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Transformation von Schaeffler – aber wohin?: IG Metall und Betriebsräte fordern alle Mitarbeiter mitzunehmen

SCHWEINFURT – Am heutigen Freitag, 07.06., fand in Schweinfurt eine halbstündige Informationsveranstaltung des Betriebsrates im Werkhof von Schaeffler statt. Ziel der Veranstaltung war es, die Mitarbeitenden über den deutschlandweiten Transformationsprozess bei Schaeffler sowie über tiefgreifenden Veränderungen auf den neusten Stand zu bringen. An der Veranstaltung nahmen circa 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teil.

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Die Verunsicherung der Belegschaft, aufgrund der Vielzahl von parallellaufenden Projekten und (Rationalisierungs-)Maßnahmen, welche vom Top-Management angestoßen wurden, hat die Interessenvertretung zu dieser Veranstaltung bewogen. Der Vorstand beabsichtigt die Effizienz zu steigern und die Transformation in die neue Produktwelt der Digitalisierung und Elektromobilität zu schaffen. Der Stellenabbau bei Schaeffler summiert sich in Europa auf rund 3.500 Arbeitsplätze, vor allem in Deutschland. Die Betriebsräte haben sich auf der Ebene des Gesamt- und Konzernbetriebsrates abgesprochen und deutschlandweit an 26 Schaeffler-Standorten am gleichen Tag über die derzeitige Situation informiert.

Norbert Lenhard, Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats von Schaeffler sowie Betriebsratsvorsitzender am Standort Schweinfurt, erklärt: „Die zeitgleiche Durchführung von Veranstaltungen in ganz Deutschland belegt, dass die Betriebsräte akuten Informations- und Handlungsbedarf sehen. Die Belegschaften, vom Auszubildenden bis zur Führungskraft, müssen wissen, was auf sie zukommt. Zugleich ist es ein starkes Signal gegenüber dem Management: wir werden als gewählte Belegschaftsvertreter zusammen für die Interessen unserer Kolleginnen und Kollegen einstehen. Die Zukunftsvereinbarung von Schaeffler bietet eine Grundlage, um den Wandel gemeinsam zu bewältigen.“

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Der Transformationsprozess bedroht auch Arbeitsplätze in Schweinfurt. Zum einen steht die Verlagerung des Warenumschlags („Hub“) an einen externen Dienstleister im Raum, zum anderen gibt es Risiken für die Zukunft der Warmbetriebe und der Drehereien. Es wird über einen verstärkten Zukauf von Teilen diskutiert, was zu einer Reduzierung der Fertigungstiefe führen würde. Ferner sind in bisher nicht gekannter Form qualifizierte Angestelltentätigkeiten ebenfalls betroffen. Die Standardisierung von Abläufen und die Digitalisierung von Prozessen unterstützen zwar die Arbeit, doch sie begünstigen auch Verlagerungen in Niedriglohnländer, insbesondere nach Osteuropa. Das im Jahr 2019 in Breslau gegründete Shared Service Center ist das beste Beispiel dafür.

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Thomas Karch, Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter am Standort Schweinfurt, bringt es auf den Punkt: „Eine hohe Fertigungstiefe war immer eine Stärke von Schaeffler, um unabhängig von Zulieferern zu sein, flexibel auf Kundenwünsche reagieren zu können und um beste Qualität zu gewährleisten. Es muss im Interesse aller sein, dass beispielsweise die Schmiede sowie hochqualifizierte Bürotätigkeiten in Schweinfurt erhalten bleiben, um einen reibungslosen Produktionsablauf zu gewährleisten.“

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Die Betriebsräte und IG Metall sind sich einig, dass die Mitnahme aller Beschäftigten bei notwendigen Veränderungen zwingend erforderlich ist. Sie wenden sich solidarisch gegen die von Schließung und Verlagerung bedrohten vier Schaeffler-Standorten in Deutschland (Hamm, Kaltennordheim, Steinhagen und Unna). Weiterhin müssen die Verlagerungen von Forschung, Entwicklung, Produktion nach Osteuropa gestoppt und zeitgleich die Auslastung der Werke in Deutschland und Westeuropa sichergestellt werden. Die Fertigung neuer Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Elektromobilität und Digitalisierung haben dabei oberste Priorität.

Thomas Höhn, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Schweinfurt und IG Metall Schaeffler-Unternehmensbetreuer, fordert: „Die IG Metall wird sich gemeinsam mit den Betriebsräten für den Erhalt der Standorte und gegen betriebsbedingte Kündigungen einsetzen. Nach all den hochprofitablen Jahren, die Schaeffler durch die werteschaffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebt hat, muss nun das Management seiner sozialen Verantwortung nachkommen und Alternativen anbieten.“

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Die Interessenvertretung ist sich einig: die Transformation und der Wandel von Schaeffler kann nur gemeinsam geschehen. Dabei stehen alle deutschen Betriebsräte solidarisch zusammen und sind bereit Verantwortung im Transformationsprozess zu übernehmen. Lenhard ergänzt: „Der Wandel kann nur gemeinsam durch Vertreter der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite gestaltet werden. Ein vernetzender, regionaler Dialog sollte gegründet werden, bestehend aus Vertretern aus Politik, Gewerkschaften, Unternehmen, Wissenschaft und Bildung, etc. So werden die Interessen verschiedenster Gruppen zusammengebracht und zum Wohle der Stadt und des Landkreises diskutiert. Lukrative Industriearbeitsplätze könnten so in der Region verbleiben, zukünftigen Generationen eine Perspektive geboten werden.“

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