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Quo vadis, FC 05? Künftig eher Frustreisen statt Lustreisen

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SCHWEINFURT – Quo vadis, FC Schweinfurt 05? Wohin führt der Weg der Schnüdel, die dichter denn je am Einzug in die 3. Liga standen, die aber durch die beiden 0:1-Niederlagen gegen Havelse einsehen müssen, dass die so seltsame, nun abgelaufene Saison trotz der Meisterschaft in der Fußball-Regionalliga Bayern letztlich keine war, mit der man zufrieden sein darf.

Die Bilanz seit dem letzten Sommer ist unterm Strich an sich ernüchternd. So schön die Siege über zwei Mal Bayreuth und Aschaffenburg mit der vorzeitigen Meisterschaft in den Play-offs auch waren, dazu kamen lediglich noch die Pflichstpiel-Erfolge gegen Aschaffenburg und Aubstadt im Ligapokal. Dem gegenüber stehen die Remis gegen Aubstadt und in Fürth in dem selben Wettbewerb sowie das Unentschieden gegen Aschaffenburg im letzten Play-off-Match. Und die Niederlagen in Eichstätt, gegen Burghausen, in der Liga in Aschaffenburg, im großen Pokal auf Schalke und nun zwei Mal gegen Havelse.

Macht fünf Siege, drei Unentschieden und sechs Niederlagen. Und eine somit negative, zieht man Schalke als Bonus ab auch nur ausgeglichene Bilanz. Was einfach zu wenig ist angesichts Gegner wie Aubstadt oder Eichstätt und den weiteren, die auch nicht unter Vollprofi-Bedingungen arbeiten wie der FC 05. Noch nicht mal in Havelse war das bisher der Fall.

Was bedeutet das für die Zukunft? Klar können sich die Schweinfurter hochziehen an den tollen Leistungen in den Play-offs oder der wirklich ordentlichen ersten Halbzeit beim Rückspiel nun in Garbsen. Unterm Strich aber steht in den 15 Pflichstpielen seit Beginn 2020 (dazu kommt das 1:2 in Heimstetten als siebte Niederlage) eine Torbilanz von 21:19. Macht gerade mal 1,4 Treffer pro Partie. Zieht man das 5:2 gegen Aubstadt und das 4:0 in Bayreuth ab, dann sind es gar nur 0,92 Tore im Schnitt. 0,75 nur ohne das 3:0 in Aschaffenburg.

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Viel zu wenige – und angesichts dessen, dass alleine Adam Jabiri sechs der 21 Treffer erzielte, zeigt sich die Abhängigkeit von einem 37-Jährigen, der am Samstag in Garbsen in Sachen Präsenz wieder den Unterschied ausmachte, der aber mit zahlreichen vergebenen Torchancen auch sowas ist wie der traurige Held dieser Saison. Fakt ist: Andere im Kader müssen künftig torgefährlicher werden, egal ob die Jungs aus dem Mittelfeld wie Kevin Fery oder Kristian Böhnlein oder Stürmer wie Amar Suljic oder Florian Pieper. Von Sascha Marinkovic ganz zu schweigen.

Die kommende Saison in der Regionalliga Bayern könnte brutal werden. Die Teams aus Aschaffenburg und Bayreuth werden genauso einen neuen Anlauf in Richtung dritte Liga wagen. Mutmaßlich dürften die Nachwuchsteams aus Nürnberg, Fürth und Augsburg eine bessere Rolle spielen als letzte Runde. Und dann sind da natürlich die beiden überraschenden Drittliga-Absteiger aus Unterhaching und von Bayern München 2, die gewiss mit aller Macht wieder nach oben wollen. Die Hachinger verpflichteten nun Stürmer Patrick Hobsch. Der 26-Jährige erzielte im Erwachsenenbereich seit 2013 stolze 96 Tore. Zuletzt für Drittligist Lübeck. Er wollte wieder zurück in seine Heimat nach Franken – und landete im Süden von München…

Die alles entscheidende Frage ist, ob Markus Wolf weiter gewillt ist, als Gönner die finanziellen Mittel aufzubringen für Profifußball in Schweinfurt. Auch wenn absehrbar sein sollte, dass in der kommenden Saison, wenn der Meister aus Bayern diesmal direkt aufsteigt, es für den FC 05 vielleicht nicht wieder für ganz nach oben reicht. Zumal man jetzt sicher erst einmal in ein Loch fällt, zu kurzen Urlaub hat, keine ausreichende Vorbereitung und sich auch nicht hochziehen kann an Pokalerfolgen und vielleicht einem großen Los in Hauptrunde eins. Vom vergeigten Pokalgeld, eine sechsstellige Summe, soll an dieser Stelle gar nicht die Rede sein…

20 Teams umfasst die sicherlich höchst attraktive Regionalliga Bayern. 38 Partien warten auf die Schnüdel. Und nicht nur die Schlagerspiele gegen die schon genannte Konkurrenz, sondern auch Begegnungen mit teils unangenehm kompakten Truppen, mit Mannschaften, die dem FC 05 schon immer nicht so recht liegen, mit heißen Dorfteams, die dem amtierenden Meister ein Bein stellen wollen. Mit Eltersdorf bringt der eine Neuling aus Erlangen zwar weitere fränkische Derbys mit sich, mit Pipinsried aber kehrt ein zweiter Aufsteiger zurück, gegen den die Schweinfurter Bilanz nach vier Partien lautet: Zwei Siege, zwei Niederlagen, 6:8 Tore.

Matches gegen und vor allem in Heimstetten, Buchbach, Illertissen, Rosenheim, Schalding-Heining oder Rain versprechen die maximale Quälerei. Unstreitig muss der nächste Meister aus solchen Begegnungen das Maximale heraus holen. Soll heißen: Möglichst immer siegen. Auch auswärts, wo der FC 05 in der abgelaufenen Meistersaison beispielsweise in Rain, Buchbach, Heimstetten oder Eichstätt maximal patzte und punktlos blieb. Vollprofis, die bei Amateuren verloren. Das darf nächste Saison nicht mehr passieren.

Immerhin einen Auswärtszähler gab´s im November 2019 beim TSV Aubstadt (der jedoch erst die Ära Tobias Strobl einleitete). Der Nachbarrivale mit seinen vielen jungen Talenten, mit zahlreichen in Schweinfurt Aussortierten, ist also weiterhin Ligarivale der Schnüdel. Und so lange das der Fall ist, wird man sich beim FC 05 die Frage gefallen lassen müssen, ob man wirklich professionell arbeitet im Verein. Beziehungsweise welche Vorteile es bringt, dass sich der Kader auf Fußball konzentrieren kann und so gut wie alle Spieler ihren Lebensunterhalt mit dem Kicken verdienen, zudem auch im Umfeld Angestellte.

Würzburger Kickers, Jahn Regensburg, Spvgg Unterhaching, 1860 München, Bayern München 2, TürkGücü München – seit 2015 schafften alle Vorgänger der Schnüdel als Meister den Aufstieg in die 3. Liga. Jetzt ist diese Regionalliga-Serie durchbrochen. Im Sommer 2022 wird ein Team wieder nach oben gehen. Heißt das dann FC Schweinfurt 05, so würden den Schnüdeln nun phantastische zwölf Monate bevorstehen. Sollte sich frühzeitig abzeichnen, dass es nichts wird, dann steht der Profifußball in der Kugellagerstadt vielleicht vor dem Aus.

Das ziemlich Fiese an dieser Ansicht ist, dass alles ganz anders hätte kommen können: Luis Zwick lässt den Ball fallen und Adam Jabiri vergibt tausendprozentige Gelegenheiten. Passiert normal nicht, passierte aber in den rund 190 Minuten gegen Havelse. Wär´s nicht so geschehen, dann würde dieser Kommentar nun von anstehenden Lustreisen nach Kaiserslautern, Magdeburg, Dortmund, Berlin, Freiburg oder ins Grünwalder Stadion handeln.

Michael Horling



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