NA OHNE Kategoriezuordnung

„Positiver Ansatz – aber völlig unzureichend!“: BUND Naturschutz kritisiert die Photovoltaik-Vorhaben der Gemeinde Gochsheim

Strompreis

GOCHSHEIM – Kürzlich wurde seitens der Gemeinde Gochsheim im Gemeindeblatt ein Beschluss bekannt gegeben, der am 11.05.21 in nichtöffentlicher Sitzung gefasst wurde. „Man registriere positiv den Ansatz, dass die Gemeinde Gochsheim die Energiewende unterstützen wolle und für die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik werben möchte“, so Erich Waldherr, Referent für Energiefragen bei der Kreisgruppe Schweinfurt des BUND Naturschutz.

„Dies reicht jedoch bei Weitem nicht aus. Für ein Gelingen der Energiewende ist auch in Gochsheim ein Zubau von weiteren Photovoltaik-Freiflächenanlagen zwingend erforderlich.“ Aber gerade diesen Zubau lehnte der Gemeinderat in jenem Beschluß vom 11.05.21 ab.

Die Nutzung von Dachflächen, welche die Gemeinde favorisiert, werde weder zeitlich noch flächenmäßig den Effekt erzielen, wie dies durch eine Freiflächenanlage möglich ist, sagt der BN. Zudem gibt es nach eigenem Bekunden der Gemeinde offensichtlich noch nicht einmal ein Konzept für die Nutzung von Dachflächen.

So schreibt sie doch in ihren amtlichen Nachrichten im Gemeindeblatt: „Dies sollte man künftig auch bei der Ausweisung von Gewerbe- und Wohngebieten in irgendeiner Form berücksichtigen.“

Hotel
Gaspreis
Muster

Die Politik hat laut BUND Naturschutz auf allen Ebenen vom Bund über das Land Bayern bis hin zu den allermeisten Gemeinden die Energiewende schlichtweg ausgebremst. Nun ist umso schnelleres und konsequenteres Handeln erforderlich. „Vage Formulierungen, wie in den Gochsheimer Nachrichten, helfen da nicht weiter!“, so Erich Waldherr.

Pikanterweise erfolgte der Gemeinderatsbeschluss wenige Tage nach dem Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Der Gemeinderat sah „auch Probleme für die Landwirtschaft“, verkannte jedoch, dass bei Misslingen der Energiewende durch die Klimakrise (nicht nur) auf die Landwirtschaft im Gesamten deutlich größere Probleme zukommen, als lokal begrenzt durch eine Freiflächen-PV-Anlage.

„Selbstverständlich hat auch der BN bei Solarparks den Flächenverbrauch, den Artenschutz und die Landwirtschaft im Auge und würde mehr PV-Anlagen auf den Dächern in der Gemeinde lieber sehen“, so Edo Günther, Vorsitzender der Kreisgruppe Schweinfurt. „Aber die Frage kann nicht lauten: PV-Anlagen auf Dächern oder Freiflächen, sondern auf Dächern UND Freiflächen!“, so Günther.

Zudem verweist er auf Veröffentlichungen des BUND Naturschutz und des KNE (Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende in Berlin). PV-Freiflächenanlagen lassen sich mit dem Artenschutz in Einklang bringen, siehe BN Position „Photovoltaik-Anlagen“:


oder der KNE-Leitfaden für Kommunen „Wie Sie den Artenschutz in Solarparks optimieren“.

Das gemeinsame Eckpunktepapier von Wirtschafts-, Umwelt- und Landwirtschaftsministerium vom 10.02.2022 sieht die Förderung von sogenannten Agri-PV-Anlagen vor. Das ermöglicht eine sowohl landwirtschaftliche als auch energetische Nutzung ein und derselben Fläche. Angesichts dieser, sich ändernden Rahmenbedingungen, fordert der Bund Naturschutz die Gemeinde Gochsheim dazu auf, ihren Beschluss vom 11.05.2021 zu revidieren und die erforderliche Fläche planungsrechtlich zur Verfügung zu stellen.



Powered by 2fly4 Entertainment
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!

Pixel ALLE Seiten