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Stipendium und „Sabbatjahr“ in den USA: Warum die Schweinfurterin Ronja Engelhardt nun in Pittsburgh lebt

PITTSBURGH / SCHWEINFURT – Ronja Engelhardt, 24 Jahre alt, ist eine gestandene Schweinfurterin. Doch jetzt lebt die seit 2012 ausgebildete Kauffrau im Groß- und Außenhandel, die zuletzt bei der bei Horna GmbH Verpackungen in Grafenrheinfeld in der Einkaufsabteilung arbeitete, in den USA. Genauer: In Pittsburgh. Warum und wieso? Das erzählt sie uns hier.

Durch ein sogenanntes „Sabbatjahr“ bekam sie von den Hornas die Möglichkeit, an diesem Austausch teilzunehmen. „Für mich war einfach klar, dass ich meinen Job in so einer familiären super Firma nicht kündigen würde. Das Sabbatjahr ermöglicht mir, dass ich nach meinem Austauschsjahr wieder in der Firma Horna arbeiten darf und werde. Ich bin der kompletten Geschäftsleitung um Thomas Horna wahnsinnig dankbar dafür, denn durch den Kontakt zu anderen Teilnehmern fiel auf, dass viele hierfür extra kündigen mussten bzw. gekündigt wurden“, erzählt Ronja Engelhardt.

Eigentlich spielt sie bei den Frauen des 1. FC Schweinfurt 05 aktiv Fußball. „Fußball ist meine Leidenschaft, wobei ich es auch liebe, andere Sportarten auszuprobieren. Sport generell ist ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Egal ob aktiv Fahrradfahren, Inlineskaten, Joggen, Schwimmen, Skifahren oder passiv beim Kucken der Fußballbundesliga  mit meinem Vater, Basketball, American Football, Wintersport“, sagt sie.

Ronja Engelhardt 0Auf das Parlamentarische Patenschaftsprogramm kam sie durch eine Fußballkameradin, die das Programm bereits letztes Jahr als Schülerin absolviert hat. „Das Auswahlverfahren war recht hart und sehr lange. Zuerst musste ich meine Eckdaten angeben um herauszufinden, ob ich für eine Bewerbung denn geeignet war. Danach folgten Bewerbungsunterlagen, die man online bis September 2013 ausfüllen musste, sie enthielten wahnsinnig viele Fragen, die man beantworten musste, sowohl in Deutsch als auch in Englisch, einen Lebenslauf den man beilegen musste (auch wieder deutsch/englisch), eine Bewertung des Arbeitgebers und Hausarztes. Danach erfuhr ich per Email, dass ich zu einer Auswahltagung Ende November nach Berlin eingeladen wurde.“

Ronja Engelhardt 1Diese dauerte „nur“ einen Tag, und bestand aus einer Gruppenarbeit, einem Politik– und Allgemeinwissenstest, einem Motivationsschreiben, das die Interessenten vorab vorbereiten sollten und einem Einzelgespräch mit drei Mitgliedern und Unterstützern der Organisation „GIZ“. Diese drei Personen erstellten dann ein Profil über den Bewerber, welches sie dann im positiven Fall zu einem Mitglied des Bundestages im jeweiligen Wahlkreis weitergeleitet hatten. In Ronjas Fall war das Dr. Anja Weisgerber.

Der Bundestagsabgeordnete wählt dann zwischen maximal drei vorgeschlagenen Bewerbern einen aus, der das Stipendium erhält. Am 14. Februar 2014 erhielt Ronja dann Post. „Als ich laß, dass ich das Stipendium erhalten hatte, war ich fassungslos, denn ich hatte zu keinem Zeitpunkt damit gerechnet. Ich habe mich natürlich wahnsinnig darüber gefreut, eine von insgesamt 75 Stipendiaten sein zu dürfen. Uns wurde mitgeteilt, dass es zu Beginn ca. 1.600 Bewerber waren, ab den Auswahltagungen dann noch ca. 360 Bewerber.“

Im April ging es dann schon auf ein Vorbereitungsseminar in Würzburg mit rund einem Drittel der Teilnehmer, andere gingen nach Bad Bevensen und Geisa. „Dort wurden wir bestens auf das Jahr, was uns erwartet, was wir unbedingt beachten müssen, und so weiter vorbereitet. Des Weiteren mussten wir dort einen TOEFL-Test ablegen – einen „test of english as a foreign language“, der für die Einstufung am College benötigt wird. Ist man da zu schlecht, belegt man nur Englischkurse. Ich erreichte 590 von ca. 600 möglichen Punkten.“ Ronja Engelhardt war also gut….

Ronja Engelhardt 3Am 5. August ging es dann zu einem weiteren Seminar mit der kompletten Gruppe nach New York City, „wo unsere 2. Organisation (Cultural Vistas) uns empfangen hatte. Bis jeder einzelne dann Freitag nach vier Tagen aufbrach zu seinem jeweiligen Platzierungsort. Den Platzierungsort konnten wir nicht beeinflussen. Diesen wählte Cultural Vistas und die GIZ, die beiden zuständigen Organisationen, für uns. Es heißt, es kommt auf das TOEF-Ergebniss, das College, Kontakte der Organisation, das Berufsfeld an. In einem Einzelgespräch konnten wir uns äußern, was uns gefallen würde oder was überhaupt nicht – wir konnten nur hoffen dass das eventuell auch in die Suche mithinein fiel.“

Ronja Engelhardt 5Nach langem Warten, die ersten erfuhren es Anfang Juni, die letzten kurz vor der Abreise oder gar erst in New York, „habe ich dann Ende Juli endlich erfahren, dass es für mich nach Pittsburgh, Pennsylvania ging. Die anderen 74 Teilnehmer sind quer über die Staaten verteilt, von Kalifornien, Florida, Texas, über Alaska, Hawaii, New Mexico und vieles mehr ist wirklich alles dabei. Wenn man sich etwas über Pittsburgh informiert, so ist das eine sehr schöne Stadt, was ich nach meiner Ankunft hier auch nur bestätigen kann. Und mindestens genauso sportverrückt“, lacht Ronja, wie sie gleich erfuhr. Es gibt ein NFL Footballteam (die Pittsburgh Steelers), ein College-Footballteam (die Pitts), ein Baseballteam (Pittsburgh Pirates) und sogar einem Fußballteam.

Ronja Engelhardt 6Ronja Engelhardt erzählt: „Hier lebe ich nun für ein Jahr bei Familie Khorey, bei Mutter Lisa mit den drei Kindern, sie sind 16 , 15 und elf Jahre alt. Sie haben mich sooo lieb empfangen, mir die Stadt gezeigt und so weiter. Mir gefällt es wirklich wahnsinnig gut hier! Bei einer Radtour entdeckte ich auch gleich das „Hofbräuhaus Pittsburgh“, sehr lustig und ein wenig Heimat hier. Obwohl ich als womöglich „einzige“ Deutsche kein großer Fan von Bier bin…“, lacht sie.

Warum sie sich für das Parlamentarische Patenschaftsprogramm, kurz PPP (oder in Englisch: CBYX – Congress Bundestag Youth Exchange) beworben hat? „Kein anderes Austauschprogramm ist derartig vielseitig wie das Parlamentarische Patenschafts-Programm. Wo sonst bekommt man die einmalige Chance, die Vereinigten Staaten von Amerika aus so vielen verschiedenen Perspektiven kennenzulernen? Andere Austauschprogramme mögen durchaus Ronja Engelhardt 2interessant, aber im Gegensatz zum PPP sehr einseitig sein. Ich freue mich auf ein Leben als amerikanische Collegestudentin. Außerdem bin ich sehr gespannt, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede meines erlernten Berufes in einem Praktikum, welches ich dann im 2. Halbjahr absolvieren werde, in einem amerikanischen Betrieb kennenzulernen und mich darüber hinaus noch sozial zu engagieren, was als „community service“ auch ein fester Bestandteil des Programms ist“, erzählt Ronja Engelhardt.

Angehängt an ihr Schreiben an inundumsw.de hat sie ein paar Bilder – sowohl aus der Zeit in New York als auch nun aus Pittsburgh. Die Fahne hat sie übrigens als Abschiedsgeschenk von ihrem Chef Thomas Horna bekommen.

Einen Blog hat Ronja übrigens auch: www.31ppp.de/ronja-engelhardt – hier gibt es auch einiges zum Nachlesen, u. a. auch über das Programm.

Mehr zum  „Sabbatjahr“:
http://www.ruv.de/de/r_v_ratgeber/ausbildung_berufseinstieg/karrieretipps/sabbatjahr-auszeit-vom-job.jsp



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