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Schonungens neuer Apothekergarten: Ein Kleinod, geschaffen aus dem ehrenamtlichen Einsatz der Bürger

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SCHONUNGEN – Johanniskraut, Hollunder oder Kamille gelten als Heilpflanzen, die gegen einen schmerzenden Rücken helfen. Das mag für diejenigen Besucher ein Trost sein, die bei der mehr als einstündigen Eröffnungsveranstaltung des Schonunger Apothekergartens aufgrund des großen Andrangs keinen Sitzplatz bekamen. 140 Arzneipflanzen zeigt der neu gestaltete Garten inmitten des Ortes in der „grünen Lunge Schonungens“, wie es Pfarrer Thomas Amrehn bei der Segnung ausdrückte. In der Tat hat die Gemeinde zwischen Main, Rathaus und Mühlbach in ihren Bachgärten nun eine kleine Oase erschaffen; sogar einen kleinen touristischen Anlaufpunkt, von dem sich mit Hans Fischer (Schwebheim) oder Friedel Heckenlauer (Stadtlauringen) weitere Bürgermeister überzeugen konnten.

„Was unsere aktive Bürgerschaft im Ortskern geschaffen hat, das ist einfach toll, das verschlägt einem die Sprache“, staunte mit Stefan Rottmann Schonungens junges Gemeindeoberhaupt. Jung und alt verbinde so ein Projekt, vor allem dann, wenn es gelingt, den Apothekergarten pädagogisch zu nutzen. Das ist einer der drei Aspekte, auf die Fritz Schumm junior hinweist, der einstige Apotheker und Förderer des Gartens, der wie sein Vater Fritz Schramm senior maßgeblich wie weitere Bürger an der Umsetzung beteiligt war. Die „Bürgerstimme Dorfgestaltung Schonungen“ dachte schon vor einigen jahren darüber nach. Seit 2006 bekam das Projekt dann so richtig Schwung, weil der Landschaftsökologe Jürgen Fliehr die Idee weiter entwickelte. Bürgerstimme-Sprecher Artur Metz erzählte von schon im Jahr 2007 begonnenen Arbeiten in dem einstigen Nutzgarten. Gejätet wurde, Unkraut entfernt, erste Wege wurden angelegt, Felsbrocken angekarrt, überlegt, wie man Schilder aufbaut und woher man dafür urheberfreie Bilder bekommt. Keine leichte Aufgabe bei nun rund 140 Arzneipflanzen, die der Garten zeigt.

2009 kam es zu leichten Verzögerunngen bei der Errichtung. Weil sich zunächst erhoffte Möglichkeiten einer finanziellen Unterstützung aus Städtebauförderungsmaßnahmen zerschlugen, um das gesamte Areal neu anzulegen. So baute die Gemeinde eben auf eigene Kosten den Weg seitlich des Gartens neu, errichtete dort eine kleine Freizeitanlage mit einem Spielplatz, der im April erst eingeweiht wurde. Das war eine der letzten Amtshandlungen von Alt-Bürgermeister Kilian Hartmann, den man seitdem sehr oft in diesem „Kleinod, das aus dem ehrenamtlichen Einsatz unserer Dorfgemeinschaft entstanden ist“, antrifft. Die Bürgerstimme enstand vor rund 22 Jahren, begleitete Hartmann durch dessen 18 Jahre lange Amtszeit. „Sie ist entstanden, nicht um eine Oposition zu gründen“, lobte der Bürgermeister a.D. das Engagement.

Vier Bereiche hat der neue Apothekergarten. Zum Eingang gehören eine Hütte, Themenbeete, ein Ginko-Baum mit einer Satzbank herum und eine erste Übersichtstafel. Der Hauptteil ist der Arzneipflanzengarten, geordnet nach medizinischen Indikationen. Husten und Atemwege, Leber und Galle oder Nieren und Blase – gegen jedes Leiden gab es früher irgendein Hausmittel auf pflanzlicher Basis, an die hier erinnert wird; an Baldrian, Schlafmohn oder Safran, an Bärlauch oder Johanniskraut. Mit dem Bärlauch geht´s auch los im März, denn blühen bis in den Oktober hinein und dem Safran die unterschiedlichsten Pflanzen. Ein mehrfacher Besuch im Jahr kann sich also lohnen.

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Bereich drei: Der Duftgarten mit Pflanzen überwiegend aus dem Mittelmeerraum und einladenen Steinen sowie einer weiteren Bank zum Verweilen. Gehölze und Stauden runden als Beet vier den Garten ab. Drei Aspekte sind es, unter denen die Verantwortlichen den Garten schufen: Staunen, rasten, ausruhen, schauen und riechen sollen die Besucher; lernen sollen sie freilich, weshalb die Tafeln mit Beschriftung aufgestellt wurden; und natürlich ist auch das Lehren angestrebt: Schulklassen mit ihren Lehrern sind willkommen, können theoretisch sogar gezeigt bekommen, wie Arzneipflanzen nach dem Ernten als Tee, Tabletten oder Salben verpackt und etikettiert werden. Denn unweit des Apothekergartens befindet sich das kleine Schonunger Apothekenmuseum, das einen Blick zeigt in die Entwicklung der Pharmazie in den letzten 150 Jahren.

Ideen genug haben die Apothekengärt´ler, die ihr Geschaffenes der Gemeinde übergaben, die es aber weiterhin pflegen werden. Mit der Kräutergemeinde Schwebheim könnten sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen, sie hoffen darauf, dass irgendwann Wildbienen ein Hotel beziehen oder dass es zu einer Schonunger Arzneipflanzenbörse kommt. Ganz bestimmt also wurde über den neuen Schonunger Apothekergarten nicht das letzte Mal berichtet…



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