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Radfahren und Auto stehen lassen: ADFC Schweinfurt kündigt weitere Pro-Rad-Aktionen an

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SCHWEINFURT – „Das erfolgreichste Jahr, das wir bisher hatten“. So überschrieb Martin Dettmar bei der Jahresversammlung im DAV-Kletterzentrum die Resonanz und Reaktionen auf die ADFC-Aktivitäten 2019. Die „vielen guten Aktionen“ hätten den Kreisverband Schweinfurt auch ADFC-intern im ganzen Land „bekannt gemacht“, berichtete der Vorsitzende laut einer Pressemitteilung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs Schweinfurt.

Förmlich eingeschlagen habe die „Poolnudel-Aktion“. Rund 20 Aktive radelten im Sommer durch Schweinfurt, mit auf den Gepäckträgern festgeklemmten und in den Verkehrsraum ragenden Poolnudeln. Ziel: Autofahrer an den 1,5-Meter-Abstand erinnern. Das Presseecho war groß, die Aktion fand bundesweit Nachahmer und kürzlich ist der Überholabstand von mindestens 1,5 Metern innerorts und zwei Metern außerorts in der Straßenverkehrsordnung aufgenommen worden, also gesetzlich vorgeschrieben. „Ein ADFC-Erfolg“, sagte Dettmar. In mittlerweile 30 Straßen in Schweinfurt wird mit Schildern auf den Abstand hingewiesen. Wer weitere Standorte weiß, meldet diese dem ADFC.

Weiterer Erfolg: Die Mitgliederzahl des vor sechs Jahren wiederbelebten Kreisverbands hat sich seitdem auf aktuell knapp 200 fast verdoppelt. Wegen der anhaltenden Diskussionen um den Klimawandel rechnet man mit noch vielen weiteren neuen Mitgliedern. Der Fahrrad-Club unterstützt das derzeit mit einer besonderen Aktion aktiv: Wer jetzt beitritt, zahlt im ersten Jahr als „Einstiegsmitglied“ nur 19.50 Euro, was gleich auch für die ganze Familie gilt. Im zweiten Jahre kostet diese Familien- oder Haushaltsmitgliedschaft dann 68 Euro, 18- bis 26-jährige Einzelmitglieder zahlen dann aber nur 33 Euro.

Einmal mehr spielte die nach ADFC-Meinung unnötige Schließung der Spitalstraße für Radfahrer eine Rolle. Dettmar informierte über die gleiche Diskussion in Aschaffenburg mit dem allerdings gegensätzlichen Ergebnis, als der dortige Stadtrat die Fußgängerzone auch für Radfahrer offen hielt. Der Vorsitzende rief die heftige Diskussion um einen Radunfall (mit Kinderanhänger) einer jungen Mutter in der Zehntstraße in Erinnerung. Die Forderung, deshalb die Spitalstraße bis zur Fertigstellung des Radwegs in der Zehnstraße zu öffnen, sei unverständlicherweise abgelehnt worden.

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Gleichwohl wertete er es als Erfolg, dass der ADFC-Anregung, die Einbahnstraße „Graben“ umzudrehen, gefolgt worden sei. Kritisch wurde allerdings angemerkt, dass man die jetzt durch die Zehntstraße führende Ost-West-Achse mit einem „Eimer weiße Farbe“ hätte auch schon vor fünf Jahren schon einrichten können, als die Spitalstraße dicht gemacht wurde.

Da die letzten Rad-Zählungen zehn Jahre alt sind, wünscht sich der ADFC von der Stadt die Anschaffung von Zählanlagen. Bisher aber erfolglos. Erfolgreich war der Verein demgegenüber, als es am Hauptbahnhof demnächst abschließbare Fahrradboxen gibt und der abgebaute Fahrradständer am Konferenzzentrum wieder installiert wurde.

Dass Schweinfurt trotz der bei der Prüfung im März 2019 festgestellten Defizite (Dettmar: „da ist die Stadt mit einem blauen Auge davongekommen“) von der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft mit dem Titel „fahrradfreundliche Kommune“ ausgezeichnet wurde, freut den ADFC, weil die der Stadt gemachten Auflagen pro Rad bis 2026 umgesetzt sein müssen.

Erfreulich sei auch, dass das bisherige Radforum durch eine „AG Rad“ ergänzt wurde. In diesem übersichtlicheren Gremium sitzen neben der städtischen Verwaltung und den Behörden auch NGOs wie der ADFC , es tagt viermal im Jahr und in den bisherigen Zusammenkünften habe ein fürs Radfahren in Schweinfurt positiver Geist geherrscht. Aktuell bastelt man an besseren Lösungen am Kornmarkt, an der Vossiek-Kreuzung und der Kreuzung am KuK. Dettmar sprach von einem „großen Schritt in Richtung Fahrradfreundlichkeit“.

Kein Hehl machte der Vorsitzende allerdings, dass es noch viele Bretter zu bohren gelte, bis im Sinne des Klimaschutzes die Verkehrsbelastung der Innenstadt durch den motorisierten Individualverkehr reduziert ist. Gezeigt habe sich das beispielsweise bei einer Aktion anlässlich der von ADFC-Akteur Manfred Röder so großartig organisierten Europäischen Mobilitätswoche im September. Auf dem dazu von öffentlicher Hand teilweise gesperrten Theaterparkplatz wurde vom ADFC an einem Samstag demonstriert, dass man einen Autoparkplatz sehr sinnvoll auch anders nutzen könne. Ab 14 Uhr habe dann aber Anarchie geherrscht. Der Grund: ab 14 Uhr kostet dort das Parken nichts mehr, Autofahrer pochten teils wütend und hasserfüllt darauf, den Parkplatz sofort freizuräumen.

Ausblick: Der ADFC hofft, dass sich auch der Landkreis um den Titel „fahrradfreundlich“ bewirbt. Man nimmt wieder am Stadtradeln im Mai, an der Europäische Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September (Ideen noch möglich und erwünscht) teil, wird sich weiter für nachhaltige Mobilität und mit Aktionen für mehr Klimaschutz einsetzen. Unterstützt wird die Agenda 2030 Gruppe „Klimafreundliche Mobilität“ mit ihrem Sprecher Manfred Röder, die der Stadt einen entsprechenden Entwurf vorgelegt hat. Und: Die einstündigen Critical Mass-Fahrten immer am letzten Freitag eines Monats finden weiter statt. Die erste nach dem Winter voraussichtlich am Freitag, 24. April, Abfahrt um 18 Uhr am Marktplatz.

Foto: Klaus Neumann



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