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„Platz da für die nächste Generation!“: Die Kidical Mass Köln erobert den Deutschen Fahrradpreis 2021

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Als eine von über 100 Städten mit mehr als 22.000 kleinen und großen Radfahrenden in ganz Deutschland demonstrierte auch Schweinfurt am 19.September 2020 mit über 70 Teilnehmern für fahrrad- und kinderfreundliche Städte. Familien mit Kindern und andere Radbegeisterte fuhren mit Polizei-Eskorte durch Schweinfurt mit dem Ziel Verkehrsübungsplatz, wo auf die Kinder einige Überraschungen warteten.

Die Lokale Agenda 2030 der Stadt Schweinfurt als Organisator gestaltete dies im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche gemeinsam mit dem ADFC, dem VCD und dem BUND. Manfred Röder freut sich als Sprecher der Arbeitsgruppe Klimafreundliche Mobilität auf die Wiederholung in 2021.

Nun hat das Kidical Mass Aktionswochenende „Platz da für die nächste Generation!“ den ersten Platz beim Deutschen Fahrradpreis 2021 in der Kategorie Kommunikation gewonnen. Die Kidical Mass hat die Vision, dass sich Kinder und Jugendliche sicher und selbständig mit dem Fahrrad bewegen können. Sie gibt den Kindern eine Stimme im Verkehr, zeichnet ein positives Zukunftsbild, vernetzt und mobilisiert Alt und Jung über die Grenzen der Radszene hinaus.

Foto: Stefan_Flach

Ein breites Aktionsbündnis

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Von Kusterdingen bis Berlin. Kleine und große Städte fühlen sich angesprochen. Alt und Jung. Eltern und Singles. Radentscheide, regionale Gruppen der großen Verbände, Privatleute und lokale Initiativen. Das Kidical Mass Aktionswochenende in Köln zeigt, dass sich ein enormer Anteil der Bevölkerung – nicht nur in den Großstädten – fahrradfreundliche Veränderungen wünscht und bereit ist, diese auf der Straße einzufordern.

Die Kidical Mass Köln hat das Aktionswochenende initiiert und koordiniert. ADFC, Campact, Changing Cities, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, RADKOMM und VCD sind überregionale Unterstützer. Herzstück sind über 150 lokale Organisationen. Ein einzigartiges Netzwerk, dezentral, selbstorganisiert und gemeinsam stark.

Kidical Mass im Rahmen der Agenda 2030-Aktionsgruppe Mandred Röder (manfred.roeder@arcor.de)

Platz da für die nächste Generation!

„Es wird höchste Zeit, dass wir den Kindern das zurückgeben, worauf sie seit Jahrzehnten verzichten müssen, sich selbständig und sicher, frei und unbeschwert in ihrer Umgebung bewegen zu können“, erklärt Organisatorin Simone Kraus.

Im Nationalen Radverkehrsplan 3.0 finden sich aus Sicht der Kidical Mass einige Ansätze wieder, mit denen dies theoretisch gelingen kann, zum Beispiel die Anbindung der Schulen an das Radverkehrsnetz und die Bevorzugung separierter Radinfrastruktur an Hauptstraßen. Offen bleibt, wie die Umsetzung in den Kommunen realisiert werden soll, da messbare Ziele und langfristige Finanzierungsmöglichkeiten nicht aufgezeigt werden.

Neuauflage des Kidical Mass Aktionswochenendes in Planung

Es ist noch viel zu tun, damit Deutschland zum Fahrradland wird, liegt die Durchschnittsnote beim ADFC-Fahrradklima-Test doch weiterhin bei 3,9. Bis 2030 ist nicht mehr viel Zeit. Alle Ebenen – vom Bund bis zu den Kommunen – müssen endlich vom Reden ins Handeln kommen.

„Es geht nicht darum, für die, die schon Rad fahren, ein paar kosmetische Verbesserungen umzusetzen, sondern um ein komplettes Umkrempeln unserer Verkehrsinfrastruktur und unseres Verständnisses für die Nutzung des Öffentlichen Raums. Vor allem brauchen wir Radwege, für die man nicht mutig sein muss. Wir wollen, dass Radfahren zum Alltag und für alle Generation sicher und bequem wird. Dafür müssen wir alte Denkmuster aufbrechen und eine Priorisierung für den Fuß- und Radverkehr bei der Flächenverteilung an erster Stelle stellen. Wir wollen Politik und Verwaltung zu einer progressiven Verkehrspolitik ermutigen“, betont Organisatorin Simone Kraus.

Deshalb ist im Vorfeld der Bundestagswahl im September 2021 eine Neuauflage des Kidical Mass Aktionswochenendes in Planung.

„Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Es gibt weltweit viele Best Practice Beispiele, die auch in unseren Kommunen realisiert werden können. Doch leider werden größtenteils noch heute Dinge geplant, die in anderen Ländern schon längst überholt sind. Würde ich mein Kind hier allein mit dem Rad fahren lassen? An dieser Frage müssen sich Kommunen und Planer:innen messen lassen“, erklärt Organisator Steffen Brückner.

Das Fahrrad ist Zukunftsmobilität. Die Kidical Mass ist Sprachrohr, Vernetzerin und Lobby einer Generation, die ihre Zukunft selbst in die Hand nimmt: die #FahrradGeneration!

Hintergrund Kidical Mass
Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Das Format hat Kinder und nachhaltige Mobilität im Fokus und setzt sich für lebenswerte Städte ein. Am 19./20. September 2020 fand erstmals ein zentrales Kidical Mass Aktionswochenende mit über 22.000 Teilnehmenden in über 100 Städten in ganz Deutschland



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