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Immer wieder das gleiche Thema: Der Schulstandort dominiert die Bürgerversammlung in Unterspiesheim

UNTERSPIESHEIM – Das Sportheim der DJK war am Mittwochabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Über die erfolgten Baumaßnahmen, die Bevölkerungsentwicklung, den Breitbandausbau und das Prozedere um das Bürgerbegehren/ Ratsbegehren berichtete Bürgermeister Horst Herbert in seiner kurzen Einführung. Weitaus intensiver war dann der offene Austausch mit der Bevölkerung.

Neben der sachlichen Schulstandortdiskussion waren die fehlenden Gewerbeflächen im Ort ein bewegendes Thema. Es gibt und gab schon mehrfach Bedarf seitens einiger Gewerbetreibenden. Mittlerweile haben bereits mehrere Unternehmer der Gemeinde den Rücken gekehrt – was zur Folge hat, dass Gewerbesteuereinnahmen fehlen. Bürgermeister Herbert verwies darauf, dass aktuell keine Flächen zur Verfügung stehen, da die potentiellen Grundstückseigentümer nicht verkaufen würden.

Markus Ebert, Vorstand der ortsansässigen DJK, berichtete gleich zu Beginn, dass zwischen der Gemeinde und dem Sportverein ein notarieller Vertrag für eine potentielle Flächenerweiterung besteht. Dieser besagt, dass beide Vertragspartner eine Lösung finden müssen, sofern die Gemeinde die Schule in Unterspiesheim erstellen möchte und mehr Fläche, als aktuell vorhanden ist, benötigt wird. Ebert wäre hier zu Gesprächen bereit, sofern gewünscht. Somit wäre eine deutliche Flächenerweiterung im Zuge eines Schulhausneubaus möglich. Der vorhandene Platz soll laut Aussage eines Bürgers aber völlig ausreichend sein, zumal andere aktuelle Schulhausneubauten in Sennfeld und Schonungen weitaus weniger Fläche zur Verfügung haben, als es in Unterspiesheim der Fall wäre.

Ebert betonte auch, dass die DJK kein Interesse am alten Schulgelände habe, falls das Gebäude abgerissen und der DJK als Erweiterung angeboten werden würde. Mit dem einsetzenden Fachkräftemangel im Buslinienverkehr befürchtet er, dass künftig nicht alle Schulkinder rechtzeitig zur Schule kommen.

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Einige Bürger waren mit der Arbeit und dem Abstimmverhalten des Gemeinderates unzufrieden. Insbesondere beim Standort-Thema wurde mehrfach darum gebeten, dass die gewählten Vertreter ihr Abstimmverhalten begründen. Gerade die mehrmalige Abstimmung über ein und dieselbe Frage beim Ratsbegehren stieß bei den BürgerInnen auf großen Unmut. Das Ratsbegehren ist laut Meinung der Bevölkerung absolut unnötig, da jede „Nein-Stimme“ bei Unterspiesheim eine „Ja-Stimme“ für Herlheim gewesen wäre.

So aber wurde der Abstimmungszettel verkompliziert, was auch das Gemeindeoberhaupt bestätigte. Man kann beim Bürgerentscheid am 26.03. also drei Kreuze für zwei Schulstandorte setzen. Ilona Dusel, Gemeinderätin aus Unterspiesheim, nahm das Gremium indessen in Schutz und forderte die BürgerInnen auf, die ehrenamtliche Arbeit nicht weiter zu diffamieren. Peter Dietrich, Gemeinderat aus Zeilitzheim, besänftigte die Unterspiesheimer, indem er die Bevölkerung animierte, die Argumente der Gegenseite auch zuzulassen und am 26.03. zur Wahl zu gehen. Horst Herbert schob den Schwarzen Peter indessen an den Gemeinderat ab, der seiner Meinung nach zu früh eine Standortentscheidung herbeiführen wollte: „Man hätte erst belastbares Zahlenmaterial auswerten müssen.“ Eine Einladung zur Schulhausbesichtigung einer vergleichbaren Schule ließ der Bürgermeister sehr zum Verdruss eines Bürgers offen.

Chris Göpfert warb dafür, dass Probleme weiterhin offen angesprochen werden sollen: „Man muss nicht immer einer Meinung sein und sollte auch andere Sichtweisen zulassen können, ohne gleichzeitig eine Spaltung der Bevölkerung heraufzubeschwören“.

Auf Interesse dürfte die Aussage des Bürgermeisters gestoßen sein, der bestätigte, dass die Einfachturnhalle in Herlheim für die neu geplante Grundschule in Herlheim nicht ausreiche, und deshalb wieder Busse fahren müssen, um den Regelschulsport zu ermöglichen. In Unterspiesheim wäre dies aufgrund der vorhandenen Zweifachturnhalle nicht notwendig. Ein pensionierter Grundschullehrer verwies zudem auf die Vorteile einer großen Sporthalle. „Gerade in Zeiten des Lehrermangels könnten so auch mal zwei Klassen von einer Lehrkraft beschult werden“.

Auch den Vorwurf eines klimaunfreundlichen Verhaltens muss sich die Gemeinde gefallen lassen, da bei der Standortentscheidung ein unnötiger Flächenverbrauch in Kauf genommen wird und eine unnötige CO2-Mehrbelastung bei den Fahrten zum Sportunterricht auch in Zukunft die Folge wäre.



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