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„Sie passen zu uns“: Bischof Dr. Franz Jung besucht die Region Schweinfurt

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SCHWEINFURT – Mit über 1000 Gläubigen aus der Region hat am Sonntag, 17. Juni, Bischof Dr. Franz Jung einen Pontifikalgottesdienst in der Schweinfurter Pfarrkirche Sankt Kilian gefeiert. Mehr als 30 Fahnenabordnungen, rund 40 Ministranten, mehr als ein Dutzend Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten, ebenso viele Diakone und etwa 20 Priester zogen dem Bischof voran in die Kirche ein.

Es konzelebrierten der Schweinfurter Stadtpfarrer Joachim Morgenroth und die Dekane Werner Kirchner (Schweinfurt-Süd), Gregor Mühleck (Schweinfurt-Nord) und Stefan Gessner (Haßberge). Als Vertreter der Politik nahmen Landtagsabgeordnete Kathi Petersen, Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Landrat Florian Töpper (Landkreis Schweinfurt) und Oskar Ebert für den Landkreis Haßberge an der Feier teil. Pfarrer Heiko Kuschel vertrat die evangelisch-lutherische Kirche.

In seiner Predigt deutete der Bischof das Gleichnis von der selbstwachsenden Saat. „Wir können Wachstum nicht machen, wir können nur die Rahmenbedingungen setzen.“ Wenn etwas wachse, dann sei das immer ein Geschenk Gottes. Jedes Wachstum habe verschiedene Phasen, wie auch das Leben unterschiedliche Zeiten kenne, unter anderem Krankheit oder Trauer, aber auch schöne Zeiten. Es gelte, diese unterschiedlichen Zeiten zu schätzen und zu lieben. „Wir haben oft keine Geduld mehr. Aber man überspringt keine dieser Phasen ungestraft.“ Wenn zum Beispiel der Trauer kein Raum eingeräumt werde, entstehe oft eine Depression. Wer sich bei Krankheit nicht die Zeit zur Genesung nehme, riskiere einen Rückschlag oder gar, dass die Krankheit chronisch werde.

„Wir können nichts beschleunigen, auch im derzeitigen pastoralen Prozess“, sagte der Bischof. Wichtig sei, in Würde Abschied vom Alten zu nehmen. „Wer mit Wachstum rechnet, muss auch mit Unvollkommenem bei sich und anderen umgehen lernen. Wer mit Wachstum rechnet, der glaubt an Entwicklungspotential.“ So verstehe er auch sein bischöfliches Leitwort: „Hoffnung als Anker der Seele“. Die Gläubigen rief der Bischof auf, Gott dafür zu danken, dass er Geduld mit jedem Menschen habe. „Bitten wir ihn, dass er auch uns Geduld miteinander schenkt.“ Wichtig sei, Jesus Christus, das reife Korn, im Blick zu haben. „Er ist der Grund und die Wurzel allen Wachstums“, betonte Bischof Jung.

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Im „östlichsten, schönsten und fränkischsten Teil“ des Bistums Würzburg begrüßte im Namen seiner Politikkollegen Oberbürgermeister Remelé den Bischof am Ende des Gottesdiensts. Die schlichte Pfarrkirche Sankt Kilian mache im Gegensatz zum prächtigen Würzburger Dom deutlich: „Schweinfurt ist pragmatisch orientiert und wie seine Menschen zurückhaltend, ehrlich, bodenständig und zupackend.“

Überschwängliche Gefühlsausbrüche seien den Leuten fremd. Ein „passt scho‘“ sei ein Lob, ein „kammer gelass“ bereits „geradezu ekstatisch“. Als Schweinfurter Oberbürgermeister habe er sich sehr gefreut, dass die Anker im Wappen des neuen Würzburger Bischofs Silber auf blauem Grund seien. „Das sind nicht nur die Farben des Bistums Speyer, sondern auch der ehemaligen freien Reichsstadt Schweinfurt.“ Wie Jungs Heimat Ludwigshafen sei Schweinfurt von der Industrie geprägt und liege an einem Fluss. „Wenn Sie also einmal Heimweh haben, kommen Sie einfach nach Schweinfurt“, sagte Remelé unter dem Applaus der Gläubigen.

Wie Remelé weiter ausführte, greife er das bischöfliche Leitwort gerne auf. Schweinfurt habe in den vergangenen Jahren viel Umbruch erlebt: Nach dem Abzug der US-Streitkräfte den Zuzug tausender Flüchtlinge. Ob Digitalisierung und Robotik sich als Fluch oder Segen für die Wirtschaft und die 54.000 Arbeitsplätze in der Stadt erweisen, werde sich noch zeigen. Eine Herausforderung seien aber der Fachkräftemangel und die demographische Entwicklung.

Den Bischof bat der Oberbürgermeister, den Glauben zurück in die Mitte der Gesellschaft zu führen. „Helfen Sie uns, die Neuorganisation der Pfarreienlandschaft nicht nur als Verlust von Vertrautem, sondern auch als Chance zum Bündeln der Kräfte und des Aufbruchs zu begreifen.“ Damit das gelinge, gab der Schweinfurter Oberbürgermeister dem Bischof als gute Wünsche „pfälzischen Frohsinn, fränkische Gelassenheit und Schweinfurter Pragmatismus“ mit auf den Weg. Den Applaus wertete Bischof Jung dann auch gleich als „überschwängliche Begrüßung“. Er fühle sich von den Menschen im Bistum getragen. „Ich danke Ihnen allen von Herzen.“

Musikalisch umrahmten die Chorgemeinschaft der Region Schweinfurt unter der Leitung von Regionalkantor Rainer Aberle, das Blechbläserensemble „Wanderblech“, Organist Martin Seiwert und Kantor Wolfgang Schneider den Gottesdienst.

Die Gottesdienstbesucher nutzten bei sommerlichem Wetter im Anschluss die Gelegenheit, ihrem neuen Bischof auf dem Platz vor der Kirche zu begegnen. Es gab kostenloses Gebäck und Getränke für alle. Die Menschen aus dem Raum Schweinfurt und dem Landkreis Haßberge überreichten Bischof Jung persönliche Geschenke, schossen ein Foto mit ihm oder nutzten einfach die Chance, den neuen Oberhirten willkommen zu heißen. „Wir freuen uns, dass wir Sie als Bischof bekommen haben. Sie passen zu uns“, sagte eine ältere Dame.

Auf dem Bild: Bischof Dr. Franz Jung besuchte eine Woche nach seiner Bischofsweihe Schweinfurt und feierte in der Pfarrkirche Sankt Kilian mit den Gläubigen einen Gottesdienst. Anschließend nahm er sich viel Zeit für die Begegnung mit den Menschen.
Text und Foto: Markus Hauck (POW)



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