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Schwerstarbeit bei SKF in Schweinfurt: Kräne hieven Kräne ins Prüfzentrum

SCHWEINFURT – Auch das Innenleben des neuen Großlager-Prüfzentrums von SKF nimmt Gestalt an. Vergangene Woche bugsierten mehrere mobile Kräne die einzelnen Bauteile für die Hallenkräne an ihren Bestimmungsort: Schwerstarbeit mit höchster Präzision.

Im Inneren des Gebäudes werden ein Haupt- und ein Hilfskran die künftigen Großlager-Prüflinge (bzw. mehrere Dutzend Tonnen schwere Adapter dafür) zu ihren jeweiligen Testständen manövrieren. Dabei muss die Positionierung der gewaltigen Lasten mit Toleranzen im Millimeterbereich erfolgen. Zu diesem Zweck ist es u. a. erforderlich, mögliche Lastveränderungen zwischen den Hubwerken und den Antrieben kontinuierlich zu detektieren und in die Steuerung der Hallenkräne einzubeziehen. „Der Hauptkran mit seinen zwei Laufkatzen ist eine hochspezifische Sonderkonstruktion, bei der nahezu jede Baugruppe individuell entwickelt wurde“, erläutert Thilo von Schleinitz, Entwicklungsingenieur für technische Sonderlösungen im Testcenter-Team von SKF. „Nur so ließen sich die äußerst ungewöhnlichen Anforderungen an höchste Handhabungspräzision, extreme Anfahrmaße und umfassende Signaltechnik erfüllen.“

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Die „feinmotorischen Fähigkeiten“ des Hauptkrans wirken umso erstaunlicher, wenn man einen Blick auf seine Dimensionen wirft. Da es sich bei seinem Transportgut um Großlager und Adapter mit einem Außendurchmesser von bis zu sechs Metern handeln kann, kommt auch er quasi im XXL-Format daher: Der Hauptkran erstreckt sich über die gesamte Breite der Testhalle und hat somit eine Spannweite von rund 20 Metern. Seine beiden Querträger wiegen zusammen mehr als 30 Tonnen. „Angesichts derartiger Faktoren war beim Einbringen des Krans ebenso viel Maßarbeit wie Geschick gefragt“, meint Andreas Büchner, Senior Project Manager im Testcenter-Team von SKF.

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Zunächst wurden die Träger auf einem Tieflader durch eine etwa 6 x 5 Meter große Öffnung in der Seitenwand ins Prüfzentrum gefahren – was im direkten Vergleich wie das Einfädeln in ein Nadelöhr wirkte. Innen angekommen, nahmen zwei Autokräne die Träger auf und hievten sie Zentimeter um Zentimeter bis auf eine Höhe von gut 12 Metern. Dort oben wurden die Träger schließlich auf ihre Schienen gesetzt, auf denen sich der Kran knapp 80 Meter weit durch die Halle bewegen kann – mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 40 Metern pro Minute ebenso wie im extremen „Schleichgang“.

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Als nächstes galt es, die beiden Laufkatzen des Hauptkrans auf dessen Querträger zu heben. „Die Laufkatzen können im Tandembetrieb für alle Fahrt- und Hubrichtungen absolut simultan fahren. So lassen sich ihre Tragfähigkeiten bei Bedarf für eine gemeinsame Hubaufgabe zusammenfassen, ohne dabei an der nötigen Präzision zu verlieren“, erklärt von Schleinitz. „Die Katzen haben eine nominelle Tragkraft von jeweils 50 Tonnen“, ergänzt Büchner, „und wiegen selbst gut sieben Tonnen pro Stück – also auch nicht gerade Leichtgewichte!“

Zur Montage der Laufkatzen hatten die Schwerlast-Experten des Nürnberger Unternehmens Gebr. Markewitsch GmbH außerhalb des Gebäudes einen beeindruckenden 220-Tonnen-Kran postiert. Durch eine Öffnung im Dach nahm der Kran die Laufkatzen auf und setzte sie vorsichtig auf die Querträger. Da der Kranführer bei diesem Vorgang keinen direkten Blick aufs Geschehen innerhalb der Halle hatte, wurde er von seinen Kollegen „vor Ort“ per Funk dirigiert. „Das hat alles reibungslos geklappt“, lobt Büchner die „Schwerstarbeit“ der gesamten Mannschaft.

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Damit man später – zur Wartung und Prüfung der Anlagen – derart schwierige Vorgänge nicht wiederholen muss, sind an den Kränen insgesamt zehn miteinander verbundene Bühnen vorgesehen; acht davon sogar mitfahrend, so dass man durch einen Gebäudezugang elegant zu Fuß auf die Krananlage gelangen kann. „Das ermöglicht über die gesamte Hallenbreite und bis zu 14 Meter Höhe den direkten Zugriff auf nahezu sämtliche Komponenten“, berichtet von Schleinitz – und fügt schmunzelnd hinzu: „Außerdem wird man dort oben mit einem eindrucksvollen Ausblick belohnt!“

Nachdem die frisch installierten Kräne ihre abschließenden „Stresstests“ (mit einer maximalen Prüflast von bis zu 140 Tonnen) vollkommen anstandslos absolviert haben, gilt die Montage der beiden neuen Prüfstände als nächster Meilenstein in Sachen Baufortschritt: Die riesigen „Kraftprotze“ der Augsburger Renk Test System GmbH werden die Herzstücke des leistungsfähigsten Großlager-Testcenters der Welt. Ihre Installation soll noch im Herbst anlaufen.

„Wir rechnen damit, dass wir unser Prüfzentrum im Laufe des nächsten Jahres seiner Bestimmung übergeben können“, so Dr. Martin Göbel, Leiter des Gesamtprojekts bei SKF in Schweinfurt. „Dann wird uns das Zentrum wichtige Erkenntnisse für die Verbesserung der heute verfügbaren rechnerischen Simulationsmodelle liefern und Einblicke in bisher unzugängliche Abläufe ermöglichen.“ Durch diese Vorzüge werde die 40-Millionen-Investition ein bahnbrechendes Instrument, um Anwendern in den verschiedensten Industriezweigen den Weg in eine effizientere Zukunft zu ebnen.

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Auf den Bildern:
* Wie durch ein Nadelöhr: Ein Tieflader fädelt einen fast 20 Meter langen und mehr als 15 Tonnen schweren Querträger für den Hauptkran in das neue SKF Prüfzentrum ein.
* Zentimeter um Zentimeter heben zwei Autokräne einen der beiden riesigen Querträger auf dessen Laufschienen in gut 12 Metern Höhe.
* Ein 220-Tonnen-Kran draußen – ein 7,5-Tonnen-Gewicht drinnen: Mitarbeiter von Kühnezug befestigen eine der beiden Laufkatzen des Hauptkrans am Haken.
* Präzisionsarbeit: Eine Laufkatze wird ausgerichtet und auf ihren Querträgern in Position gebracht. Beide Katzen zusammen erzielen locker eine nominelle Tragkraft von 100 Tonnen – wie der „Stresstest“ des frisch installierten Hauptkrans mit sogar 140 Tonnen Prüflast eindrucksvoll bewiesen hat.
* Fertig für den nächsten Schritt: Im Vordergrund die Sockel für den größeren der beiden neuen Prüfstände, dessen Montage im Herbst anlaufen soll.
Bilder: SKF



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