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Schonunger Forstbetrieb: Wenn das Holz zum Wohnhausbau aus dem benachbarten Wald kommt

SCHONUNGEN – Im Allgemeinen zählt Deutschland ja zu den rohstoffarmen Ländern, dass sich Importe gerade von Baumaterialien aus fernen Ländern einiges kosten lässt. Es geht aber auch anders, wie der Forstbetrieb der Großgemeinde Schonungen nun eindrucksvoll beweist.

Eigentlich sind es Sägewerke, gewerbsmäßige Händler und Schreinereien die das Holz aus dem Schonunger Forst beziehen. Doch das immer knapper und teurer werdende Bauholz hat nun dazu geführt, dass auch private Bauherrn als Abnehmer auftreten. So wird quasi dort, wo das Holz eingeschlagen wird, nur wenige Kilometer weiter aus genau diesem Rohstoff ein Einfamilienhaus errichtet. Im konkreten Fall wird das Holz, das nun gepoltert in Abersfeld liegt schon bald zum Bau eines Wohnhauses im benachbarten Löffelsterz verwendet, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann.

Ein „WinWin“ gerade in Zeiten, wo es der kommunale Forstbetrieb vermehrt mit Borkenkäferholz zu tun hat. Trotz nur geringem Fichtenanteil von 4,1 % werden vom Schonunger Forstbetrieb jährlich hunderte Festmeter an Käferholz eingeschlagen um ein weiteres Übergreifen der Schädlinge zu vermeiden. Im Vorjahr war das Nadelrundholz kaum absetzbar, der Preis deckte gerade einmal die Aufarbeitungskosten. Nun hat sich der Preis für Nadelholz stabilisiert, was vor allem der anhaltenden Nachfrage des Baugewerbes bzw. der Baumärkte zuzuschreiben ist. Damit wird es für private Bauherren zunehmend schwieriger an Nadelschnittholz zu kommen.

„Unser Bestreben ist es, neben der naturnahen und nachhaltigen Forstwirtschaft, welche jährlich etwa 5.100 Tonnen CO2 einspart (entspricht der Menge von etwa 2.250 Kraftfahrzeugen im Jahr), das heimische Holz möglichst regional zu vermarkten, damit Emissionen durch lange Transportwege vermieden werden!“, erklärt Revierförster Lukas Haftner. Doch wie genau entsteht aus dem Schonunger Forst am Ende ein Einfamilienhaus?

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Das sogenannte Käferholz vom Forstbetrieb wird an die Bauherren verkauft, diese lässt es einschneiden und das getrocknete Nadelholz wird anschließend mit Alustiften zu einer massiven Mauer zusammengeführt und verbaut. Im Fachjargon wird das Verfahren auch „Massivholzmauer-Technik“ bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht nur um eine nachhaltige und ökologische Bauweise: Auch das Raumklima profitiert vom natürlichen Baumaterial.

Dabei weißt das Käferholz nur optische Verfärbungen auf, die aber keinen Einfluss auf die mechanische Belastbarkeit des Baustoffs haben. In einem Festmeter Holz ist eine Tonne CO2 gespeichert. Bei 120 Festmetern, die für die Errichtung des Einfamilienhauses benötigt werden, entspricht dies 120 Tonnen CO2, die dauerhaft im Gebäude gebunden sind. Das verbaute Holz verlängert den Kohlenstoffspeicher und bindet damit nachhaltig das für die Atmosphäre schädliche CO2.

Mit 1.200 Hektar Wald gehört die Großgemeinde zu den größten Waldbesitzern der Region, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann. Zu etwa 90 Prozent bestehen die gemeindlichen Wälder aus Laubholzbeständen. Die Holzpreisentwicklung verlief gerade im Hinblick auf den überwiegenden Eichenbestand im Gemeindewald stabil auf hohem Niveau: Gerade die Preissegmente Fass- und Furnierholz sind für den Forstbetrieb nach wie vor sehr lukrativ. Schonungen setzt bei der Waldbewirtschaftung auf die Nachhaltigkeit: Das ausgearbeitete Forstoperat hat einen jährlichen Zuwachs von 7.900 Festmetern im Gemeindewald pro Jahr ermittelt.

Die politische Zielvorgabe liegt bei 6.300 Festmetern, die dem Forst jährlich entnommen wird. Es wächst mehr nach, als dem Wald entzogen wird, erklärt Rottmann: Der Waldvorrat steigt kontinuierlich und damit auch die Werthaltigkeit der Forstabteilungen. So lag der Waldbestand 1986 noch bei 149 Festmeter/Hektar, 2010 lag er bereits bei 231 Festmeter/Hektar und soll bis zum Jahr 2030 auf 250 Festmeter/Hektar ansteigen. Mit 19 Hektar kann die Gemeinde zudem auf einen hohen Anteil an Ökoflächen verweisen.

Das Foto zeigt von links Revierförster Lukas Haftner, die Bauherren Daniel Halbig und Stefanie Weth sowie Bürgermeister Stefan Rottmann vor dem Bauholz, das in Kürze schon zum Bau eines Einfamilienhaus Verwendung findet.
Foto: Thomas Helmschrott



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