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Nostalgie zur 20. Auflage: Seit 1993 und dem ersten Honky Tonk in Schweinfurt hat sich doch einiges verändert

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SCHWEINFURT – 19 Jahre ist es her, als das Honky Tonk erstmals die Stadt überfiel. Folglich feiert das Kneipenfestival in Schweinfurt heuer an seiner Geburtsstätte sein Jubiläum: Zum 20. Mal wird es am Samstagabend, den 7. Juli, wohl wieder mehr als die erwarteten 15.000 Besucher in die Stadt locken, wo 50 Bands und DJs auf über 30 Bühnen auftreten und über 120 Stunden Livemusik spielen. Bei der Pressekonferenz im Vorfeld gab´s ein altes Video zu sehen, damals von Schweinfurt TV gesendet, mit einem Bericht über ein Honky Tonk in der frühen Mitte der 90er Jahre. 26 Jahre alt war damals Ralf Hofmann, einer der Interviewten. Der Macher der Blues Agency, die von der ersten Stunde an bis heute das Festival organisiert, erinnert sich an frühere Zeiten und schaut voraus auf das Jubiläums-Honky Tonk.

* Nostalgie: Von einer „nostalgischen Gefühlslage“ spricht Hofmann und von einigen Veränderungen seit 1993 und der Premiere. Das Ausgehverhalten der Leute und deren Anspruchsdenken bei der Musik habe sich gewandelt. Früher strömten die Besucher schon um 18 oder 19 Uhr, heuer wird es später, bis die meisten Gäste kommen. „Und es waren zum Start Gastronomiebetriebe dabei, die es längst schon nicht mehr gibt!“ Konkret ist sogar nur noch das Café Vorndran von der Premiere als dauerhafte Location (heuer übrigens mit der Blues-Rock-Band Sulander) übrig geblieben. Längst Vergangenheit sind u.a. der Wilde Mann (später TAPAS), das Ritz, die Schreinerei, der Grüne Baum (heute Habaneros), die CVJM-Kellerkneipe namens Blamage oder der Rabe.

* Statistisches: Mit 14 Bands in 13 Kneipen und 1800 Besuchern fing in Schweinfurt 1993 alles an. 630 Festivals in fast ganz Deutschland und sogar im bulgarischen Plovdiv gab es seitdem, rund 11.000 Gastronomiebetriebe und 12.500 gebuchte Bands machten mit. Villach in Östereich war die bislang südlichste, Flensburg die nördlichste Stadt. Mit Vorsicht Gebläse kam 2002 die größte Band mit 40 Musikern nach Schweinfurt, wo 2005 Peach Box aus Paderborn spielten – mit einem Durchschnittsalter von nur 14 Jahren.

* Kurioses: 1993 hatten die Blues Agency für Schweinfurt die damals noch recht unbekannte Band Fettes Brot gebucht, die aber wieder absagen musste. Im Mai 1991 gab es an sich schon das erste Honky Tonk, damals im Jugendhaus mit drei Bluesbands zugunsten der Tschernobyl-Opfer. 1998 kamen erstmals mehr als 10.000 Besucher zum Kneipenfestival in Schweinfurt. Im selben Jahr strömten in Leipzig 30.000 Fans. 1999 waren es in Schweinfurt 15.000, in Leipzig gar über 40.000, die Musik von über 130 Bands hören könnten. Seit 1996 ist der Name Honky Tonk geschützt und eingetragen beim Deutschen Patent- und Markenamt. Zum Festival in Eisenberg in Thüringen wollte 2006 auch das Duo B1 aus New York kommen und bat kurz vor Beginn die Veranstalter um Abholung am Bahnhof. „Das Problem war“, weiß Ralf Hofmann, „dass es in dem Ort gar keinen Bahnhof gibt. Sie waren in Eisenberg in der Eifel gelandet…“

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* Nostalgiebühne: Im Altstadt-Innenhof neben dem Rathaus steht heuer die Nostalgiebühne für eine musikalische Zeitreise an dem Ort, wo 1993 das erste Open Air stattfand. Mit Mad Bob & Frank Selzam ist ein Duo dabei, das schon 1993 am Start war. Postel & Pötsch aus Weimar bluesen wie einst am Bistro am Markt. Und mit Steffi List spielt die wohl am meisten gebuchte Künstlerin der Hoky Tonk-Historie.

* Hauptsponsoren: Einen Durchbruch für das Festival gab es schon in den 90er Jahren, weil mit dem inzwischen verstorbenen Bauunternehmer Gert Riedel ein erster Hauptsponsor immerhin neun Jahre lang dem Honky Tonk zu einer neuen Größenordnung verhalf. Danach kam die Sparkasse Schweinfurt als Hauptunterstützer, die das auch heute noch ist. In den Sparkassen-Räumen fand deshalb auch das Pressegespräch statt. Hausherr Johannes Rieger betonte, wie sehr ihm das Festival am Herzen liegt. Unter anderen in allen Filialen der Region gibt es Bändchen im Vorverkauf zwei Euro günstiger als an der Abendkasse.

* Unterstützung: Zwei Highlights präsentiert die Sparkasse Schweinfurt: Zum einen die Bühne im Rathaus-Innenhof, wo nach der Celtis Big Band mit Agnetha´s Affair (ABBA) und den Music Monks (SEEED) zwei Coverbands auftreten. Und das Szenefestival myhonkytonk.de, das heuer wieder im Skatepark an der östlichen Stadtmauer stattfindet. Neben den schon feststehenden Bands treten dort auch die drei lokalen Gewinner eines Contests auf. Als da wären: Godfriends of the Birds, No Surrender und A. am I..

* Unverzichtbare Menschen: Neben Gert Riedel dankt Ralf Hofmann vor allem drei weiteren Personen. Dem damaligen und verstorbenen Bürgermeister Herbert Müller, „der uns immer ermutigt hat, unseren Weg zu gehen“; dem seit sieben Jahren pensionierten Ordnungsamtsleiter Helmut Wehner für zahlreiche Genehmigungen; und OB a.d. Gudrun Grieser für die Rückendeckung all ihrer Mitarbeiter. Grieser und Wehner sind nur zwei von zahlreichen Weggefährten, die im Internet (www.honky-tonk.de/schweinfurt) zum 20. Festival zu Wort kommen. Besonders stolz ist Ralf Hofmann auf das Statement von Unterstützer Peter Galm. „Wer es in Schweinfurt schafft, schafft es auch weltweit“, lobt Galm.

* Festivals intern: Mehr denn je Festivals im Festival gibt es heuer, jeweils mit verbilligtem Eintritt zu genießen. Neben dem Skatepark finden sie statt: In der Alten Reichsvogtei, wo beim Sonwriter-Festival neben Senore Matze Rossi die Band regneR auftritt, Ex-DSDS-Gewinner Tobias Regner mit Bruder; im Hof der Brauerei Roth, wo mit SAD und AB/CB Coverbands laute Musik von Metallica und AC7DC nachspielen; vor dem Sax´s an der Kunsthalle, wo mit Ed Sperbers Kaleidoskop und Lee Mayall Meister des Saxophons auftreten; und in der gerade im Umbau befindlichen Markthalle, in der die Ghost Rockets zur Tonquadrat-Elektroparty spielen. Wie 2010 (Rückert-Center) und 2011 (Alte Reichsvogtei) nutzt dieses interne Festival leer stehende Räume für eine Baustellen-Party.

* Marktplatz: Er soll wieder zum größten Biergarten der Stadt werden, bietet neben Walking Acts auch eine außergewöhnliche Wasserinstallation mit Farb- und Videoprojektionen und Erinerungen an die letzten fast zwei Jahrzehnte. Allerdings wird der Platz heuer abgeriegelt sein und nur betretbar mit Eintrittskarte.

* Wetter: „Das muss wieder mitspielen bei unseren zehn Open-Air-Bühnen“, weiß Hofmann. In den letzten Jahren gab es immer mal wieder zumindest leicht verregnete Honky Tonks. „Auch für die beteiligte Gastronomie ist trockenes Wetter natürlich die ideale Rahmenbedingung!“

* Danach: Am Sonntag, den 8. Juli, bietet das Brot & Spiele, die Kneipe in der Sattlerstraße, ab 14 Uhr ein Kater-Menü (vegetarischen Burger mit Getränk) zum Probierpreis und zudem ein Stück Kuchen zum Milchkaffee auf´s Haus.

* Aktuell: Die Blues Agency ist auch mit verantwortlich für das Public Viewing auf der Maininsel. Trotz des Aus für die Deutschen wird dort am Sonntagabend im Saal des Konferenzzentrums (angesichts gemeldeten schlechten Wetters) das Finale zwischen Spanien und Italien gezeigt. „Es wird auch Pizza-Zungen geben“, verspricht Ralf Hofmann, „mit denen kann dann jeder machen, was er will…“

Ralf Hofmann stand übrigens vor ein paar Wochen bei „Groha is Talk“ für ein Interview zur Verfügung, bei dem es auch um das Honky Tonk ging.
Hier der Link: http://inundumsw.de/?page_id=3324



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