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Interview mit Dr. Michael Ilgner, Teil 1: Der aus Schweinfurt stammende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Sporthilfe vor dem Ball des Sports und den Olympischen Spielen

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SCHWEINFURT / FRANKFURT – Michael Ilgner (42) it seit 1. März 2006 Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Deutsche Sporthilfe und seit 1. April 2010 hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe. Von 1990 bis 1997 war der gebürtige Wernecker und Wasserballer erst beim SC 1913 Schweinfurt und dann beim SV 05 Würzburg Mitglied der deutschen Wasserball-Nationalmannschaft, absolvierte 103 Länderspiele, holte die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften 1995, war Olympia­-Teilnehmer 1996 in Atlanta.

Als acht Jahre von der Sporthilfe geförderter Elite-Sportler von 1990 bis 1997 hat der promovierte Wirtschaftsingenieur, der mit 27 Jahren seine aktive Karriere beendete, bis 2006 in der Geschäftsleitung der internationalen Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton. Erhielt für seine erfolgreiche Verbindung von sportlicher und beruflicher Karriere 2003 den Sportpreis des bayerischen Ministerpräsidenten. Wir sprachen mit Dr. Michael Ilgner kurz vor dem Ball des Sports und den bald beginnenden Olympischen Spielen in Sotschi.

Wieweit sind Sie weg von aktiven Sport?
Dr. Michael Ilgner: Wenn ich neben Beruf und Familie – ich habe drei Kinder – dazu komme, mache ich am liebsten täglich Sport. Und wenn Sie Spitzensport meinen: Ich kann an Informationen über Sport kaum genug bekommen, ob gedruckt, online, im Radio oder im Fernsehen. Und so oft wie möglich bin ich live dabei, oft verbunden mit Sporthilfe-Veranstaltungen, etwa für unsere Kuratoren.

Was waren denn Ihre größten Erfolge als Wasserballer?
Dr. Michael Ilgner: Nominell die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 1995 in Wien, emotional die Olympia-Teilnahme 1996 mit einem guten, aber nicht herausragenden Turnier. Am Anfang ist jedes Spiel aufregend, jeder Sieg der größte. Später wird manches normaler. Aber die Aufregung vor einem Wettkampf, die bleibt eigentlich immer. So etwas wie Wettkampfspannung habe ich auch heute noch vor besonderen Herausforderungen im Beruf.

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DR. MICHAEL ILGNER Netz 2Ein paar Erinnerungen an Olympia 1996 wären nett, vielleicht eine witzige Geschichte…
Dr. Michael Ilgner: Bei Olympia 1996 in Atlanta haben wir auf den Einmarsch bei der Eröffnungsfeier verzichtet, um für unser Auftaktspiel fit zu sein. Dann haben wir im Olympischen Dorf vor dem Fernseher gesessen, etwas traurig, und unsere Gegner vom folgenden Tag, die Spanier, im Stadion gesehen. Und was passierte dann? Die Spanier, voller Energie und Motivation, haben uns am nächsten Tag an die Wand gespielt. Ich kann heutigen und kommenden Athleten nur wünschen, dass sie die Chance wahrnehmen können, an einer Olympischen Eröffnungsfeier teilzunehmen.

Rund acht Jahre bei der Deutschen Sporthilfe – wie fällt die Bilanz aus?
Dr. Michael Ilgner: In meiner Zeit bei der Stiftung hat die Sporthilfe unter anderem eine neue Marken-Kampagne vorgestellt mit dem Leitmotiv „Leistung, Fairplay, Miteinander – Die Prinzipien des Sports stärken unser Land.“. Dadurch wurde die Arbeit der Sporthilfe einer breiten Öffentlichkeit besser bekannt. Darauf aufgesetzt worden ist die Spendenkampagne „Dein Name für Deutschland“ für die sportbegeisterten Bevölkerung. Die Stiftung bewegt sich in einem neuen Umfeld, konkurriert mit zahlreichen anderen Organisationen um Gelder. Es geht um Leistung und Gegenleistung, auch wenn die Sporthilfe Fundraising betreibt und nicht Sponsoringmittel einwirbt. Wir verzichten auf staatliche Mittel und müssen Jahr für Jahr unser Geld erst wieder verdienen. Die Erlöse aus dem Verkauf von Sportbriefmarken und aus der Glücksspirale sind keine feste Größe, derzeit erbringen sie etwa 30 Prozent des Etats. Deshalb muss man andere Wegen finden, um zunächst das Förderniveau abzusichern und später auszubauen. Derzeit werden etwa zwölf Millionen Euro im Jahr ausgeschüttet. Unsere Nationalen Förderer – das sind die Deutsche Bank, die Deutsche Telekom, die Deutsche Lufthansa und Mercedes-Benz – stehen an der Spitze unserer vielen starken Wirtschaftspartner. Aber auf dem Status quo ruhen wir uns nicht aus.

Wie kamen Sie eigentlich dazu, diesen Posten anzunehmen? War das schon immer ein Berufsziel? Oder was hatten Sie an sich beruflich vor?
Dr. Michael Ilgner: Es kamen verschiedene Dinge zusammen, private und berufliche. 2004 und 2005 leitete ich bei Booz DR. MICHAEL ILGNER Netz 1Allen Hamilton ein pro bono arbeitendes Beratungsteam, das mit dem damaligen Sporthilfe-Vorstand wirtschaftliche Perspektiven und künftige Finanzierungsmöglichkeiten auslotete. Struktur und Philosophie der Stiftung waren mir also bestens vertraut. Ich wusste recht genau, worauf ich mich mit dem Umzug von München nach Frankfurt einlassen würde.

Hatten Sie selbst der Sporthilfe viel zu verdanken? Wie war die finanzielle Unterstützung zu Ihrer aktiven Zeit?
Dr. Michael Ilgner: Als die Benachrichtigung kam, dass ich von der Sporthilfe gefördert werde, war ich sehr stolz. So geht es allen jungen Sportlern. Auf den Betrag schaut man auch, aber wichtiger ist das zunächst Gefühl, zu den Besten des deutschen Sports zu zählen. Das spornt an, gerade auch, wenn man Sport und Ausbildung unter einen Hut zu bekommen versucht. Das ist die größte Herausforderung für junge Athleten, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

Dr. Michael Ilgner sagt: „Ich liebe Schweinfurt, weil…. ich aus dem 1. Schwimmclub von 1913 vieles mitgenommen habe, was mich – im Privaten wie im Beruf – weiterbringt: Idealismus, Teamgeist, Leistungsbereitschaft, hohe Ziele anpeilen und erreichen.“

Das war Teil eins unseres Interviews. Im bald folgenden zweiten Teil spricht Dr. Michael Ilgner über seine Arbeit bei der Sporthilfe, über den Ball des Sports, sein Karriereende, seine Zukunftspläne und über Josef Neckermann.

Unsere Bilder zeigen Dr. Michael Ilgner bei einem Interview und zusammen mit van Almsick und Aufsichtsratschef Werner E. Klatten.

Fotos: Sporthilfe/Kay Herschelmann

Unser Dank geht an Jörg Hahn von der Sporthilfe für die freundliche Unterstützung beim Führen des Interviews mit dem viel beschäftigten Dr. Michael Ilgner.



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