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Immer wieder aufflammender Zwischenapplaus: Der einstige Tennis-Star Claudia Kohde-Kilsch besuchte die Schweinfurter Linke

SCHWEINFURT – „Als Oberbürgermeisterkandidat trittst Du an. Wenn Du gewählt wirst, wäre das der Knaller!“ Gesagt hat das Claudia Kohde-Kilsch.  Die Linke hatte die ehemalige Spitzentennisspielerin (Vierte der Weltrangliste und Olympiasiegerin in Soul im Doppel mit Steffi Graf) nach Schweinfurt eingeladen, um ihrem – dem Anlass passend sportlich mit Sport-Sneakers gekleidetem – Spitzenkandidaten Rückenwind für den Wahlkampf zu geben.  

Das gelang dem immer wieder aufflammenden Zwischenapplaus im gut besetzten Oberndorfer Sportheim nach ganz gut. Die Pressereferentin der Linkenfraktion im Saarbrücker Landtag und Vertraute von Oskar Lafontaine forderte ihre Schweinfurter Mitstreiter auf, auf die Straße zu gehen und bei denen für die Linke zu werben, die noch Vorbehalte haben.

Linke Kohde Kilsch 1Ob Kohde-Kilsch, die erst seit zwei Jahren Mitglied der Linken ist, wusste, dass die Linkspartei die aus dem Zusammenschluss der in Schweinfurt gegründeten WASG und der bis dato nur im Osten erfolgreichen PDS hervorgegangen ist, blieb offen.  Linken-Kreischef Firsching gab ihr zumindest ein paar Einblicke in die Schweinfurter Kommunalpolitik und das Stadtratsprogramm der Linken. Seine Gruppierung sei die einzige Partei in Schweinfurt, die ein Konzept für die Gegenfinanzierung ihrer Wahlkampfversprechen und für die Bewältigung der riesigen finanziellen Herausforderungen für die Zukunft der Stadt durch den Abzug der Amerikaner bereitstelle.

Eine Anhebung der Gewerbesteuer auf den bayerischen Durchschnitt soll Millionen in die Gemeindekasse spülen. „Lieber Steuern einnehmen als Schulden machen“, gab der Linken-Spitzenkandidat als Parole vor. Die städtische Rücklage wird seinen Worten nach bis 2017 um 30 Millionen auf zehn Millionen Euro sinken, zugleich werden die Schulden wieder auf 40 Millionen Euro steigen. Zahlen, die bei der Kommunalpolitikerin Kohde-Kilsch nur ein Lächeln hervorriefen, wie sie einräumte. Denn im tiefverschuldeten rot-rot-grün regierten Stadtparlament von Saarbrücken sei man fatalere Zahlen gewöhnt.

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Linke Kohde Kilsch 3Armut gibt es aber auch in Schweinfurt. Neben den Gewinnern auf der einen Seite gibt es eine beachtliche Zahl von Bürgern, die nicht am Aufschwung teilnehmen konnten. Über 6000 Menschen in Schweinfurt beziehen laut Firsching Sozialleistungen. Letztes Jahr haben die Stadtwerke vor Ort 500 bis 600 Haushalten in den Monaten Februar / März die Heizung und den Strom abgestellt, weil sie die Nachzahlungen nicht mehr leisten konnten. Dass es in einem reichen Land wie Deutschland Tafeln geben müsse – und in unserem Schweinfurt sogar eine Kindertafel – sei ein sozialpolitischer Skandal, prangerte Firsching an. Seine „Die  Linke“ möchte daher umverteilen und mehr Menschen am Wohlstand beteiligen. Der Sozialpass soll zukünftig auch vergünstigten Eintritt zum Schwimmbad Silvana verschaffen. Alle Bürger sollen zudem entlastet werden, indem die Sparkasse ihre Dispozinsen auf 3,85 % absenkt.

In der folgenden Diskussion fragten die Anwesenden Kohde-Kilsch, wie sie als ehemalige Spitzensportlerin zu einer Reichensteuer stehe und warum so viele ihrer prominenten Sportkameraden ihren Wohnsitz in Ländern mit niedrigen Spitzensteuersätzen wählen würden. Die ehemalige Tennisspielerin kam hier zunächst etwas in Schwimmen, meinte zunächst, dies läge am komplizierten deutschen Steuersystem. Außerdem müsse man sich jeden Einzelfall anschauen. Andere Fälle seien die von Steuerhinterziehung oder Selbstanzeigen.

Linke Kohde Kilsch 2Erst später meine sie, dieses Verhalten der Steuerflüchtlinge finde sie nicht richtig. Man müsse von oben nach unten umverteilen. Die Sportler, die einen natürlichen Gerechtigkeitssinn hätten, würden dies dann auch akzeptieren. Souverän klang das nicht. Frank Firsching sprang  hierseiner Rednerin erfolgreich zur Seite und berichtete, die Linke habe im Bundestag erfolglos einen Antrag gestellt, dass deutsche Spitzenverdiener mit Wohnsitz im Ausland die Differenz, die sie sich im Vergleich zur Besteuerung in Deutschland sparen würden, an den Fiskus entrichten sollten. So wie es u.a. in Amerika auch geltendes Recht sei.

Zudem wurde Kohde-Kilsch als Pressereferentin der Saarländer Fraktion um Stellungnahme gebeten, warum die Medien die Linkspartei oft benachteilige. Auf ihre weiteren politischen Ziele angesprochen, meinte sie, die Linke müsse ein klares Programm formulieren und viele Stimmen einfahren. Persönlich wolle sie erreichen, dass der Bund ein Sportförderprogramm für sozial schwache Jugendliche auflege und Fördermitteln an die Kommunen, Städte und Vereine weitergebe.

Wer „die Linke“ und ihren Oberbürgermeisterkandidat Frank Firsching live erleben möchte:
05.03. Politischer Aschermittwoch beim TV Oberndorf mit Klaus Ernst
13.03. „Oskar & Sahra live“ im Naturfreundehaus mit Lafontaine und Wagenknecht

Christopher Richter für inundumsw.de



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