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Neue DGB-Statistik enthüllt: Viele Vollzeitbeschäftigte in Schweinfurt erhalten nur Niedriglohn

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SCHWEINFURT – 9.705 Vollzeitkräfte in der Region Schweinfurt verdienen miserabel. Nach einer aktuellen Erhebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds arbeiteten im Jahr 2010 bereits 14,1 % Prozent aller Vollzeitbeschäftigten in der Stadt und im Landkreis sogar 29,4 % lediglich für einen Niedriglohn, Auszubildende nicht einmal mitgezählt. Auch qualifizierte Arbeitskräfte erhalten oftmals nur ein mickriges Gehalt.

Erstmals legt der DGB regionale Daten zum Niedriglohnsektor vor. Konkret lag die Schwelle 2010 in allen westdeutschen Ländern bei einem monatlichen Bruttogehalt von 1.890 Euro. Von den ausgebildeten Vollzeitbeschäftigten rutschten in der Stadt Schweinfurt 11,1 %, im Landkreis 25,6 % in den Niedriglohnbereich ab. In den alten Bundesländern insgesamt waren es demgegenüber 16,0 Prozent der Erwerbstätigen in Vollzeit und mit Ausbildung. Auch qualifizierte Beschäftigte bekommen den Druck auf das Lohngefüge zu spüren. Damit ist klar: der Niedriglohnsektor im Landkreis ist doppelt so hoch wie in der Stadt Schweinfurt. Für den DGB Regionsvorsitzenden Frank Firsching keine Überraschung: „Die Industriestruktur in der Stadt sorgt für eine überdurchschnittliche Tarifbindung und damit für überdurchschnittliche Bedeutung der Gewerkschaften für die Löhne. Das ist gut für die Beschäftigten, weil der Niedriglohnsektor entsprechend kleiner ist!“

„Dieses überdurchschnittlich hohe Niedriglohnrisiko von qualifizierten Arbeitskräften im Landkreis passt nicht zu den Klagen von Arbeitgebern über Fachkräftemangel“, so Frank Firsching weiter. Dies sei vielmehr ein Indiz dafür, dass Beschäftigte teils im erlernten Beruf keinen Job finden oder nicht qualifikationsgerecht vergütet werden. Trotz Berufsabschluss stecken sie oftmals in Jobs für Un- oder Angelernte. Je länger diese Situation andauere, desto weniger wert sei die erworbene Qualifikation.

Noch weit miserabler sei die Bezahlung für viele ohne Berufsabschluss. Denn über 18 Prozent der Geringqualifizierten in der Stadt Schweinfurt gehören nach der DGB-Auswertung zur Niedriglohngruppe. Das Risiko, als Vollzeitbeschäftigte/r mit einem miserablen Gehalt abgespeist zu werden, ist für Berufstätige ohne Berufsabschluss somit weit höher als für Qualifizierte. Insbesondere im Dienstleistungsgewerbe sei die Gefahr einer schlechten Bezahlung für Qualifizierte wie Beschäftigte ohne Berufsabschluss überdurchschnittlich hoch. Dazu geselle sich oftmals auch ein instabiles Arbeitsverhältnis und ein hohes Entlassungsrisiko.

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Die beruflichen Aufstiegschancen für Menschen mit geringem Einkommen stellen sich ungünstiger dar als in vielen anderen Industrieländern. „Wer behauptet, Niedriglöhne seien Einstiegslöhne, der liegt falsch. Die Chancen, in besser bezahlte Jobs aufzusteigen, sind hierzulande relativ gering, “ so Frank Firsching. Viel häufiger als der Einstieg in besser bezahlte Tätigkeiten, ist eine Verfestigung der Niedriglohnfalle, warnt der DGB.

Der hohe Niedriglohnsektor in der Region ist nach Einschätzung des DGB auch eine Zeitbombe für künftige Altersarmut. Wer über einen längeren Zeitraum wenig verdient, wird künftig verstärkt von Altersarmut bedroht sein. Hinzu kommt, dass private Altersrücklagen bei kleinen Einkommen so selten sind, dass das soziale Problem der Altersarmut dadurch kaum gemindert werden kann.



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