Neues von der Altlastensanierung Sattler in Schonungen: 60 Prozent des Erdaushubs sind entsorgt, Tag der Offenen Tür auf der Baustelle ist abgesagt
SCHONUNGEN – In der 30. Projektgruppensitzung am 4. Juni 2013 stand erneut der Bericht zu den Fortschritten in Bauabschnitt II im Mittelpunkt. Mittlerweile wurden von den in diesem Abschnitt ausgeschriebenen 130.000 t Erdaushub bereits 60 %, nämlich 74.000 t ausgehoben und entsorgt. Beim Material mit den höchsten Schadstoffbelastungen, der sogenannten Deponieklasse 4, zeigte sich, dass die mengenmäßigen Einschätzungen aus den Gutachten zum Sanierungsplan von der Wirklichkeit sogar noch übertroffen wurden.
Die Sanierungsarbeiten sind zeitlich im Plan, allerdings mit kleineren Veränderungen hinsichtlich der Abwicklung einzelner Teilmaßnahmen, um einen optimalen Ablauf der Gesamtarbeiten zu gewährleisten. Die Eigentümer wurden vom Landratsamt hinsichtlich dieser Veränderungen gegenüber der ursprünglichen Planung um Verständnis gebeten.
Beim Wohngebäude Werlingstraße 13 erwies sich in der Tat ein Abbruch des Gebäudes aufgrund der eingetretenen Setzungen als erforderlich. In enger Abstimmung mit dem Eigentümer ist dieser mittlerweile erfolgt.
Intensiv wurde die Frage der Belastung der Anwohner durch die bei den Bauarbeiten auftretenden Erschütterungen diskutiert. Hinsichtlich solcher Erschütterungen gibt es, so der Bericht des mit dem Immissionsschutz beauftragten Gutachters, Dr. Dröscher, umfängliche Vorsorgemaßnahmen.
Zu diesen gehören Dauermessungen, die jeweils dort durchgeführt werden, wo bei den anstehenden Arbeiten die höchsten Erschütterungen zu erwarten sind. Werden Schwellenwerte überschritten, gehen per Mobilfunk automatische Alarmmitteilungen an die Bauleitung, sofortige Abhilfemaßnahmen werden eingeleitet. Beim Einsatz schwerer Geräte, etwa bei der Nachverdichtung, müssen Mindestabstände zu den Gebäuden eingehalten werden.
Trotz dieser Vorsorgemaßnahmen traten bei mehreren Gebäuden bei den Arbeiten der letzten Wochen deutliche Erschütterungen auf, wobei allerdings, so die Feststellungen des Sachverständigen Dr. Dröscher, die Anhaltswerte für Gebäudeschäden nach DIN in keinem Fall überschritten wurden.
Günter Pototzki, der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative umweltbewusster Bürger (SuB) mahnte an, die dadurch ausgelösten Besorgnisse und Ängste von Anwohnern ernst zu nehmen und das für diese Problematik entwickelte Konzept nochmals zu überprüfen. Für das Landratsamt versicherte der Projektsteuer, Hansjörg Kaiser, man nehme diese Besorgnisse betroffener Bürger sehr ernst, alles in dieser Hinsicht Mögliche werde von den Behörden und den zuständigen Fachfirmen getan. Die denkbaren technischen Maßnahmen zur Minimierung entsprechende Belastungen würden voll ausgeschöpft. Er bat gleichwohl um Verständnis dafür, dass bei einer so tief greifenden Sanierungsmaßnahme für einen begrenzten Zeitraum gewisse Belastungen nicht völlig vermeidbar seien.
Eingehenden Raum nahm sodann der Bericht des mit den städtebaulichen Planungen beauftragten Ingenieurbüros ein. Bauingenieur Udo Weber berichtete, dass durch den Abriss des Gebäudes Werlingstraße 13, so bedauerlich die Notwendigkeit dieses Abrisses war, und den dadurch erzielten Wegfall einer Brücke ganz neue städtebauliche Möglichkeiten eröffnet wurden. Insbesondere könne nun die bisherige hohe Stützmauer dort zu Gunsten einer naturnahen Gestaltung entfallen. In diesem Zusammenhang wurde den Eigentümern beider Grundstücke von allen Beteiligten für den sehr konstruktiven und kooperativen Umgang mit den aufgetretenen Problemen gedankt.
Die Gewässerverlegung der Steinach in diesem Bereich ist, so Bauingenieur Udo Weber, voll im Gang. Das Flussgerinne sei im Bau, die Widerlager für die geplante neue Fußgängerbrücke bereits errichtet. Für die Stützmauer West sei eine städtebaulich herausragende Gestaltung mit Natursteinblöcken im Gespräch, deren Realisierung allerdings noch an der Kostenfrage scheitern könne. Der Gemeinderat Schonungen wird sich zeitnah mit diesem Thema befassen.
Deutlich wurde, dass die als Folge der Sanierung anstehenden städtebaulichen Veränderungen, auch als Ergebnis des positiven Zusammenwirkens aller Beteiligten, zu einer deutlichen Aufwertung des gesamten Gebietes führen werden.
Nochmals angemahnt wurde von der SuB die zügige Abrechnung der Wiederherstellungskosten im bereits abgeschlossen Bauabschnitt I. Diese wurde bereits in der letzten Projektgruppensitzung zugesagt, jedoch dadurch aufgehalten, dass die erforderlichen Stellungnahmen der Fachbehörden, insbesondere des Wasserwirtschaftsamts und des Gesundheitsamts, zu den zu Grunde liegenden umfangreichen Dokumentationen noch in Arbeit sind.
Das Landratsamt sagte zu, alle Dokumentationen für den 1. Bauabschnitt bis Ende Juni zu verschicken. Nach Zustimmungserklärung der Betroffenen soll eine zügige Abrechnung erfolgen. Für die Zukunft werde, so Volker Leiterer, der Leiter des Umweltamtes, beschleunigte Bearbeitung erfolgen, wie sie in den vergangenen Monaten wegen der Beanspruchung durch vielfältige, überraschend aufgetretene Probleme leider noch nicht in der gewünschten Weise möglich war.
Vom Landratsamt abgesagt wurde der für den 19. Juli 2014 geplante Tag der Offenen Tür auf der Baustelle.
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