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Neues aus dem Schweinfurter Rathaus: Was tun gegen den Leerstand in der Innenstadt, weshalb die Tafel wohl keinen Zuschuss bekommt und warum die Mighty Dogs bei der Sportler-Gala fehlen werden

SCHWEINFURT – Es geht so langsam auf die Haushaltsberatungen für das Jahr 2013 zu. Auch im Schwinfurter Stadtrat beziehungsweise in den einzelnen Ausschüssen, die unter der kommenden Woche tagen und die sich mit so manchen Anträgen auseinanderzusetzen haben, in denen es um Zuschüsse für das nächste Jahr geht. Doch auch der auffallende Leerstand von Läden in der Innenstadt wird ein Thema sein.

Der Haupt- und Finanzausschuss befasst sich am Dienstag ausführlich mit den Anträgen der Schweinfurter Liste (Dr. Ulrike Schneider) und der Freien (Georg Wiederer), die sich jeweils Sorgen machen um die Kernstadt. Selbst in so genanten 1A-Lagen bleiben Geschäfte leer, in 1B-Lagen sei die Lage gar hoffnungslos, so Wiederer. Er bittet einfach darum, nach Lösungen zu suchen, um notfalls die Bereitstellung von Mitteln dafür. Dr. Schneider regt eine umfassende Berichterstattung zur Lage und ein regelmäßiges Leerstände-Kataster an, um die Innenstadt wieder attraktiver zu machen. Beide Fraktionen sehen in erster Linie die Stadtgalerie durch ihre Vermehrung mit Einzelhandelsflächen als Verursacher der Situation.

Dem widerspricht die Stadtverwaltung um Wirtschaftsförderer Hans Schnabel insofern, als dass es Leerstände um momentanen Umfang zwischen 40 und 45 Läden in innerstädtischen Lagen auch schon vor der Eröffnung der Stadtgalerie im Jahre 2009 gab. Die Vermittlung von Kontakten zwischen Anfragenden und Eigentümern der Objekte habe in den letzten Jahren immer wieder erfolgreich zu Vermietungen geführt.

Gleichwohl sei der Leerstand in 1A-Lagen ein Anlass zur Sorge. Ehemlige Geschäfte wie Kolb oder Footlocker in der Spitalstraße stehen schon lange leer. Die Konsumlaune der Deutschen gilt nach wie vor als ungebremst und eine Abnahme der Frequenz in der Innenstadt sei auch nicht spürbar. Das wäre feststellbar durch die stabile Inanspruchnahme der Parkhäuser. Der Internethandel, der 2010 bereits um die 18 Prozent ausmache, könne ein Grund sein. Eine weitere Ursache mag im Fall der beiden konkret genannten Leerstände in den veränderten Eigentümer-Strukturen liegen. Schweinfurter Kauflaute veräußerten ihre Immobilien an Fonds aus München und Düsseldorf, die ein überschaubares Engagement zeigten. In einem Fall aber stünde eine Weitervermietung unmittelbar in Aussicht.

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Einen Qualitätsverlust erkennt das zuständige Referat vor allem im Bereich des westlichen Einganges der Keßlergasse. Das ehemalige Krönlein-Gebäude wird seitens der Stadt konkret angesprochen, das mit seinem momentanen Billigmoden-Anbieter als wenig attraktiv gilt. Genauso da benachbarte Gebäude, die einstige Nordsee. Inwieweit die Neueröffnung der zuletzt zwei Jahre leer stehenden Markthalle helfen kann, hält die Stadt für fraglich. „Woolworth…. ist sicher besser als der lange Leerstand“, heißt es in einer Stellungnahme, „aber unter Qualitätsaspekten wird man beobachten müssen, welche Kundenströme das Angebot anziehen wird“. Noch ein Grund: Es fehlt an der Qualität des innerstädtischen Wohnens! Das neue Quartier Hadergasse mit dem gut laufenden Verkauf der Einheiten sei da eine Chance.

Was die Stadt tun kann? Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen! Es sei aber nicht die Aufgabe der Stadtverwaltung und der Stadträte, leerstehende Läden zu füllen oder die Vermittlung zu managen. Diverse „Vorleistungen“ für eine attraktive City seien Maßnahmen zur Verbesserung des städtischen Gesichtes wie am Jägersbrunnen, an der Kunsthalle oder generell mit der Innenstadtmöbilierung, die gerade entstehende, zwölf Millionen Euro teure Parkgarage mit 470 Stellplätzen in der Hadergasse, die Wissenswerkstatt für 1,2 Millionen Euro im Rückertbau, die junge Leute in die Innenstadt bringen soll, das sanierte Zeughaus mit belebtem Platz, das neue Marktplatz-Konzept, weitestgehend von der Stadt finanzierte Events wie Stadtfest oder Shopping-Nacht sowie die 2013 kommende Landesausstellung „Main & Meer“, die der Stadt rund eine Million Euro kostet, die aber um die 200.000 zusätzliche Besucher nach Schweinfurt locken soll.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé habe die letzten Wochen Gespräche geführt mit Vertretern des Handelsverbandes, der Eigentümer und der Werbegemeinschaft Schweinfurt erleben e.V., um eventuelle Belebungsmaßnahmen einzuleiten. Eine rückwärtsgewandte Diskussionen bezüglich der Stadtgalerie führe aber nicht zum Erfolg, heißt es seitens des Referates. Auch der Handel und die Immobilien-Eigentümer müssten eventuelle Maßnahmen mitfinanzieren. Vertreter der Stadtgalerie seien freilich mit einzubinden, wenn es um Lösungen zur Stärkung der Einkaufsstadt Schweinfurt gehe. Remele will in den nächsten Tagen schon zu einer ersten Sitzung eines neuen „Arbeitskreises Innenstadt“ einladen. Danach könne man Maßnahmen konkret behandeln, eine regelmäßige Berichterstattung sicherte die Stadtverwaltung aber schon jetzt dem Stadtrat zu.

Was noch so alles auf der Tagesordnung verschiedener Ausschuss-Sitzungen kommende Woche steht: Beispielsweise die Anträge verschiedener Vereine, Institutionen oder Projekte, die um Zuschüsse bitten. Das Arbeitsförderungszentrum wird wohl 13.000 Euro erhalten, der Stadtjugendring gar 65.000 Euro. Für die Stadtranderholung der Schul- und Kindergartenkinder will die Stadt 10.000 Euro in dne Haushalt 2013 einstellen, für Seniorenbeirat und -büro sind inklusive Baumaßnahmen rund 140.000 Euro vorgesehen. Die fünf Wohlfahrtsverbände der Stadt bitten um insgesamt knapp über 30.000 Euro, das Diakonische Werk um 30.000 Euro für die Betreuung wohnsitzloser Durchreisender. Allen Zuschüssen steht anscheinend nichts im Wege. Die Schweinfurter Tafel jedoch, die mit ihren 180 ehrenamtlichen Helfern wöchentlich bis zu 700 bedürftige Menschen alleine in Schweinfurt mit Obst, Gemüse und Lebensmitteln des täglichen Beradfs versorgt, wird bei knapp über 176.000 Euro an Aufwendungen im Jahr 2011 und einem negativen Ergebnis von fast 16.000 Euro aber wohl ihren erhofften Zuschuss in Höhe von 5000 Euro nicht erhalten. Die Begründung der Ablehung bei der Beschlussvorlage im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales lautet: Man möchte nicht die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln bezuschussen. Monatliche Sozialleistungen von 374 Euro und der Anteil darunter von rund 125 Euro für Nahrungsmittel und Getränke, rund 4 Euro als am Tag, seien ausreichend für Bedürftige.

Dagegen kostet die diesjährige Sportlergala am 23. November im Konferennzentrum auf der Maininsel wiederum 25.000 Euro, damit die von 16 Vereinen vorgeschlagenen 135 zu ehrenden Sportler und Sportmitarbeiter sowie Ehrengäste verköstigt und unterhalten werden können. Unter den Aktiven befinden sich zum Beispiel die Gewichtheber-Weltmeisterin Ulrike Zehner, die Oberndorfer Bundesliga-Faustballer, diverse Schützen, Schwimmer oder Leichtathleten sowie die Eishockey-Mannschaft des ERV Schweinfurt, die Meister der Bayernliga wurde. Pech für das Team, das bei der Ehrung sicher nicht anwesend sein wird. Denn die Mighty Dogs bestreiten an diesem Abend ihre wichtige Oberliga-Partie auswärts in Deggendorf…



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