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Ruhigere Phase auf dem Arbeitsmarkt: Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat

SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Nach dem Frühjahrsaufschwung der vergangenen Monate wurde es im Mai auf dem Arbeitsmarkt etwas ruhiger. In der Region Main-Rhön waren 8.462 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, 230 weniger als im April. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent.

„Im langjährigen Vergleich fiel der Rückgang der Arbeitslosenzahl von April auf Mai relativ gering aus“, ordnet Thomas Stelzer, der Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die aktuellen Zahlen ein. „Allerdings fällt der Vorjahresvergleich immer noch positiv aus,“ ergänzt Stelzer, „denn im Mai 2013 lag die Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent und es waren 185 Menschen mehr ohne Beschäftigung.“

Die ruhigere Phase belegen die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit: Die Anzahl der Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden konnten, ging im Mai gegenüber dem April um 332 oder 23,9 Prozent auf 1.058 zurück, im Vergleich zum Vorjahr waren es 225 beziehungsweise 17,5 Prozent weniger. Bei den Zugängen -erstmals oder erneut nach einer Beschäftigung arbeitslos melden mussten sich im Berichtsmonat 947 Arbeitnehmer- fiel die Veränderung sowohl im Monatsvergleich mit einem Plus von 56 (+ 6,3 Prozent), als auch im Vorjahresvergleich mit einem Plus von 37 (+4,1 Prozent) moderat aus.

Insgesamt entfiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit ausschließlich auf den Bereich des Arbeitslosengeldes I, also auf die Kunden der Agentur für Arbeit. In der gesamten Region gab es hier 239 Arbeitslose weniger, während die Anzahl der arbeitslosen Menschen bei den Jobcentern im Agenturbezirk mit einer Steigerung um neun Betroffene praktisch unverändert blieb. Nur in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld nahm die Arbeitslosigkeit auch bei den Kunden der Jobcenter leicht ab.

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Sorgen bereitet dem Agenturleiter in diesem Zusammenhang die teilweise Verfestigung der Arbeitslosigkeit. Über ein Viertel der Arbeitslosen ist ein Jahr oder länger ohne Beschäftigung, der größere Anteil davon wird aufgrund des zeitlich begrenzten Arbeitslosengeldes I durch die Jobcenter betreut. „Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter haben in diesem Jahr die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit zu einem Schwerpunktthema erklärt“, erklärt Stelzer. „Hier gibt es durchaus noch Potenzial an fachlich geeigneten Arbeitskräften, häufig stehen aber äußere Umstände entgegen. Das können beispielsweise familiäre Bindungen sein, die nicht mit den erwarteten Arbeitszeiten in Einklang zu bringen sind, oder generell fehlende Mobilität durch ungünstige Verkehrsverbindungen im ländlichen Raum. Gemeinsam mit den Betroffenen arbeiten unsere Vermittlungsfachkräfte intensiv daran, individuelle Lösungen für die Vermittlungshemmnisse zu finden.“

Die Agentur für Arbeit bildet seit längerer Zeit neben der Arbeitslosenzahl die weiter gefasste Unterbeschäftigung ab. Hier werden zusätzlich zu den nach der gesetzlichen Definition arbeitslosen Personen Menschen erfasst, die aus anderen Gründen noch keine reguläre Beschäftigung gefunden haben. Dazu zählen unter anderem Arbeitnehmer in Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung oder Fortbildung oder in anderen Fördermaßnahmen, Menschen in einer Arbeitsgelegenheit („Ein Euro-Job“) oder in der Bürgerarbeit sowie arbeitsunfähig erkrankte Arbeitslose. Im Mai wurden zu der Unterbeschäftigung neben den 8.462 Arbeitslosen 3.753 weitere Personen gezählt.

Im April fielen zusätzlich zu den arbeitslosen Menschen 3.947 Personen unter diesen Begriff und im Mai 2013 waren es 4.181. Die günstigere Arbeitslosenzahl ist also nicht etwa darauf zurückzuführen, dass mehr Menschen, die tatsächlich noch keine reguläre Beschäftigung haben, nur deshalb statistisch nicht in Erscheinung treten, da sie beispielsweise eine Fortbildung absolvieren und somit nicht als arbeitslos gelten. Im Gegenteil, der Anteil der im rechtlichen Sinne Arbeitslosen an der Gesamtzahl aller der Unterbeschäftigung zugerechneten Personen lag im Berichtsmonat bei 69,3 Prozent, vor einem Jahr waren es nur 67,4 Prozent.

Ein Zeichen für die geringere Dynamik auf dem Arbeitsmarkt ist die reduzierte Nachfrage nach Arbeitskräften. 725 neue Arbeitsangebote bedeuten einen Rückgang gegenüber dem April um 123 neue Stellen, gegenüber dem Vorjahr waren es 113 Stellen weniger. Im Mai war erstmals in diesem Jahr der Stellenbestand niedriger als im Vormonat. Die Vermittlungsfachkräfte der Agentur für Arbeit und der Jobcenter der Landkreise konnten auf 2.471 offene Stellenangebote zurückgreifen. Damit waren 106 Angebote weniger gemeldet als im April, aber 228 mehr als vor einem Jahr. „An der grundsätzlichen Situation, dass in vielen Bereichen Stellen für Fachkräfte nur schwer zu besetzen sind, hat sich nichts geändert“, stellt der Leiter der Agentur für Arbeit klar. „Häufig fehlen seitens der noch vorhandenen Bewerberinnen und Bewerber spezielle Fachkenntnisse oder Arbeitgeber und Interessenten könne sich hinsichtlich der Arbeitszeiten oder sonstiger Arbeitsbedingungen nicht einigen“, erläutert Stelzer die Probleme und appelliert an beide Seiten, möglichst viel Flexibilität zu zeigen.

Die Zahl der Arbeitnehmer und Betriebe, für die Kurzarbeit angemeldet war, ging im Mai deutlich zurück. Aus insgesamt 37 Betrieben lagen Anzeigen für 1.196 Arbeitnehmer vor. Im April hatten, ähnlich wie schon im März, 54 Betriebe für insgesamt 3.000 Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet. Der Rückgang ist hauptsächlich auf das Ende der Kurzarbeit bei größeren Produktionsbetrieben mit relativ vielen betroffenen Arbeitnehmern zurückzuführen.

Von den 3.140 Jugendlichen, die sich seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2013 bei der Agentur für Arbeit für die Vermittlung in eine Ausbildungsstelle registrieren ließen, waren im Mai noch 1.072 unversorgt. Die Gesamtzahl der Bewerber lag um 4,1 Prozent unter der des Vorjahres. Unversorgt waren 24 oder 2,3 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Sie konnten aus 1.451 unbesetzten Ausbildungsstellen wählen, 111 oder 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt waren seit Oktober 3.444 Ausbildungsstellen gemeldet, 118 mehr als im Mai 2013 (+3,5 Prozent).

Die verbliebenen Bewerberinnen und Bewerber mit den noch angebotenen Ausbildungsstellen in Einklang zu bringen wird zunehmend schwieriger, da sich viele gute Bewerber bereits für eine Ausbildungsstelle entschieden haben und auch viel begehrte Ausbildungsstellen bereits vergeben sind. Beide Seiten sind so gezwungen, gewisse Kompromisse einzugehen. Rein rechnerisch sind dabei allerdings die Jugendlichen in der besseren Position, da im Mai 100 junge Menschen unter 135 offenen Stellen auswählen konnten.



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