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Im März erwartungsgemäß Rückgang der Arbeitslosigkeit, allerdings nur moderat

Keiler Helles

SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Wie erwartet ging die Arbeitslosigkeit im März gegenüber den Vormonaten zurück, allerdings nur relativ moderat. Die Arbeitslosenquote sank von Februar auf März um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. In der Region Main-Rhön waren im Berichtsmonat 9.673 Menschen arbeitslos gemeldet, 264 weniger als im Februar. Gegenüber dem Vorjahr allerdings gab es im März 205 arbeitslose Menschen mehr.

Die Bewegung bei den Zu- und Abgängen spricht aber für eine deutliche Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt. Die Anzahl von Arbeitnehmern, die sich im Anschluss an eine Erwerbstätigkeit arbeitslos melden mussten, ging im Vergleich zum Februar um 221 Personen auf 937 zurück, im Vergleich zum Vorjahr waren es 81 Personen weniger. Die Zahl der Arbeitslosen, die wieder eine Beschäftigung aufnehmen konnten, stieg im Vergleich zum Vormonat um 236 Betroffene (plus 24 Prozent) auf 1.202 Abmeldungen. Das waren nur 50 weniger als vor einem Jahr.

„Die höhere Zahl an gemeldeten arbeitslosen Menschen im Vergleich zum Vorjahr ist kein Anzeichen einer abklingenden Konjunktur“, stellt Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt klar, „sie ist vielmehr zum großen Teil das Ergebnis des verstärkten Zuzuges von Menschen aus dem Ausland, die nun zusätzlich als Arbeitslose gezählt werden. Damit beeinflusst die hohe Zahl an geflüchteten Menschen, aber auch der Zuzug aus überwiegend osteuropäischen EU–Mitgliedsstaaten allmählich auch den regionalen Arbeitsmarkt“. Die Zahl arbeitsloser Menschen ausländischer Nationalität in der Region Main-Rhön stieg binnen eines Jahres um 38,8 Prozent von 1.069 auf 1.484.

Damit waren im März 15,3 Prozent aller arbeitslosen Menschen im Agenturbezirk Ausländer. Dass dabei die in den letzten Monaten eingereisten geflüchteten Menschen eine entscheidende Rolle spielen, zeigt die Tatsache, dass die mit Abstand größte Gruppe aller ausländischen Arbeitslosen inzwischen mit 328 (Stand Februar, die Zahlen für März liegen noch nicht vor) die syrischen Staatsangehörigen stellen. Danach folgen mit 126 Arbeitslosen die türkischen Staatsangehörigen und mit 90 bzw. 80 Betroffenen Angehörige der Russischen Föderation und polnische Staatsangehörige. Vor einem Jahr stellten noch die türkischen Staatsangehörigen mit 140 Arbeitslosen die größte Gruppe, während lediglich 64 Syrer arbeitslos gemeldet waren.

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„Hier darf aber nicht der Eindruck entstehen, die Zuwanderung erfolge ausschließlich in die Arbeitslosigkeit und damit in die Sozialsysteme“, stellt der Leiter der Agentur für Arbeit klar. „Es gibt zwar deutlich mehr arbeitslose Ausländer“, so Stelzer weiter, „aber auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer hat zugenommen.“ So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) mit einem ausländischen Pass von Juni 2014 bis Juni 2015 um 11,4 Prozent auf 6.808, während die Gesamtzahl aller SvB (166.214 im Juni 2015) im gleichen Zeitraum nur um 0,8 Prozent zunahm.

Meist handelt es sich bei den ausländischen Beschäftigten um Menschen aus der EU. Aber auch Beschäftigte aus Ländern, aus denen typischerweise die Antragsteller auf Asyl stammen, waren bereits mit 1.182 Personen vertreten. Die Statistik unterscheidet dabei allerdings nicht, ob es sich im Einzelfall um geflüchtete Menschen handelt oder ob der Zuzug nach Deutschland aus anderen Gründen erfolgte.

Auch die Entwicklung des Stellenangebotes zeigt deutliche Anzeichen des Frühjahrsaufschwungs. Im März gingen mit 958 neuen Stellenmeldungen 52 mehr Anforderungen ein als im Februar. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnten 89 Aufträge mehr verzeichnet werden. Deutlicher war der Anstieg des Bestandes an offenen Stellen. Die Vermittlungsfachkräfte des gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter betreuten 3.326 Angebote. Im Berichtsmonat waren damit 206 offene Stellen mehr gemeldet als im Februar und 521 mehr als vor einem Jahr, ein Plus von 18,6 Prozent.

Die Zahl der Arbeitnehmer, für die vorsorglich Kurzarbeit angemeldet wurde, blieb im Vergleich zum Vormonat mit 3.187 praktisch unverändert. Betroffen waren 46 Betriebe oder Betriebsabteilungen, auch dies entsprach fast genau der Anzahl im Februar. „Damit bewegen sich die Anmeldungen von Kurzarbeit seit Monaten auf einem nennenswerten, aber noch nicht besorgniserregend hohem Niveau,“ kommentiert der Agenturleiter den Einsatz dieses arbeitsmarktpolitischen Instrumentes, das, so Stelzer weiter, „hervorragend geeignet ist, Rückgänge des Arbeitsvolumens unter Erhalt der Arbeitsplätze vorübergehend auszugleichen“.

Traditionell wirft die Agentur für Arbeit im Berichtsmonat März erstmals einen Blick auf den Ausbildungsstellenmarkt. Angelehnt an den üblichen Ausbildungsbeginn startet die Berufsberatung das so genannte Beratungsjahr jeweils im Oktober und beendet dieses im September des Folgejahres. Die Zahl der seit Oktober 2015 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber blieb auf dem Niveau des Vorjahres. Nur 33 junge Menschen mehr als vor Jahresfrist hatten sich bis März gemeldet. Diesen 2.874 Jugendlichen standen bis zum Berichtsmonat 3.323 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber, das waren 204 Stellen (6,5 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Bis zum März hat ein großer Teil der seit Oktober gemeldeten jungen Menschen bereits eine Ausbildungsstelle gefunden oder sich aus anderen Gründen wie einem weiteren Schulbesuch abgemeldet. Ebenso konnten etliche Ausbildungsstellen bereits besetzt werden. Die Zahl der Jugendlichen, die im März noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle waren, lag mit 1.349 um 77 oder 5,4 Prozent niedriger als vor Jahresfrist. Sie hatten die Wahl unter noch 1.827 unbesetzten Berufsausbildungsstellen. Das waren 167 oder 10,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Damit standen rein rechnerisch 100 jungen Menschen ohne Ausbildungsstelle 135 offene Stellen zur Verfügung. Im letzten Jahr konnten im März 100 unversorgte Bewerber unter 116 Stellen wählen, vor zwei Jahren waren es 125 Stellen.

„Dieser erste Blick auf den Ausbildungsstellenmarkt lässt vermuten, dass sich die für die jungen Menschen positive, für die Ausbildungsbetriebe aber problematische Entwicklung fortsetzt“, kommentiert der Leiter der Agentur für Arbeit die ersten Zahlen dieses Jahres über den Ausbildungsstellenmarkt. „Insbesondere für unsere Handwerksbetriebe wird die Besetzung der Ausbildungsstellen wohl teilweise noch schwieriger werden.“



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