Kriegseinsätze sind, gegen Waffenxporte aller Art aus Deutschland, mag hinlänglich bekannt sein. Auch Gysis Ansicht über „völlig falsche“ Maßnahmen zur Euro-Rettung. „Es kann nicht sein, dass die Banken entscheiden, was die Politik zu tun hat. Nicht der Steuerzahler in Deutschland darf in Haft genommen werden, um die Sünden Europas zu retten.“ 2000 Familien in Griechenland würden in diesem Land 80 Prozent des Vermögens besitzten. „Das ist noch dreister wie bei uns“, klagt Gysi. An diese Vermögenden will er ran, wie auch in Deutschland.

Vermutlich muss er auch künftig aus der Opposition heraus agieren. „Eine aus dem Osten ist Kanzlerin, einer aus dem Osten ist Bundespräsident – was aus mir wird, das weiß ja keiner…“, deutet er, dass er sich ein Ministeramt natürlich schon vorstellen könne. Auch als solcher aber würde er keine Aktien kaufen („das habe ich nur einmal gemacht, weil Union Berlin von dem Geld ein Stadion gebaut hat“), auf ein „Herr Gysi, sie hatten Recht“ im Bundestag warten („dafür muss ich wohl 136 Jahre alt werden“) oder sich fragen, wie die 311 Millarden Euro-Rettungskredit zurückgezahlt werden („wollen die Geld drucken oder die Rente ganz streichen?“).

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Stichwort Rente: Die ab 65 wollen die Linken, die ab 67 lehnen sie ab. Und wie die Rente sicher werden soll? „Alle mit Einkommen müssen dafür einzahlen. Auch Beamte, Rechtsanwälte oder Bundestagsabgeordnete!“ Was an sich logisch klingen mag, ist für andere Parteien unvorstellbar.

Vor Gysis Rede stellten sich die Bezirkstagskandidatin Angelika Strobel und Landtagskandidat Ali Mursa Tas vor. Für beide wird es ja schon bei den Wahlen diesen Sonntag ernst. Gutes nächstes Stichwort: Klaus Ernst leitete die Wahlkampfveranstaltung gewohnt bissig ein. Für den Bundestagsabgeordneten ist klar: „Die Regierung gehört abgewählt!“

Warum? Weil die Linken mit ihrer Forderung nach dem Mindestlohn von 10 Euro die Stunde anders freilich nicht durchkommen. „Arbeit ist in Deutschland so billig wie Dreck“, sagt Ernst und nennt über eine Million Beschäftigte mit weniger als 5 Euro die Stunde. Dass es längst einen Mindestlohn gibt für Rechtsanwälte, will er betonen, „aber das ist ja das Klientel der FDP“. Dass Horst Seehofer keine weitere Koalition eingehen möchte, wenn die Pkw-Maut nicht kommt, amüsiert Ernst. „Weil ihn dann ja auch gleich gar keiner wählen muss. Mutti macht eh nicht das, was er sagt, sondern nur das vom Vorstand der Deutschen Bank.“

„Mutti“ ist Angela Merkel, klar. Die würde er, Klaus Ernst nicht wählen, auch nicht diejenigen CDU / CSU-Politiker, die von den Linken als „Amigos“ bezeichnet werden.  „Wozu braucht ein Abgeordneter eine Kamera im Wert von 6000 Euro auf Kosten des Steuerzahlers?“, fragt Ernst und vermutet als Antwort: „Weil er damit von einem anderen die Frau fotografieren will, die für den arbeitet? Das ist doch eine Räuberbande.“

Warum nicht CSU wählen am Sonntag? „Weil die Linke für ein wenig mehr Gerechtigkeit sorgen würde“, sagt Klaus Ernst und zitiert Erwin Pelzig, der feststellte, dass alleine der Kugelschreiber an der zu kurzen Schnur in den ein Meter breiten Wahlkabinen mit den ein Meter breiten Wahlzetteln Schuld darin ist, dass die Wähler ihr Kreuz nur bei der ganz am Rande stehenden CSU machen können. „In diesen Wahlkabinen sind die Amerikaner nocht nicht“, glaubt Ernst versprechen zu können. „Aber bringen sie bitte ihren eigenen Bleistift mit!“



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