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Reaktivierung der Steigerwaldbahn: Bürgerinitiativen dagegen sprechen vom „Privatvergnügen einiger weniger“

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GEROLZHOFEN – Die Sprecher der Bürgerinitiativen gegen die Reaktivierung der Steigerwaldbahn, namentlich Cornelia Wingler (BI Prichsenstadt), Jörg Bergmann (BI Gerolzhofen), Gert Drost (BI Gerolzhofen), Bruno Saalmüller (BI Grettstadt) und Gerd Frackenpohl (BI Gochsheim), haben an die Mandatsträger und Bürgermeisterin der Anrainergemeinden einen offenen Brief geschrieben, den SW1.News hier im Wortlaut veröffentlicht.

Prichsenstadt, 11. April 2021

Sehr geehrter Herr Töpper,
sehr geehrte Frau Bischof,
sehr geehrter Herr Vizl,
sehr geehrte Frau Dr. Weisgerber,
sehr geehrte Frau Dr. Rottmann,
sehr geehrter Herr Eck,
sehr geehrte Frau Becker,
sehr geehrter Herr Knoblach,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Herren Bürgermeister, sehr geehrte Frau Bürgermeisterin der Anrainergemeinden,
sehr geehrter Herr Günther,
sehr geehrter Herr Iffländer
sehr geehrter Herr Witte,

mit wachsendem Unverständnis sehen die Bürgerinitiativen entlang der Trasse der sogenannten Steigerwaldbahn die Entwicklungen der jüngsten Zeit.

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Dachten wir noch, dass angesichts des negativ ausgefallenen Gutachtens der BEG die ganze Angelegenheit endlich ein Ende gefunden hätte und wenn schon nicht der gesunde Menschenverstand, dann doch zumindest die Einsicht in notwendige Gegebenheiten gesiegt hätte, müssen wir nun lesen, dass ein Antrag auf Betriebsgenehmigung auf der Trasse der Steigerwaldbahn seitens der Thüringer Eisenbahn GmbH gestellt wurde.

Dies ruft in den Reihen des Fahrgastverbandes Pro Bahn und des Fördervereins Steigerwald erwartungsgemäß große Freude hervor. Allerdings fragen wir Bürgerinitiativen uns schon, was aus dem Hauptargument der Befürworter geworden ist, mit der Steigerwaldbahn ein tragfähiges Konzept für einen zukunftsgewandten ÖPNV zu erstellen. Sollte nicht laut Förderverein und den Vertretern der Grünen eben diese Steigerwaldbahn das Rückgrat eines modernen, innovativen ÖPNV-Konzepts sein. Hat man sich nicht gegen den Vorwurf gewehrt, nur aus Eigeninteresse die Strecke am Leben erhalten zu wollen, um dort eine Museumsbahn verkehren zu lassen?

In zahllosen Kommentaren der immer gleichen Akteure wurden wir Skeptiker und deren Unterstützer der Rückwärtsgewandtheit bezichtigt, es wurde uns purer Eigennutz unterstellt, es wurde das hohe Lied des Umweltschutzes gesungen, es wurde uns von modernen, leisen Zügen vorgeschwärmt und wir durften uns anhören, dass wir von den neuesten Entwicklungen im Schienenverkehr keine Ahnung hätten.

Unsere Argumente, das grüne Band zu erhalten und die darin entstandenen Biotope verhallte nahezu ungehört; unser Hinweis darauf, dass in unseren Landkreisen der Einsatz von Bussen für die Stärkung und die damit einhergehende Steigerung der Attraktivität des ÖPNV und die Anbindung der einzelnen Gemeinden an die Zentren Schweinfurt und Kitzingen Vorrang genießen sollte, wurde ebenfalls abgetan. Unser Vorschlag zur Umwidmung der Trasse in einen Radweg wurde von den Befürwortern heftig kritisiert und für unrealistisch befunden. Die Staugefahr an Bahnübergängen, die Belastung der Anwohner durch die Abgase des sich rückstauenden Verkehrs ließen die Befürworter nicht gelten ebenso wenig wie unseren Hinweis auf zusätzliche Flächenversiegelung durch zu schaffende Pendlerparkplätze.

Jetzt allerdings, da mit dem Antrag auf Betriebsgenehmigung eine neue Faktenlage geschaffen wurde, lässt sich die Mär von der Stärkung des ÖPNV wohl nicht mehr aufrechterhalten. IGE-Direktor Götz teilte ja bereits mit, dass auf eine entsprechende Anfrage des Fördervereins Steigerwald-Express auf der Strecke „entsprechende touristische und historische Fahrten“ durchgeführt würden. Und wo bleiben da die viel beschworenen Pendler, die laut dem Förderverein und den Grünen nur darauf warten, endlich in den Zug steigen zu können.

Oder geht es um Güterverkehr?

Wir Bürgerinitiativen stellen uns erneut die Frage, wo der Wille der Anrainergemeinden und der Bevölkerung in diesen Kommunen bei den aktuellen Bestrebungen bleibt und können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass es hierbei tatsächlich – wie von uns zunächst provokant unterstellt – allein um das Privatvergnügen einiger weniger zum Nachteil vieler geht.

Wir wenden uns ausdrücklich an die Städte Schweinfurt und Gerolzhofen sowie an die Landkreise Schweinfurt und Kitzingen mit der Forderung, uns nun endlich in unserem Engagement auf Entwidmung der Strecke aktiv zu unterstützen. Und wir wiederholen unser Unverständnis für das Taktieren der Grünen, des Bund Naturschutz und des Fahrgastverbands Pro Bahn in dieser Angelegenheit. Es ist gerade auch für eine politische Partei wie die Grünen, die sich als Partner für Regierungskoalitionen anbieten, entscheidend, dass sie glaubwürdig bleiben. Und hier – sorry – verspielen Sie Ihre Glaubwürdigkeit!

Unser Appell richtet sich nachdrücklich an alle politisch Verantwortlichen: Werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht und handeln Sie im Sinne der Anrainergemeinden, deren Bevölkerung und im Sinne Ihrer künftigen Wähler!

Freundliche Grüße
Cornelia Wingler für die
Bürgerinitiativen Prichsenstadt, Grettstadt, Gerolzhofen und Gochsheim



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