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LGS-Ausstieg ist beschlossene Sache – entsteht nun auf dem Gelände ein teurer „Volkspark“?

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SCHWEINFURT – Heiß ging´s her am Dienstag im Schweinfurter Rathaus bei der Sitzung des Stadtrats. Hauptthemen waren natürlich die Absage der für 2026 geplanten Landesgartenschau und die umstrittene Bebauung der Grünen Lunge am Gottesberg.

Heftig diskutiert: Das Aussteigen aus der LGS. Laut Oberbürgermeister Sebastian Remelé beschlossen (noch vor der eigentlichen Abstimmung am Dienstag) aufgrund der Finanzlage der Stadt Schweinfurt durch die nicht mehr so fließende Gewerbesteuer und nicht wegen Ukraine- oder Energie-Krise oder ersichtlich nun höherer Kosten des Events. Der OB empfahl den Ausstieg, der er sechs Tage zuvor mit Stefan Funk und Holger Laschka längst verkündet hatte….

Werner Duske, aktuell noch einer der beiden Geschäftsführer der LGS, nannte ein paar Zahlen: 18 statt neun Millionen betragen die Kosten der LGS für die Stadt, neun Millionen Fördermittel würde es zwar geben, fast sieben könnte die Panzerhalle kosten, auch aber mit 80 Prozent gefördert. Bis zu 9,6 Millionen Euro jedenfalls kämen als Eigenanteil auf Schweinfurt zu.

Die Konferenzprojekte wie Schelmsrasen (rund drei Millionen Euro), Spitalseeplatz (vier) oder Gutermann-Promenade (drei) wolle man aufrecht erhalten und nun statt der Landesgartenschau das Areal zu einem „Volkspark“ entwickeln. Für rund zehn Millionen an Kosten, wiederum förderfähig.

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Zunächst gab´s danach eine abgelesene Abgesangs-Rede von Stefan Funk (CSU) mit einer Mine, als wären gerade 20 Leichen zu betrauen. Funks Meinung hatte sich zu 100 Prozent seit dem Sommer gedreht. Der Abschied von der LGS geschehe „für eine bessere Zukunft der Stadt“.

Dann wurde Dr. Ulrike Schneider (Initiative Zukunft./ödp) deutlich: Die Pressekonferenz letzten Mittwoch „mit Weggefährten rechts und links“ wäre unmöglich gewesen, „unredlich“ sei es, die Absage auf die Krise zu berufen und das als einzigen Grund. „Die Kosten sind sehr lange schon bekannt.“ Wer sich 2018 schon mit dem Thema befasst befasst hat, wüsste, dass es klar war, dass die Stadt hängen bleiben wird an einem zweistelligen Millionenbetrag. Würzburg musste 15 Millionen aus eigener städtischen Tasche tragen.

Schneider kritisierte die Idee eines „Volksparks“, der erneut Millionen verschlingen wird. Das Areal könne man für 100.000 Euro aufbereiten mit Bäumen, hätte das längst tun können, die wären nun schon zwei Meter hoch. Ein „Volkspark“ dürfte 170.000 Euro Pflegekosten pro Jahr verschlingen. Schneider ist geradezu erbost, dass acht Bäume am Schelmsrasen der Stadt (und damit den Bürgern) 240.000 Euro kosten dürften. Und das nun 2,9 Millionen vorgesehen sind für die Gutermann-Promenade als Teil des Grünen Bandes. „Aber was ist da ökologisch zu verbessern?“

Als Schneider dann meinte: „Eine lächerliche Landegartenschau wird den Klimawandel nicht abwenden“, erntete sie Beifall der Zuschauer. Remelé schritt ein, drohte später, diese Leute aus dem Saal zu verweisen… Schneider will für das LGS-Gelände „möglichst viel Grün, ohne Tam-Tam“. Sie hätte „auf zündende Ideen gewartet, aber da kam nichts…“

Dann andere Redner, die allesamt den Ausstieg befürworteten: Holger Laschka (Grüne) will auf dem Areal künftig „etwas für jung und alt bieten“ und warnte vor „unterschiedlichen Begehrlichkeiten“.

Peter Hofmann (SPD) lobte die späte Einsicht der Stadtverwaltiung. „Die Zahlen waren schon im Juni bekannt, die wollte aber niemand außer der SPD wissen.“. Mit dem „Volkspark“ würde man keine attraktive Innenstadt bekommen. Die SPD ist für einen Bürgerpark, aber in abgespeckter Form. Adi Schön (Freie Wähler) sieht durch den verspäteten Ausstieg „einen dicken sechsstelligen Betrag versenkt“. Sein Parteikollege Stefan Labus regte eine Tafel wie vor dem Sachs-Stadion an: „Hier sollte mal eine Landesgartenschau stattfinden“.

Richard Graupner (AfD) sah „eindeutige Zeichen der Industrie schon vor der Corona-Krise“, Frank Firsching weiß zur Absage: „Das hätten wir früher und viel günstiger haben können!“ Marietta Eder (SPD) regte wie weitere Redner eine getrennte Abstimmung ab: Ausstieg aus der Landesgartenschau, danach erst die Projekte stattdessen. Für die es nicht wieder neun Millionen Zuschuss geben wird wie für die LGS. Georg Wiederer (FDP) will zu einem späteren Zeitpunkt über die neue Nutzung entscheiden.

Einer der Sätze von Sebastian Remelé am Dienstagnachmittag war denkwürdig: „Hinterher sind immer alle klüger!“, gab der OB zu. Ohne aber dazu zu fügen, dass einige Stadträte womöglich schon eher etwas klüger waren als andere… Und ohne zu erklären, was er eigentlich mit „hinterher“ meinte.

Die Abstimmung: „Einen geschlossenen Armewald“ sah Remelé bei Antrag, aus der LGS auszusteigen. Der Vorschlag von Peter Hofmann, die Stadtverwaltung ein Alternativkonzept erarbeiten zu lassen, wurde mit 17 von 41 Stimmen abgelehnt. Mit 22 aber von überwiegend der CSU ging den Vorschlag der Stadt durch, weiter einen Volkspark mit der Panzerhalle im Zentrum zu planen plus auch die Korrespondenzprojekte weiter zu verfolgen.



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