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Rentenreform passt nach Ansicht der Schweinfurter IG Metall in die Zeit

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SCHWEINFURT – In der derzeitigen Debatte um die Reform der Rente reden viele über die junge Generation, die wenigsten offenbar mit ihr. Die IG Metall hat junge Menschen gefragt, was sie von dem geplanten Rentengesetz halten. Die Antwort: sehr viel.

Junge Menschen finden es gut, wenn ältere Menschen nach einem langen Berufsleben früher in Rente gehen können und dafür nicht mit einer geringeren Rente bestraft werden. In einer repräsentativen Umfrage von Infratest im Auftrag der IG Metall begrüßte die große Mehrheit der 18 bis 34-Jährigen die vorzeitige abschlagsfreie Rente für langjährig Versicherte. Mit 89 Prozent liegt die Zustimmung in dieser Altersgruppe sogar über dem Durchschnitt aller Befragten.

Das Ergebnis widerspricht all jenen, die sich gegen die Reform stellen und vorgeben, die Interessen der Jungen zu vertreten. Aus Sicht von Peter Kippes, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, könnte das daran liegen, dass alle Welt nur über die junge Generation spricht. „Wir reden mit der Jugend.“ Aus den Antworten zieht Kippes den Schluss: „Junge Menschen haben sehr viel Verständnis für Ältere, die sich nach 45 Jahren am Band oder Schreibtisch mit einer vernünftigen Rente aus dem Arbeitsleben verabschieden wollen. Sorge bereitet ihnen nicht die Reform, sondern der Gedanke an ihre eigene Rente.“

Nur jeder vierte Befragte zwischen 18 und 34 geht davon aus, später einmal von der Rente leben zu können. „Gerade die Jungen sind es ja, die unter den Kürzungen der Renten, die die bisherige Gesetzeslage vorsieht, besonders leiden und in die Altersarmut rutschen werden.“ so der 21-jährige Jugend- und Auszubildendenvertreter von SKF, Christoph Beyhl. Deshalb fordern vier von fünf, das Rentenniveau stabil zu halten. Fast drei Viertel der Jungen wären sogar bereit, für eine Rente, die ihren Lebensstandard im Alter sichert, höhere Beiträge zu zahlen. Die 19-jährige Manuela Hebert (Jugend- und Auszubildendenvertreterin von ZF Friedrichshafen AG Standort IG Metall Rentenreform2Schweinfurt): “Wenn man sich das Rentenniveau der jetzigen Rentner anschaut, und der Statistik der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern glaubt, beträgt die Durchschnittsrente im Landkreis Schweinfurt lediglich 704,06 €, da muss nach gebessert werden“, „Die öffentliche Debatte läuft schief“, kritisiert Kippes. „Bei der Bevölkerung trifft die Reform auf große Zustimmung, bei einem Teil der Politik und den Wirtschaftslobbyisten auf große Ablehnung. Die Entscheidungseliten haben sich offenbar von der Bevölkerung entfernt. Das ist kein guter Befund für die Demokratie in unserem Land.“

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Nimmt das Gesetz alle Hürden wie geplant, soll es zum 1. Juli in Kraft treten. Erst dann können Beschäftigte, die die Voraussetzungen erfüllen, früher abschlagsfrei in Rente gehen. Beide Jugendliche sind sich einig: „Die Zeiten der Arbeitslosigkeit müssen dabei mitgezählt werden, denn sonst ist die jüngere Generation doppelt benachteiligt, weil die modernen Erwerbsbiographien sehr viel brüchiger sind.“

Zum Rentenpaket gehören außerdem Verbesserungen für Erwerbsgeminderte. Sie sollen besser abgesichert werden. Eltern, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, sollen einen zusätzlichen Rentenpunkt für ihre Erziehungsarbeit erhalten. Die IG Metall begrüßt die geplanten Verbesserungen für Erwerbsgeminderte und Eltern. Die sogenannte Mütterrente darf aus ihrer Sicht allerdings nicht aus Beiträgen bezahlt werden. „Die Erziehung von Kindern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss daher aus Steuern bezahlt werden“, sagt Kippes.

Von vielen Beschäftigten wird das Rentenpaket inzwischen sehnsüchtig erwartet. Wer mit 14 seine Ausbildung begann und nach 45 Jahren immer noch jeden Tag zur Schicht geht, ist froh über jeden Tag, den er früher in Rente gehen kann.

Auf dem Bild von links: Barbara Resch, Christoph Beyhl, Manuela Hebert, Peter Kippes.



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