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Marius Thein kandidiert für Jablonski-Nachfolge – Markus Wolf ist „enttäuscht und nachdenklich“ und kündigt seinen Rückzug an

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Fußball-Regionalligist FC Schweinfurt 05 hat für die Jahreshauptversammlung am Montag, 25. November, einen Kandidaten als Nachfolger für den zurückgetretenen zweiten Vorsitzenden Udo Jablonski gefunden. Kassier Marius Thein wird sich zur Verfügung stellen und bis zum Ende der Amtsperiode – voraussichtlich spätestens im September 2014 – auf den Stellvertreter-Posten neben Markus Wolf aufrücken.

„Wir waren vom Rücktritt Udo Jablonskis und den auch schon von seinem Vorgänger angeführten Gründen, was die Zusammenarbeit betrifft, überrascht“, sagte Thein, der auch betont: „Seit ich mit Markus Wolf zusammenarbeite, sind Entscheidungen stets im Gremium besprochen und dann mit Mehrheiten beschlossen worden.“ Schriftführer Gerald Straub, der schon seit vielen Jahren mitwirkt, ergänzte: „Von einer Alleinherrschaft zu sprechen, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn wir uns im Vorstand treffen, wird natürlich auch mal hitzig debattiert, aber letztlich geht es immer um die Sache – und natürlich wird ohne Mehrheit nichts entschieden.“

Wolf selbst sagte: „Udo Jablonski hat viel Arbeit und Unterstützung, gerade durch seinen Sicherheitsdienst, in den FC 05 gesteckt und sich sehr verdient gemacht. Was das Bemühen um die Außendarstellung und die Erweiterung unseres Sponsoring-Netzwerks angeht, hat er dem Verein mit der Nacht-und-Nebel-Aktion und vor allem den Argumenten aber leider sehr geschadet.“ Der Stellvertreter habe niemals das Gespräch mit seinen Vorstandskollegen gesucht und sei stattdessen ohne jede Ankündigung an die Presse gegangen. Wolf spricht von „bewussten Unwahrheiten“ – und meint damit etwa die Behauptungen, Wolf habe die Bäckerei Russ als Partner vertrieben oder den Wechsel des Ausrüsters im Alleingang durchgesetzt. Im Gegenteil, gar habe Jablonski die Kündigung von Russ persönlich vollzogen. Zudem habe Jablonski Detlev Kuhn, einem langjährigen Helfer des Vereins im Sicherheitsbereich, mitgeteilt, dessen Unterstützung werde nicht mehr benötigt.

Udo Jablonski hatte seine Entscheidung auch mit einem Sponsor begründet, der einen Saunaclub („Das 5. Element“) und den Cateringservice im VIP-Zelt betreibt. „Das Logo ist äußerst unauffällig und es gab niemals im Stadion irgendetwas auch nur ansatzweise Anstößiges zu sehen. Dennoch kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung in der Frage sein“, sagt Wolf. „Udo Jablonski wusste aber natürlich seit vielen Monaten von dem Werbevertrag und hat nicht erst jetzt davon erfahren.“ Sponsor Florian Kamberi berichtete, Jablonski habe sich im persönlichen Gespräch vor kurzem noch „sehr positiv über das Engagement geäußert“ und auch seinen Sicherheitsdienst für Veranstaltungen Kamberis als Geschäftspartner angeboten.

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Markus Wolf gibt offen zu, wenngleich viele Vereine solche Partner auf ihren Werbebanden hätten, habe man „die Tragweite des Themas beim Abschluss des Sponsorings wohl unterschätzt“. Der FC 05 reagiert auf die kritischen Stimmen: „Wir werden die Werbemittel sukzessive umrüsten“, sagt Wolf.  Jablonskis Argument, das Catering müsse von einer Firma aus dem Raum Schweinfurt kommen, kann Wolf nicht nachvollziehen: „Das Catering ist hochwertig und wird viel gelobt. Und die Zusammenarbeit rentiert sich für den Verein finanziell“, erklärt der Vorsitzende, „bei zahlreichen entsprechenden Firmen in der Region haben wir angefragt, aber niemals hat uns jemand ein auch nur annähernd ähnliches Angebot gemacht.“

Sehr betroffen zeigte sich Markus Wolf darüber, dass ausgerechnet nach dem Weggang des Sicherheitschefs im Fanblock nach langer Zeit ohne Vorkommnisse eine Rauchbombe und Böller gezündet wurden – und ein Plakat ausgerollt wurde, auf dem er persönlich wegen Jablonskis Rücktritt angegriffen wurde. „Das hat mich sehr enttäuscht und nachdenklich gemacht“, sagte Wolf. Durch die Pyrotechnik werde nun jedes Spiel der Restsaison zu einem Sicherheitsspiel. Angesichts von Jablonskis völlig unerwartetem Rückzug muss für den Ordnungsdienst künftig bezahlt werden. Das verursacht zusammen mit der zu erwartenden Strafe zusätzliche, nicht im Budget eingeplante Kosten im fünfstelligen Bereich. „Das ist Geld, das wir eigentlich für Verstärkungen in der Winterpause eingeplant hatten“, ärgert sich Wolf.

Die Unruhe komme „zur Unzeit“, zumal der Verein sich auf einem sehr guten Weg der Konsolidierung befinde: „Wir werden bei der Mitgliederversammlung erneut schwarze Zahlen präsentieren und haben nun ein Umfeld geschaffen, das potenziellen Sponsoren beim Besuch sehr gut gefallen hat“, sagte Wolf. „Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, wer hier bei seinem Handeln eigentlich den Verein im Blick hat. Es gibt Personen im Umfeld und in den eigenen Reihen, die uns schaden wollen – aus verschiedensten Interessen. Teils aus für mich gar nicht nachvollziehbaren, teils aber auch aus wirtschaftlichen.“ Insgesamt habe er – bei aller Akzeptanz für diejenigen, die ihre moralischen Bedenken aus Überzeugung hegen – den Eindruck, dass „die Moralkeule manchen Quertreibern sehr gelegen kommt“. Unsachliches Geläster über den umstrittenen Sponsor in Internetforen komme, was durch die IP-Adressen eindeutig nachvollziehbar ist, von einem Kollegen aus den Gremien.

Besonders schockiert war Wolf auch von persönlichen Beleidigungen durch Fans im Internet, die „weit unter der Gürtellinie“ waren. Wolf, der am Samstag nach dem Spiel gegen Schalding von Fans vor der Stadiongaststätte mit „Udo, Udo“-Rufen verabschiedet worden war, sagt unmissverständlich: „Manche Fans wissen sicherlich nicht genau Bescheid über die Vorgänge und werden von gewissen Hetzern missbraucht. Eine weitere Amtszeit kommt für mich unter derartigen Bedingungen jedenfalls nicht in Frage. Ich bin von alldem sehr betroffen.“ Bei der Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg II (Freitag, 18.30 Uhr) wird Wolf für Fragen zur Verfügung stehen.

Das Bild mit den vier Personen zeigt von links: Udo Jablonki, Markus Wolf, Marius Thein und Gerald Straub.



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