NA OHNE Kategoriezuordnung

Schülerrückgang in Unterfranken setzt sich fort – Mittelschulen entwickeln sich positiv

Keiler Helles

UNTERFRANKEN – Die Entwicklung der Schülerzahlen, die daraus resultierenden organisatorischen Anpassungen bei der Klassenbildung und der Lehrerversorgung und die positive Entwicklung bei den Mittelschulen standen im Zentrum der diesjährigen Schuljahrespressekonferenz, in der Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer die aktuelle Situation der Grund-, Mittel-, Förder- und Berufsschulen für das neue Schuljahr 2013/2014 darlegte.

„Unsere Mittelschulen genießen – zu Recht – bei Schülern, Eltern, aber auch bei den Betrieben ein hohes Ansehen; sie sind ein Erfolgsmodell“, so Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer in seinem diesjährigen Fazit. Der Regierungspräsident verwies darauf, dass mehr Mittelschülerinnen und Mittelschüler als je zuvor den mittleren Bildungsabschluss erreichen und weniger als je zuvor die Mittelschule ohne Abschluss verlassen. „Unsere Handwerksbetriebe sind aktuell auf gut ausgebildete Mittelschüler geradezu angewiesen“, betonte der Regierungspräsident. „Mein Dank gilt hier den vielen engagierten Lehrkräften, die zum positiven Image der Mittelschulen beitragen“. Der Regierungspräsident erinnerte daran, dass in Unterfranken bereits vor zwei Jahren alle früheren Hauptschulen in Mittelschulen überführt werden konnten und Mittelschüler heute auf dem Ausbildungsstellenmarkt sehr gute Chancen haben, einen ansprechenden Beruf zu ergreifen. Dennoch: Der verlangsamte – aber nach wie vor vorhandene – Schülerrückgang bereitet auch dem Regierungspräsidenten weiterhin Sorgen. „Unsere Grund- und Mittelschulen stehen weiterhin vor großen demographischen Herausforderungen“, so Dr. Beinhofer. In Unterfranken gibt es im Schuljahr 2013/2014 47 Staatliche Grundschulen, die von weniger als 80 Schülern besucht werden; bereits an 18 Grundschulen (Vorjahr 6) werden weniger als 4 Klassen unterrichtet.  Bei den staatlichen Mittelschulen weisen 24 Standorte eine Schülerzahl von unter 100 Schülern auf. „Dies macht den Schulverantwortlichen die Lehrerversorgung nicht einfach, binden doch gerade kleinere Schulen verhältnismäßig viel Lehrpersonal“, so der Regierungspräsident.

Insoweit war und ist auch in diesem Jahr die Schullandschaft in Unterfranken in Bewegung. Der allgemeine Schülerrückgang setzt sich fort, erreicht aber nicht mehr die hohen Zahlen der Vorjahre. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an Grund- und Mittelschulen in Unterfranken sinkt gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent (Vorjahr: -3,3 Prozent). Die Zahl der Schulanfänger bleibt in etwa stabil (-83), allerdings unterschiedlich auf die Schulamtsbereiche verteilt (Rückgang Region Würzburg, Kitzingen, Main-Spessart: – 4,4%, Anstieg Bayerischer Untermain: 4,2%). „Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse im Grund- und Mittelschulbereich beträgt mittlerweile 20,31 Schüler“, stellte der Leiter des Bereichs Schulen an der Regierung von Unterfranken, Abteilungsdirektor Gustav Eirich, vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen zum Schuljahresanfang heraus. So starten 3.049 Klassen ins neue Schuljahr. In rund 91% der Klassen werden jeweils bis maximal 25 Schüler unterrichtet. Die Zahl der kleinen Klassen bis zu 20  Schülern beträgt 1597 (Vorjahr: 1547), was auf Grund der reduzierten Gesamtklassenzahl einer deutlichen Steigerung entspricht.

Bei der Lehrerversorgung ergibt sich in Unterfranken für das kommende Schuljahr eine Entspannung. „Unsere Berechnungen und Wünsche sind im Bayerischen Kultusministerium nicht unbeachtet geblieben – die unterfränkische Lehrerversorgung ist gesichert. Wir werden vor jeder Klasse eine kompetente Klassenleiterin oder einen kompetenten Klassenleiter haben“, so Schulbereichsleiter Gustav Eirich. Darüber hinaus sind wir auch mit der Mobilen Reserve zur Begegnung etwaiger Unterrichtsausfälle (z.B. infolge Krankheit) gut gerüstet. Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer dankte in diesem Zusammenhang auch den unterfränkischen Abgeordneten, die sich wiederholt für eine Aufstockung bei der  Lehrerversorgung eingesetzt hatten. Die Zahlen belegen dies: Die Versorgung mit Lehrerstunden im Grund- und Mittelschulbereich hat sich in diesem Jahr unter Berücksichtigung des Schülerrückgangs um 1,4% verbessert.

Gaspreis
Hotel
Muster

Insoweit ergibt sich auch bei der Lehrereinstellung in diesem Jahr eine erfreulichere Entwicklung: Während der Anteil der Einstellungen im Grundschulbereich bezogen auf alle Bewerber im Schuljahr 2012/13 bei 32% lag, ergibt sich im Schuljahr 2013/14 ein Prozentsatz von 47. In der Mittelschule können im kommenden Schuljahr zudem alle Bewerber eingestellt werden.

Auch im Bereich der Förder- und Berufsschulen gibt es wichtige Themen, die das neue Schuljahr prägen.

Die Schülerzahlen bei den Förderschulen bleiben weitestgehend konstant (leichter Rückgang von 1,2%). Auch vor dem Hintergrund, dass Eltern behinderter Kinder jetzt grundsätzlich selbst entscheiden können, ob ihr Kind auf eine allgemeine oder auf eine Förderschule gehen soll, zeigt dies weiterhin den hohen Stellenwert, den unsere Förderschulen genießen. Für das Schuljahr 2013/2014 sind rund 6700 Schülerinnen und Schüler an unterfränkischen Förderschulen (ohne Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung) gemeldet.

Darüber hinaus wird das Inklusionsangebot vor allem auch im Grundschulbereich deutlich ausgebaut. So kommen zu den bereits im Schuljahr 2012/13 bestehenden 12 Einrichtungen (bisher 11 Grundschulen und 1 Mittelschule) im Grundschulbereich 4 weitere Schulen und 2 Mittelschulen dazu, so dass im neuen Schuljahr dann insgesamt 18 Schulen in Unterfranken das Schulprofil „Inklusion“ aufweisen.

An den Berufsschulen wird dagegen für das kommende Schuljahr erneut von einem leichten Rückgang der Schülerzahlen ausgegangen, da – entsprechend den demographischen Veränderungen – weniger Jugendliche neu in den Arbeitsmarkt eintreten werden. Die Anmeldezahlen für die mehr als 100 unterfränkischen Berufsfachschulen sind allerdings durchwegs gut.

Ab dem Schuljahr 2013/14 bieten drei Berufsschulen in Unterfranken (Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt) jungen Asylbewerbern und Flüchtlingen ab dem 16. Lebensjahr intensive sprachliche Förderung und praktische Berufsvorbereitung an. In Würzburg werden die Jugendlichen in zwei Klassen eines schulischen Berufsvorbereitungsjahres (BVJ/s) unterrichtet. Der Unterricht wird von Berufsschullehrkräften und Lehrkräften mit Fakultas Deutsch als Zweitsprache (DaZ)  gegeben. Daneben ist für die Beschulung von jugendlichen Asylbewerbern und Flüchtlingen ein bayernweit neu eingeführtes Projekt, eine Vorklasse zum Berufsintegrationsjahr mit ESF – Förderung möglich. Durch die neuen Projekte werden im kommenden Schuljahr an drei Standorten in fünf Klassen in Unterfranken ca. 100 jugendliche Asylbewerber und Flüchtlinge Deutschkenntnisse und Berufsorientierung erwerben.

Die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege soll im Rahmen der von Bund, Ländern und Verbänden vereinbarten Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive gesteigert werden. Die reguläre Ausbildung zur Altenpflegerin bzw. zum Altenpfleger erstreckt sich über drei Jahre. Die Möglichkeit, die Ausbildung um ein Jahr zu verkürzen, gab es bisher nur für Bewerber und Bewerberinnen, die z.B. eine Ausbildung als Altenpflegehelferin bzw. Altenpflegehelfer oder als Krankenpflegehelferin bzw. Krankenpflegehelfer vorweisen konnten. Mit der aktuellen Änderung des Altenpflegegesetzes können nun auch Personen, die ohne Ausbildung mindestens zwei Jahre in einer Pflegeeinrichtung berufstätig waren, im Rahmen einer Umschulungsmaßnahme der Agentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen die Ausbildung zur Altenpflegerin bzw. zum Altenpfleger innerhalb von zwei Jahren abschließen.

Die Regierung von Unterfranken ist für Grund- und Mittelschulen, Berufliche Schulen und für Förderschulen in ganz Unterfranken zuständig. Zu den Aufgaben gehören hierbei insbesondere Personaleinsatz und -verwaltung, Schulorganisation, Schulentwicklung, Lehrerfortbildung und vieles mehr.



Powered by 2fly4 Entertainment
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!

Schreibe einen Kommentar

Pixel ALLE Seiten