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Nach dem deutlichen Anstieg im Januar nur leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit im Februar

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SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Wie in der Vergangenheit üblich unterscheiden sich die beiden Wintermonate Januar und Februar auch in diesem Jahr nur geringfügig. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,2 Prozent im Januar auf 4,3 Prozent im Februar. Mit 10.265 Betroffenen waren 246 Arbeitnehmer mehr ohne Beschäftigung als im ersten Monat des Jahres. „Im Februar gab es recht wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön“, stellt Thomas Stelzer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, in seiner Monatsbilanz fest. „Nachdem wir im Januar einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnen mussten, gab es im Februar nur noch einen geringen Zuwachs. Neben den saisonal üblichen Meldungen von Arbeitnehmern aus den Außenberufen mussten wir auch wieder Arbeitslosmeldungen von Beschäftigten aus der Produktion entgegennehmen, deren befristete Arbeitsverträge nicht verlängert wurden.“

Seit August letzten Jahres waren in jedem Monat mehr Menschen ohne Beschäftigung als im Vorjahresmonat. Auch im Februar 2013 wurden 586 Arbeitslose mehr gezählt als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 4,1 Prozent, also 0,2 Prozentpunkte niedriger als im aktuellen Berichtsmonat. Wenig Unterschiede zum Januar gab es auch hinsichtlich der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personengruppen. Aufgrund des hohen Anteils von Männern bei den Außenberufen und in der Produktion lag deren Anteil unverändert hoch bei 55 Prozent. Auch die Altersgruppen blieben anteilig praktisch unverändert, elf Prozent der Betroffenen waren unter 25 Jahre, 37 Prozent waren 50 Jahre oder älter. Die Zahl der schwerbehinderten Menschen ohne Beschäftigung ist weniger von saisonalen oder konjunkturellen Schwankungen abhängig. Sie lag im Februar mit 801 Personen (Anteil 7,8 Prozent) höher als im Januar mit 756 Betroffenen (7,5 Prozent). Im Juni 2012, als die Arbeitslosigkeit insgesamt niedriger war, wurden aber mit 750 fast genauso viele schwerbehinderte Arbeitnehmer gezählt wie im Januar 2013. Daraus errechnete sich ein entsprechend höherer Anteil von 9,2 Prozent. Menschen mit einer Behinderung profitieren regelmäßig weniger von einer günstigeren Situation auf dem Arbeitsmarkt, dies gilt sowohl für die jahreszeitlichen Schwankungen als auch für die konjunkturelle Entwicklung. Letzteres zeigte sich deutlich in der letzten Krise 2009/2010 und dem folgenden Aufschwung, der sich auf die absoluten Zahlen bei den schwerbehinderten Arbeitslosen kaum ausgewirkt hatte. Auch im Hinblick auf den zunehmenden Engpass bei den Fachkräften ist es bedauerlich, dass offenbar viele Arbeitgeber diese wertvolle Ressource an Arbeitskräften noch zu wenig beachten.

Dass trotz des leichten Anstiegs der Arbeitslosigkeit im Februar der Wendepunkt in der jährlichen Entwicklung erreicht wurde, zeigt die stark rückläufige Zahl der Beschäftigten, die sich aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos melden mussten. Im Januar waren es noch 2.101 Arbeitnehmer, im Februar mit 1.128 über 46 Prozent weniger. Auch im Vergleich zum Vorjahr mussten sich 9,5 Prozent weniger Menschen nach einer Beschäftigung erstmals oder erneut arbeitslos melden. 805 arbeitslose Menschen konnten im Februar wieder eine Arbeit aufnehmen, immerhin 75 (10,3 Prozent) mehr als im Januar und 37 (4,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

„Die im Februar bereits wieder recht erfreuliche Entwicklung bei den Stellenangeboten ist ein positiver Frühindikator für die kommenden Monate. Obwohl aus vielen Produktionsbetrieben aufgrund der derzeitigen geringeren Nachfrage keine neuen Stellenangebote eingehen, konnten 267 neue Stellen mehr als im Januar entgegengenommen werden. Im langjährigen Vergleich ist das zwar kein herausragender Wert, lässt aber einen soliden Frühjahrsaufschwung erwarten,“ kommentiert der Leiter der Arbeitsagentur die aktuellen Meldungen des gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter. Auch der Bestand an offenen Stellen ist erstmals seit September letzten Jahres wieder gestiegen. Den Vermittlungsfachkräften des Arbeitgeberservice standen im Februar 1.954 Stellenangebote zur Verfügung, das waren 86 oder 4,6 Prozent mehr als im Januar, aber 206 oder 9,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

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Wie schon in den vergangenen Monaten übertraf auch im Februar in den Büroberufen und bei den ungelernten Kräften das Angebot an Bewerberinnen und Bewerbern die Nachfrage. Auf der anderen Seite stehen die Gesundheitsberufe, der Pflegebereich, insbesondere die Altenpflege, und etliche Handwerksberufe. Hier gestaltet sich die zeitnahe Besetzung der offenen Stellen unverändert schwierig. Dies gilt auch für den Hotel- und Gaststättenbereich. Soweit die Betriebe für die kommende Saison nicht auf die Wiedereinstellung ihrer zum letzten Saisonende entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen können, wird die Stellenbesetzung schon aufgrund des zahlenmäßig geringen Angebots an Arbeitskräften nicht einfach werden. Problematisch sind hier außerdem häufig ungünstige Arbeitszeiten, fehlende Mobilität – viele Arbeitsplätze sind nur mit einem PKW zu erreichen – und schwierige Arbeitsbedingungen.

Die Fachleute der Agentur für Arbeit erhalten zwar nach wie vor zahlreiche Anfragen zur Kurzarbeit, aber die Zahl der Betriebe, die vorsorglich Kurzarbeit angemeldet haben und damit die Anzahl der möglicherweise betroffenen Arbeitnehmer nahm bisher nur langsam zu. Im Januar waren es 48 Betriebe mit 3.073 Mitarbeitern, im Februar 57 Arbeitgeber mit 3.518 potenziell kurz arbeitenden Angestellten. Sollten allerdings in den kommenden Monaten verstärkt Großbetriebe gezwungen sein, die schwache Auftragslage durch Kurzarbeit abzufedern, könnte die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer deutlich steigen. Der Frühjahrsaufschwung wird die Arbeitslosigkeit senken, die weitere konjunkturelle Entwicklung ist schwer abzuschätzen.

Es sprechen alle Anzeichen dafür, dass in den kommenden Monaten der übliche Frühjahrsaufschwung die Zahl der Arbeitslosen reduzieren wird. „Die verstärkten Stellenzugänge und die allgemein gute Auftragslage im Handwerk, speziell im Baugewerbe, werden vielen derzeit arbeitslosen Menschen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten“, ist sich Stelzer sicher, „zumal viele von ihnen bereits eine Zusage für ihre Wiedereinstellung durch ihre früheren Arbeitgeber in der Tasche haben.“ Der Leiter der Schweinfurter Arbeitsagentur sieht aber auch die bekannten Probleme wieder auf seine Mitarbeiter zukommen: „Sobald die so genannten ‚Wiedereinsteller‘ vom Markt sind, wird es schwierig bleiben, zusätzlichen Fachkräftebedarf zu decken. Dazu kommt, dass sich die Betriebe aufgrund der günstigeren Arbeitsmarktsituation nicht mehr unbedingt darauf verlassen können, ihre Mitarbeiter wieder einstellen zu können, da diese durchaus auch einen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung ziehen.“

Inwieweit der Kräftebedarf der Produktionsbetriebe wieder anziehen wird, dazu wagt Stelzer keine Vorhersage. „Ich rechne in diesem Bereich nach wie vor zunächst verstärkt mit Kurzarbeit. Ich hoffe aber, dass diese nicht allzu lange genutzt werden muss, immerhin werden die Stimmen der Fachleute, die schon eine alsbaldige konjunkturelle Erholung vorhersehen, in letzter Zeit immer lauter.“



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