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Sein Bier gibt´s jetzt sogar in Rom – doch zunächst feiert Ulrich Martin in seiner Brauereigaststätte in Hausen Zehnjähriges mit dem langersehnten „Jubel-UMtrunk“

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HAUSEN BEI SCHONUNGEN – Sein ziemlich genau zehn Jahren hat der Begriff „bernsteinfarben“ eine spezielle Bedeutung. Genau so muss ein Bier ausschauen, genau so schaut das „Spezial“ aus, das es bei Ulrich Martin in Hausen bei Schonungen gibt. 2008 eröffnete er seine eigene Brauerei mit Gasthof. Zum runden Geburtstag wird nun ein Jubelfest gefeiert.

„Schad um jed´s, des mer net trinkt!“ – das ist das Motto im Haus. Die Brauerei wurde von Beginn an zu einer ziemlichen Erfolgsgeschichte. Beim Pressetermin diesen Montag kurz vor 12 Uhr sind im Haupt-Gastraum fast alle Tische besetzt. Nicht jeder isst etwas, aber fast alle Gäste trinken ein „Spezial“. Schön, dass es im Landkreis Schweinfurt einen so urigen Brauereigasthof gibt.

Inhaber Martin stammt aus Mainberg, reiste zunächst als Brauer um die Welt. Doch für ihn war immer klar, dass er sich mal selbstständig machen wolle. Das alte, zuvor lange leer stehende Brauhaus in Hausen bot sich an. „Während des Umbaus habe ich 15 Kilo abgenommen“, sagt der heute 49-Jährige, „und seitdem 20 Kilo mehr drauf“, lacht er. In der Tat: Vergleicht man die Bilder von vor zehn Jahren mit heute, so hat der Bauch ein bisschen mehr Umfang. Nur das aber unterscheidet Ulrich Martin von seinem Zwillingsbruder Volker.

Naja, ein Brauer sollte schon was darstellen. Zumal das Gasthaus ja auch deshalb genau die Gemütlichkeit rüber bringt, die man sucht, wenn man zünftig einkehren möchte. Zu einem Spezial, einem Pils, einem Weißbier oder zwei Mal pro Jahr einem Bock. Und künftig auch auf einen „Jubel-UMtrunk“. Die Schreibweise ist bewusst so gewählt mit den Initialen des Hausherren.

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Ja, richtig gelesen: Es gibt fortan ein weiteres Bier bei Ulrich Martin. „Ein hochwertiges mit feinsten Aromahopfen und Rohstoffen. Ein klassisches, helles Festbier mit 13,5 Prozent Stammwürze“, berichtet der Macher. Tausende Hektoliter davon wird er zwar nicht davon brauen, will aber „ein Sternchen draufsetzen“ zum bisherigen Angebot. Auch im Handel wird´s den UMtrunk geben, allerdings in trendigen 0,33-Liter-Flaschen. „Obwohl ich eigentlich absolut nicht der Trend-Mensch bin“, lacht der Brauer.

Vor sieben Jahren hat er das Bier schon mal gebraut. Zu seiner eigenen Hochzeit. „Viele haben seitdem gesagt, dass ich das mal wieder machen muss“, erzählt er. Seine Anja, mit der er inzwischen zwei Kinder hat, lernte er erst nach der Eröffnung richtig kennen, weil sie ihm als Sennfelder Gemüsebäuerin genau das lieferte, für was die Brauerei Martin mit Gasthof bis heute steht: Frische Zutaten, mit denen gekocht wird. Produkte irgendwelcher Weltkonzerne sind in der Küche tabu.

Auch in Hausen wird es immer schwerer, Mitarbeiter für die Gastronomie und speziell für die Küche zu finden. Bislang lief aber alles gut, wissen die Gäste, dass sie nichts falsch machen können, wenn sie ein Schnitzel mit Bratkartoffeln bestellen, die berühmten „Gschnippelten Klöß“ oder die groben, dicken Bratwürste aus eigener Herstellung. Dazu gibt´s auf der kleinen, aber feinen Karte auch immer ein paar Tagesgerichte oder einen Salatteller. Das alles natürlich stets zum „Spezial“…

Und nun wird gefeiert: Am Samstag, den 30. Juni, ab 14 Uhr und Sonntag, den 1. Juli, ab dem Frühschoppen. Es spielen der Musikverein Schonungen, die Sennfelder Combo und die Mainberger Blaskapelle. Dazu gibt´s Wildschwein-Bratwürste, Kassler im Brotteig, Rindergulasch und Flammkuchen aus dem extra angeworfenen Backhäusle.

Das steht im anerkannt schönsten Biergarten wahrscheinlich der ganzen Welt. Knapp 180 Plätze hat er hinter dem Haus auf mehreren Etagen. Es grünt an allen Ecken, liebevoll bepflanzt reihen sich gerade die Sommerblumen in verschiedensten Farben aneinander. In die beiden Innenräume im Erdgeschoss des Wirtshauses passen 60 Leute, 100 weitere in den Saal oben und nochmal 30 in ein altdeutsches Zusatzzimmer. Bis zu 15 Personen sind dann schon im Einsatz, wenn´s in der Privatbrauerei Ulrich Martin in Hausen so richtig brummt.

Hat sich alles so entwickelt wie vor zehn Jahren erhofft? „Ich bin total zufrieden“, sagt Ulrich Martin, der sich immer vornahm, mit 40 selbstständig zu sein. Das klappte. „Und wenn ich jetzt nochmal 40 wäre, dann würde ich alles genau so machen!“ Natürlich auch wieder mit Anja zusammen kommen, die in Sachen Gestaltung und Dekoration dem Gasthaus und dem Garten ihren Stempel aufdrückte.

Mittlerweile gibt´s das Bier von Martins Bräu auf dem Schweinfurter Volkfest oder in Gaststätten wie der Linde in Ottendorf, dem Hotel Ross, dem Maincafé, ddm Vorndran oder dem KuK in Schweinfurt. Rund 4000 Hektoliter brauen er und sein Team pro Jahr, zwei Drittel davon entfallen auf das Spezial, ein Drittel auf die restlichen Biere. In Niedersachsen schänkt eine Gaststätte sein Bier aus und sogar in Rom hat es ein Wirtshaus.

Das kam so zustande, weil ihn vor etwas mehr als einem Jahr ein Bierpapst aus Italien besuchte, der in der Hauptstadt jährlich ein fränkisches Bierfest veranstaltet mit den Produkten von über 45 fränkischen Brauereien. Immer am Wochenende nach Ostern in der Nähe des Vatikans. Nächstes Jahr will Ulrich Martin mal hinfliegen. Heuer stehen aber erst einmal das Jubelfest an, danach im Juli Kirchweih und Weinfest in Mainberg, wo es das Martins-Bier genauso gibt wie Ende August auf dem Stadtfest Schweinfurt.

 



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