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Steigerwaldbahn: Bund Naturschutz Schweinfurt hat Gegenargumente für die Nutzung als Teststrecke des „People Mover“

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SCHWEINFURT – Die von den Stadträten der Stadt Schweinfurt, Herren Funk und Weiß, wieder eröffnete Diskussion, die Steigerwaldbahn für eine Teststrecke des Elektrobusses „People Mover“ von ZF zu nutzen und nicht mehr als Eisenbahnstrecke, kann seitens der Kreisgruppe des Bund Naturschutz Schweinfurt nicht unkommentiert bleiben.

In den bisher erschienenen Zeitungsartikeln zur Steigerwaldbahn stand der Naturschutzgedanke nie im Fokus. Dies bedarf aber nunmehr einer vertieften Betrachtung.

Die Bahnlinie präsentiert sich visuell noch immer als eine Art 50 km langes grünes Band in der fränkischen Landschaft mit begleitender, artenreicher, wertgebender ökologischer Ausstattung wie naturnahe Hecken, kartierte Biotope, Gebüsche, Einzelbäume, Magerrasenelemente, Böschungen und Brachestreifen.

Diese einspurige Bahnlinie ohne nennenswertes Versiegelungspotential verläuft überwiegend in der Feldflur, tangiert bzw. durchquert einige Ortschaften und auch Naturschutzgebiete wie die Sulzheimer Gipshügel sowie den Hörnauer Wald im Landkreis SW und den Kranzer im Landkreis KT. Aufgrund dieser linearen Ausprägung als Schienenverkehrsweg besitzt die Bahnlinie zwischen Schweinfurt und Kitzingen ausstattungsbedingt auch eine nicht zu unterschätzende Biotopverbundfunktion als Lebensraum für Tierarten und als Bindeglied zwischen verschiedenen, angrenzenden Lebensräumen der fränkischen Feldflur. Sie ist daher ohne Frage eine umweltfreundliche, für Tierarten absolut barrierefreie Verkehrstrasse und ein prägnantes landschaftsgestalterisches Ausstattungselement.

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Ganz im Gegenteil zum industriefreundlichen Vorschlag der Herren Funk und Weiß, die Trasse als Teststrecke des „People Mover“ zu nutzen. Die Umsetzung dieses Vorschlags würde bedeuten, dass das Schotterbett mit den aufgelegten Schienen einer 4 bis 5 m breiten Asphalttrasse weichen müsste. Angenommen, die Ausbaubreite würde bei 4 bis 5 m liegen und die komplette Länge von ca. 50 km ausgebaut werden, würde dies eine massive Versiegelung von 20 bis 25 ha hervorrufen und ein gewaltiges Barriereelement in der fränkischen Feldflur mit allen negativen Aspekten verursachen. Dieser potentielle großflächige Eingriff ist aus der Sicht des Bund Naturschutzes nicht tolerierbar, weil es eine unnötige Versiegelung zu verhindern gilt.

Insofern plädiert der Bund Naturschutz, das derzeit laufende Prüfverfahren für eine mögliche Reaktivierung der Steigerwaldbahn und dessen Ergebnis abzuwarten. Sollte das Prüfergebnis negativ ausfallen, böte sich für die Trasse der Steigerwaldbahn als neuer Vorschlag auch eine ökologische Nutzung an. Sie könnte als bestehendes grünes Band mittels der Schaffung von Biotopbausteinen auf geeigneten Abschnitten so ökologisch aufgewertet werden, dass sie als Ausgleichs- bzw. Ökokontofläche genutzt werden könnte. Dies hätte den großen Vorteil, dass im hiesigen Raum für gesetzlich notwendige Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen keine landwirtschaftlichen Grundstücke mehr herangezogen werden müssten. Hieraus wären ein absolut nachhaltiges Handeln und ein Gewinn an ökologischer Bilanz abzuleiten.

Absehbar wird es künftig Linienbusse mit Brennstoffzelletechnik, Elektro- oder Biogasantrieb geben, die die Orte entlang der Steigerwaldbahn auf den bisher bewährten Buslinien andienen können und somit einen nachhaltigen sowie umweltfreundlichen Beitrag liefern.

Im Übrigen besteht aus hiesiger Sicht kein Bedarf für eine neue Teststrecke, es gibt deren bereits andernorts. Priorität hat heutzutage ein naturkonformes Handeln, denn der Erhalt unserer Lebensgrundlagen und der Artenvielfalt ist der Fahrschein in die Zukunft.

Die Fotos von Edo Günther zeigen:

Foto Steigerwaldbahn 1: Bahnlinie beim alten Haltepunkt Sulzheimer Gipshügel mit Blickrichtung Naturschutzgebiet/Unkenbachaue.

Foto Steigerwaldbahn 2: Bahnlinie südlich Grettstadt im schmalen Geländeeinschnitt in Blickrichtung Norden.

Foto Steigerwaldbahn 3: Bahnlinie südlich Grettstadt in schmaler Dammlage mit Biotopverbund.



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