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Machbarkeitsstudie Willy-Sachs-Stadion: Leistet sich Schweinfurt in den Conn Barracks eine neue Arena für über 70 Millionen?

SCHWEINFURT – Im Sportausschuss der Stadt Schweinfurt am kommenden Donnerstag, den 22. Oktober, ist die Machbarkeitsstudie zur Nachrüstung des Willy-Sachs-Stadion zu einem dritt-/zweitligareifen Fußballstadion das große Thema. Die beiden CSU-Stadträte Dr. Bernd Weiß und Stefan Funk hatten im Juni 2018 den Antrag gestellt.

Folgende Beschlussvorlage wurde den Mitgliedern des Ausschusses vorgelegt.

Auf Antrag der Mitglieder des Stadtrats Herren Dr. Bernd Weiß und Stefan Funk namens und im Auftrag der CSU-Fraktion im Schweinfurter Stadtrat vom 25.06.2018 beschloss der Stadtrat im Rahmen der Haushaltsberatungen für das Jahr 2019 am 27.11.2018, eine Machbarkeitsstudie einschließlich Alternativvorschläge für die Ertüchtigung des Willy-Sachs-Stadions auf ein Niveau, wie es für Spiele von Fußballmannschaften in den Spielklassen der 3. Liga und 2. Bundesliga erforderlich ist, erstellen zu lassen.

Das Willy-Sachs-Stadion steht im Eigentum der Stadt Schweinfurt. Der 1. FC Schweinfurt 1905 e.V. ist Hauptnutzer des Willy-Sachs-Stadions, zahlt hierfür das Nutzungsentgelt nach den Sportförderrichtlinien, hat mit der ersten Fußballmannschaft (FC 05 GmbH) den Aufstieg aus der Regionalliga Bayern in die 3. Liga in der unterbrochenen Saison 2019/2020 mit dem zweiten Tabellenplatz knapp verpasst, kann aber sogar noch nach Abschluss dieser Spielzeit im Frühjahr 2021 an der Aufstiegsrunde zur 3. Liga 2021/2022 teilnehmen, wenn sie als eine der vier besten Mannschaften, die eine Zulassung für die 3. Liga beantragt haben, im Play-off- Modus Sieger wird.

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Der DFB setzt u.a. folgende infrastrukturellen und sicherheitstechnischen Anforderungen im Rahmen des Lizensierungsverfahrens / Zulassungsverfahrens, von denen auf den ersten Blick folgende nicht erfüllt werden:

• mindestens 3.000 (2. Bundesliga) / 2.000 (3. Liga) Sitzplätze (Willy-Sachs-Stadion: 860)

• Rasenheizung (in der 1. Saison als Aufsteiger noch unverbindlich; ab 2.Saison verbindliche Vorgabe)

Das 1936 gebaute Willy-Sachs-Stadion ist in die Denkmalliste als Einzelbaudenkmal eingetragen. Das gesamte Stadion steht unter Denkmalschutz. Es stellt sich also damit auch die Frage, ob das Willy-Sachs-Stadion mit vertretbaren Mitteln dritt-/ zweitligareif gemacht werden kann oder ob die FC 05 GmbH bei einem Aufstieg mittel- oder langfristig gar in einem neuen Stadion spielen müsste.

Am 16.07.2019 beschloss der städtische Haupt- und Finanzausschusses auf Vorschlag der Verwaltung, den Auftrag zur Machbarkeitsstudie an die AS+P Albert Speer + Partner GmbH, Frankfurt am Main, zu vergeben. Vorgestellt wurde der Entwurf der Machbarkeitsstudie von Albert Speer + Partner am 23.07.2020. Eingeladen war die „Beratergruppe“, bestehend aus einem Vertreter der Antragsteller, dem Geschäftsführer der FC 05 GmbH, dem Vorsitzenden des Stadtverbandes für Sport, dem Kreisvorsitzenden des Bayerischen Landessportverbandes sowie Vertretern der städtischen Sport- und Bauverwaltung. Die Anwesenden stimmten dem Entwurf allesamt zu.

Die Studie wird von Herrn Dipl.-Ing. Matthias Schöner von AS+P Albert Speer + Partner im Sportausschuss am 22.10.2020, im Bau- und Umweltausschuss am 12.11.2020 und im Hauptund Finanzausschuss am 24.11.2020 selbst vorgestellt. Zusammenfassend kann Folgendes festgehalten werden:

* Eine Ertüchtigung des Willy-Sachs-Stadions zu einem drittligareifen Stadion erscheint möglich. Nachgebessert werden muss dabei bei den Sitzplätzen (min. 2.000, davon 1/3 gedeckt), einer Rasenheizung, spätestens ab der 2. Spielzeit nach Aufstieg in die 3. Liga, den Medienanforderungen, Räumen für den Spielbetrieb sowie ggf. einer Stadionwache. Insbesondere die lizensierungstechnisch vorgegebene Sitzplatzkapazität kann im Bereich der Gegengeraden durch eine Stahlrohrtribüne (analog zu der der Würzburger Kickers) hergestellt werden, die ggf. sogar „nur“ angemietet und bei Bedarf auch wieder rückgebaut werden könnte. Eine Beeinträchtigung der Leichtathletikeinrichtungen (400 m-Bahn) kann hierbei ausgeschlossen werden.

* Nicht realistisch erscheint hingegen ein zur spielbetrieblichen Nutzung in der 2. Bundesliga notwendiger Umbau des bestehenden Stadions, da insbesondere die lizensierungsrechtlich verbindlich notwendige Überdachung aller Zuschauerplätze sowie der Ausbau Sitzplatzkapazität auf mindestens 3.000 erheblich in das Einzelbaudenkmal Willy-SachsStadion, insbesondere in den vorhandenen, alten Baubestand, der das Bild unseres Stadions prägt, eingriffe. Deshalb zeigt die Machbarkeitsstudie den Weg zum Neubau eines zweitligatauglichen (und damit auch 3-Liga-tauglichen) Stadions auf. Für diesen Neubau bieten sich verschiedene Standortalternativen (mindestens sechs), von denen ein Neubau in den Conn – Baracks insbesondere unter Beachtung der Gesichtspunkte Anbindung, Außenwirkung, Konfliktpotenzial, Erschließungs- und Kostenaufwand die meisten Vorzüge bzw. die wenigsten Nachteile böte. Die Kosten eines Neubaus liegen je nach Standort und Ausführung bei ca. 60 Mio. € bis ca. 76 Mio. €. Denkbar wäre auch ein Neubau auf dem bisherigen 12er Platz im Stadion. Bei Oberndorf und der Bereich Hundertäcker neben dem Hockey-Club kämen eher weniger infrage.

Finanzielle Auswirkungen:

1. Umbau im Bestand (3. Liga)

Alternativ zum Erwerb einer Stahlrohrtribüne besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine temporäre Stahlrohrtribüne anzumieten. Hierzu ergab eine orientierende und unverbindliche Marktanfrage bei einem Dienstleister / Hersteller für eine Tribünenkapazität von 1.000 Zuschauern (8 Reihen je 0,95, Pufferblock, 5 Zugänge von hinten mit gewendetem Podest) ein überschlägiges Mietpreisbudget inkl. Installation von ca. 75 -100TSD € netto im 1.Jahr, ca. 25TSD € netto je Folgejahr sowie ca.20TSD € netto für Abbau und Rücklieferung nach Mietende. Bauseits wären ergänzend Gründung sowie Elektro und Beschilderung beizustellen.

Der Erwerb dieser gebrauchten Tribüneneinheit läge bei ca. 150 TSD €. Zum Vergleich läge der Kaufpreis einer neuen Tribünenanlage mit vorgenannter Bemessung inklusive einmaliger Installation beim gleichen Dienstleister / Hersteller bei ca. 300 TSD € netto.

Da es sich hinsichtlich der unverbindlichen Anmietungs- und Kaufofferte um eine gebrauchte Tribüne handelt, können die vorgenannten Preisbeispiele nur zur Orientierung dienen. Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass die zu ergänzende Sitztribünenkapazität zum Erreichen der Mindestkapazität von 2.000 Sitzplätzen im WSS final bei 1.200 Sitzplätzen liegen muss, wodurch sich u.a. auch in Verbindung mit den bauseits vorzunehmenden Leistungen (Gründung, Elektro, Beschilderung) eine Kostenmehrung ergeben wird.

Der im Rahmen der Kostenidee überschlägig zugrunde gelegte Erwerb (Gesamtsumme netto 630 TSD €) umfasst hingegen die ergänzenden Leistungen zu Gründung, Elektro, Beschilderung.

2. Neubau (2. Liga)

60 Mio. € bis ca. 76 Mio. €

Auswirkungen auf die Umwelt und die Klimaentwicklung (einer Umsetzung):

1. Umbau im Bestand:

Integration in bestehendes Stadion ohne Beschädigung des vorhandenen Baumbestandes.
Rückbau möglich.

2. Neubau

Je nach Standort ggfs. zusätzliche/r Flächenverbrauch/-versiegelung.

Fotos: AS+P Albert Speer + Partner GmbH, Frankfurt am Main



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