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„Ich liebe Schweinfurt“: Ein Rundgang durch die Stadt mit Peter Hofmann – Teil 1

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SCHWEINFURT – Er ist ein Tausendsassa im sprichwörtlichen Sinne, ein „Hans Dampf in allen Gassen“ ist er aber nicht: Peter Hofmann. Musiker, Historiker, Politiker und Lokalpatriot wären nur einige der Begriffe, die er sich anheften könnte. InundumSW.de in Person von Redakteur Christopher Richter hat ihn auf einem Spaziergang durch die Stadt Schweinfurt begleitet.

1. Station: Châteaudun-Park (gegenüber dem Theater)
Zwischen Theater und dem Baugroßprojekt „Neue Hadergasse“ steht die Stadtmauer. Historisch korrekt müsste es eigentlich die Stadtmauern heißen, da es einst zwei Mauern gab, zwischen denen sich ein Wallweg befand. Hier, im nördlichen Bereich, möchte Hofmann mit moralischer und finanzieller Zusage vieler Bürger einen alten Wehrturm wieder aufbauen lassen, möglichst unter Federführung der Stadt Schweinfurt. Die Fraktionschefs der großen Parteien sollen bereits ihre Unterstützung zugesagt haben.

Als „Höpperles-Turm“ wird der heute nicht mehr vorhandene Turm im Volksmund manchmal genannt. Die Bezeichnung leitet sich von dem einstigen Berglein dahinter, dem sogenannten „Höpperle“ ab, auf dem früher viele Schweinfurter in ihrer Jugend ihre Schlittenfahrkünste ausprobiert haben. Heute ist dieser Hang nicht mehr vorhanden. Der Turm wurde von den Bomben des Zweiten Weltkrieges zerstört, ein weiterer Teil der Mauer nach dem Krieg durch Verbreiterung der Neutorstraße. Ein ausführlicher Artikel hierzu findet sich unter http://www.schweinfurtfuehrer.de/alte-stadtansichten/stadtmauer-spezial-das-höpperle/

Die sehr umfangreiche Web-Seite Hofmanns beinhaltet Bilder und Informationen der Stadtgeschichte im Zeitraum 700 bis 1945. Außerdem gibt es aktuelle Informationen zu kulturellen Veranstaltungen in Schweinfurt. „Ich war mit der Web-Präsenz der Stadt Schweinfurt, die zu wenig Herzblut zeigt, nicht zufrieden“, nennt Hofmann seine Motivation, die Seite www.schweinfurtfuehrer.de vor zweieinhalb Jahren zu starten. „Das Stadtarchiv betreibt eine nur beschränkte Öffentlichkeitsarbeit“, sagt der 62-jährige Hofmann: „Und zu wenige gehen dort hin! Viele kennen dessen Angebot gar nicht!“

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200 bis 250 Besucher hat seine Seite pro Tag, dabei werden täglich ca. 1000 Seiten angeklickt. 40.000 – 50.000 Besucher haben bereits im Jahr 2013 seine Seite besucht, zitiert der findige Webmaster die Statistik seiner Homepage, die er im „Ein-Mann-Betrieb“ im Hobbyraum seines Hauses betreibt. Ein Schreibtisch, ein Laptop mit Scanner und ein Regal mit allerlei Büchern, davon fünf alte Chroniken von Schweinfurt – das war es. Das ist das Hauptquartier von Schweinfurts ausführlichster Historien-Homepage. Das unterirdische Schweinfurt mit vielen Bildern, ein Beitrag zu Hexenprozessen und Ritterspielen in Schweinfurt, einen alten Zeitungsbericht über Schweinfurter Erfindungen, ein Beitrag über die Schweinfurter Pferdebahn (wohlgemerkt nicht: Schweinfurter Pferderennbahn), mindestens 25 Sagen und Erzählungen – mit etwas schlüpfrig anmutenden Titeln, wie „Jungfrauen der Peterstirn“ oder „Drei Jungfrauen im Schwarzen Loch“ usw. laden zum Lesen ein. Meistgeklickt ist im Moment ein Scan des Telefonbuches von 1950, auf Platz zwei die alten Stadtansichten und gut im Rennen auch die Berichte über Hexenprozesse. Ganz weit vorne bei den Clicks ist der Bericht über die Schweinfurter Eisenbahn. „Dieser hat vor allem viele überregionale Clicks“, vermutet Hobbyhistoriker Hofmann, da das Thema Eisenbahn bundesweit viele Fans hat. Ebenfalls finden sich Videos, wie der Link zum aktuellen Imagevideo der Stadt und Links zu Berichten der regionalen Fernsehsender.

Das Informationsangebot auf seiner Seite ist sehr ausführlich, man merkt, dass hier viele Arbeitsstunden investiert wurden. „Fast jeden Tag mache in bisschen was – der Umfang ist von Tag zu Tag unterschiedlich“, erklärt Hofmann auf Nachfrage. Ob schon jemand als Nachfolger bereitsteht, wenn er mal nicht mehr die Seite betreiben will oder kann? Hofmann schüttelt den Kopf: „Wer macht es denn, ohne Geld zu bekommen?“ Stirbt die Seite dann also mit ihrem Erfinder? Hofmann winkt ab: „Das Angebot ist ja vorhanden. Und die Stadtgeschichte ändert sich ja nicht mehr.“ Vielleicht macht mal eines seiner Kinder die Aufgabe des Webmasters, vielleicht übernimmt die Seite auch die Stadt Schweinfurt oder ein Dieter Bauer, der mit seinem Schweinfurtführer für Kinder zuletzt Furore machte, fängt Feuer für das Projekt – alles reine Spekulation der Presse freilich.

Der gebürtige Schweinfurter Hofmann bekommt für seine Seite viele positive Rückmeldungen über seine Facebook-Seite, aber auch immer wieder persönlich, wenn über seine Arbeit berichtet wird. Dann kommen vor allem ältere Schweinfurter zu ihm und übergeben ihm stapelweise alte Fotos vom historischen Schweinfurt. „Da lagern noch manche Schätze in Kellern und auf Dachböden“, vermutet Hofmann. An die jungen Leser dieser Seite appelliert er, die Großeltern darauf anzusprechen, ob sie noch Aufnahmen haben und diese – wenn möglich und gewünscht – ihm in seiner Rechtsanwaltskanzlei vorbeizubringen. „Nach dem Scannen erhalten natürlich alle ihre Fotos wieder unbeschadet zurück“, ergänzt er.

Wer sind seine Hauptinformanten? Das Stadtarchiv? Hofmann schüttelt den Kopf: „Das meiste kommt von außerhalb. Der Kontakt zum sehr kooperativen Stadtarchiv und zu Schweinfurter Historikern ist nur sporadisch, immerhin findet man aber Beiträge von Dr. Erich Meidel, Andreas Hedler und anderen. Gelegentlich findet er auch interessante Materialien der Schweinfurter Stadtgeschichte auf Ebay. Die Frage, ob er den ganzen Tag auf dem Web-Angebot des Online-Auktionshauses surfe, verneint er. Er habe eine Handvoll Informanten, die ihn über historisch beachtliche Versteigerungsstücke in Kenntnis setzen. Wie viel Geld er dafür ausgibt? „Ich investiere keine Unsummen“, wehrt Rechtsanwalt Hofmann mit einem Schmunzeln ab.

Dem Reporter fällt auf, dass nur ein Bericht zu der Geschichte der SPD Schweinfurts auf der Seite zu finden ist. Haben die lokale CSU, FDP oder Grüne keine Geschichte? „Die Parteien sind bedeutend jünger als die Sozialdemokraten“, schmunzelt SPD-Mitglied Hofmann. Er hat die CSU aber um einen Bericht gebeten, zuletzt erneut vor rund vier Monaten. Bei ihm eingegangen ist aber bislang noch nichts. „Sobald die CSU mir was schickt, ist es selbstverständlich drin!“, verspricht er.
Überhaupt endet die Geschichte der Stadt Schweinfurt auf seiner Seite mit dem Jahr 1948 – ein Fehler? Hofmann zögert kurz, atmet tief und sagt dann: „Das ist ein Projekt, das ich mir für die Zeit meines Ruhestandes vorgenommen habe. Wann das sein wird, kann ich noch nicht sagen.“

Bald auf dieser Seite: Der Musiker, Politiker und Rechtsanwalt Hofmann im Porträt.

Peter Hofmann sagt: „Ich liebe Schweinfurt…, weil dies meine Geburts- und Heimatstadt ist. Und sie vereint in sich Tradition, Fortschritt und Lebensqualität.“



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