NA OHNE Kategoriezuordnung

Mit der Drehleiter zum heiligen Kilian: Bischof Hofmann besucht Schauübung der Freiwilligen Feuerwehr in Grafenrheinfeld

GRAFENRHEINFELD – „Das war ein Erlebnis!“ Bischof Dr. Friedhelm Hofmann strahlt und klatscht in die Hände. Vor wenigen Sekunden schwebte er noch im Korb der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr auf Höhe des Giebels der Pfarrkirche Kreuzauffindung in Grafenrheinfeld – auf Augenhöhe mit dem heiligen Kilian.

„So nahe kommt man den Figuren sonst nicht, und dann der Blick über das Land.“ Der Ausflug in luftige Höhen war nur eine der Überraschungen, die Bischof Hofmann bei seiner Visitation im Dekanat Schweinfurt-Süd am Samstag, 12. November, erwarteten. Die Freiwilligen Feuerwehren hatten eine große Schauübung vorbereitet. Für seine Verdienste um die Feuerwehr und die Hilfsorganisationen überreichte Kreisbrandinspektor Peter Höhn dem Bischof einen Ehrenhelm.

Das Heck des silbernen Kleinwagens ist komplett eingedrückt. Der Fahrer lehnt zusammengesunken an der Scheibe, aus einer Kopfwunde fließt Blut. Daneben liegt ein dunkelblaues Auto auf der Seite, die beiden Insassen hängen hilflos in ihren Sitzen. Unter Sirenengeheul biegt das erste Feuerwehrauto auf den Kirchplatz ein, auf dem sich eine große Anzahl Zuschauer versammelt hat, darunter Bischof Hofmann. „Heute wollen wir zeigen, was wir bei einem Verkehrsunfall tun, wenn der Faktor Zeit beim Retten mit am Wichtigsten ist“, erklärt Kreisbrandinspektor Peter Höhn.

drehleiter-bischof-1

Gaspreis
Hotel
Muster

„Das sieht schon gefährlich aus!“, sagt der Bischof und beobachtet den Einsatz aus sicherer Entfernung. Nach wenigen Minuten wimmelt der Kirchplatz von Rettungskräften. Feuerwehren und Jugendfeuerwehren aus Grafenrheinfeld, Bergrheinfeld, Werneck und Garstadt, der Malteser Hilfsdienst und die Notfallseelsorger nehmen an dieser Schauübung teil.

Es dauert nicht lange, bis die Einsatzkräfte das Dach des blauen Wagens abgetrennt haben. Vorsichtig holen sie die beiden „Unfallopfer“ heraus, legen sie auf Tragen und hüllen sie in Decken und Isolierfolien. Bei Temperaturen um die null Grad bibbern nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Darsteller der Verletzten, die während der gesamten Übung bewegungslos in den demolierten Autos ausharren müssen. Kreisbrandmeister Mirco Böhm erläutert am Mikrofon das Zusammenspiel der Rettungskräfte für die Zuschauer.

drehleiter-bischof-2

„Das Betreuen der Personen ist ungemein wichtig, damit sie mit ihren Ängsten nicht alleine sind“, sagt er. Dann gehen seine Worte im Kreischen einer Säge unter. Erst muss die Frontscheibe des silbernen Autos herausgesägt werden, bevor auch hier das Dach abgetrennt wird. Schließlich sind alle vier Insassen aus den Unfallwägen befreit und versorgt.

Nach der Schauübung haben die Feuerwehren noch eine Überraschung für Bischof Hofmann. „In Deutschland gibt es kaum ein Bistum, wo der Bischof so oft und einen so herzlichen Kontakt zu den Feuerwehren und Hilfsorganisationen pflegt wie in unserem Bistum Würzburg“, leitet Höhn über. „Heute wollen wir Ihnen Danke sagen für die große Verbundenheit mit uns. Sie tragen in Ihrem Namen einen Schutzgegenstand der Feuerwehr. Ab heute werden Sie den Helm nicht nur im Namen tragen“, kündigt er an und überreicht dem Bischof einen Feuerwehrhelm.

Dekan Werner Kirchner, Beauftragter für Notfall- und Behindertenseelsorge in den Dekanaten Schweinfurt-Süd und Schweinfurt-Nord, setzt Bischof Hofmann den Helm auf. Er ist einem alten Modell nachgebaut und trägt das Bischofswappen. „Ich danke Ihnen für diese eindrucksvolle Schau“, sagt Bischof Hofmann bewegt. „Es ist ungeheuerlich, was Sie leisten, und nötigt mir den größten Respekt ab. Ich denke, Ihre Arbeit ist psychisch nicht immer einfach zu verkraften, und bin froh, dass es die Notfallseelsorger gibt, die Ihnen beistehen.“

drehleiter-bischof-3

Aber das offizielle Programm ist noch nicht vorbei. „Und nun dürfen Sie die Kirche einmal von oben anschauen“, kündigt Höhn an. Notfallseelsorger Diakon Thomas Weiss schnallt Bischof Hofmann einen Sicherheitsgurt um und führt ihn zu einer Drehleiter. Gemeinsam mit Dekan Kirchner und einem Feuerwehrmann steigt Bischof Hofmann in den Korb der Drehleiter, fährt hoch bis zum Giebel der Pfarrkirche und landet wieder sicher auf dem Kirchplatz. „Ich bin schon zwölf Jahre hier, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt! Es war wirklich beeindruckend“, dankt Bischof Hofmann. Beim Aufwärmen mit heißem Tee und Kaffee verrät er, dass das nicht sein erster Ausflug auf ein Kirchendach war. „Ich bin schon über die Dächer des Kölner Doms gelaufen.“

Für die Baustellenführung durch das neue „Haus der Begegnung Sankt Stephanus“ bleibt nicht mehr viel Zeit. Kirchenpfleger Bernhard Schreiber und Architekt Peter Kopperger (Bergrheinfeld) führen Bischof Hofmann im Schnelldurchlauf durch die Räume. Im Erdgeschoss werden ein Foyer, das Pfarrbüro, ein großer teilbarer Saal und die Küche untergebracht, im Obergeschoss entstehen Büros und Besprechungsräume, ein Raum für die Ministranten sowie Lager- und Archivräume. Insgesamt stünden rund 400 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, sagt Kopperger.

Das Haus habe genau die richtige Größe für mittelgroße Feste wie Geburtstags- oder Vereinsfeiern. „Bis zum Osterfrühstück soll alles fertig sein“, kündigt Dekan Kirchner an. Bischof Hofmann nickt anerkennend. „Sehr schön, und alle Bedürfnisse wurden berücksichtigt“, lobt er. Dann muss sich der Bischof sputen – nur noch wenige Minuten bis zum Gottesdienst in der Pfarrkirche.

Text und Fotos: POW / Kerstin Schmeiser-Weiß

drehleiter-bischof-4



Powered by 2fly4 Entertainment
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!

Schreibe einen Kommentar

Pixel ALLE Seiten