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Unsere Serie zur WM (Teil 6) – Mirza Mekic aus Bosnien-Herzegowina: „Etwas, worauf die Menschen stolz sein können!“

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SCHWEINFURT – Mirza Mekic, heute 25 Jahre alt, lebt seit 16 Jahren in Deutschland. Der Student der Elektrotechnik kam damals im Bosnien-Krieg über Slowenien und das UN-Flüchlingslager sowie über Österreich ausgerechnet in die Region und landete mit der Familie in Schweinfurt.

Er spielte Fußball beim FC 05, dann in Großbardorf, schließlich nochmal für die Schnüdel. Inzwischen ist Mekic bis Sommer 2015 beim FC Eintracht Bamberg unter Vertrag – bei dem Verein also, bei dem der FC 05 Mitte Juli in die neue Saison der Fußball-Regionalliga startet.

Mirza Mekic 2„Ein in Deutschland lebender Mann mit so genanntem Migrationshintergrund zu sein, macht die WM im Grunde richtig spannend“, sagt der im November 1988 in Zvornik geborene Mekic. „Mit einem Auge schaut man permanent auf die deutsche Nationalmanschaft, mit dem Herzen allerdings auf die eigentliche Heimat. Das Herz schlägt für das, auf was man ein Leben lang reduziert wurde. Und ganz natürlich gibt man sich diesem Gefühl hin. Aber ich sehe das alles mit einer gewissen Distanz, da ich realistisch einschätzen kann, wie stark unsere Mannschaft ist im Kräftemessen mit den großen Nationen wie Argentinien, Brasilien, Deutschland, Spanien. Dazu braucht der Bosnische Fußball noch lange, um auf dieses Niveau zu kommen, auch wenn wir einige international bekannte Spieler wie Edin Dzeko, Miralem Pijanic oder Asmir Begovic haben“, erzählt Mekic.

Mirza Mekic 3 LokalUnd weiter: „Mir geht es primär darum, dass das arg gebeutelte Land – siehe den Bosnien-Krieg, in dem laut Statistiken 200.000 bis 300.000 Bosnier ums Leben kamen,  dazu die Fluten vor paar Wochen, die dem Land noch einmal alles abverlangt haben´ – mir geht es darum, dass das Land, eines der ärmsten der Welt, und die Menschen endlich etwas haben, worauf sie stolz sein können, dass ein Ruck, ein Zusammen entsteht. Sport verbindet Menschen und lenkt teilweise von den sozialen Problemen nach dem Krieg ab. Hohe Arbeitslosenquote, Korruption, Kriminalität, kein Gesundheitssystem etc.“, zählt Mekic auf und nennt als Beispiel seine Großmutter, die von umgerechnet 150 Euro Rente im Monat leben muss. „Für Unterhaltungskosten, Arzneimittel und so ist das viel zu wenig.“

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Mirza Mekic 4 HochwasserZum Fußball: „Das Spiel gegen Argentinien hat leider mit einem Eigentor angefangen. Aber im Großen und Ganzen hat die Mannschaft gut gespielt, sich super präsentiert und sich noch ein gutes Ergebnis erkämpft. Argentinien mit Messi & Co. stellen den besten Sturm aller WM-Mannschaften dar. Nach dem Nigeria-Iran-Spiel hat man gesehen, dass Bosnien Chancen hat, um das Achtelfinale zu erreichen. Wenn man die Leistung noch einmal abrufen kann, dann ist gegen die zwei Mannschaften auch mehr drin.“

Das Spiel hat Mekic mit Freunden in der „Nargile-Cafe-Bar“ in der Niederwerrnerstraße angeschaut (siehe Foto) Es waren ca. 20 Bosnier da – und auch ein Argentinier war anwesend und viele türkische Freunde, „die uns momentan unterstützen“, berichtet Mirza Mekic. „Das Spiel wurde auf Mirza Mekic 5Großleinwand angeschaut, nebenbei konnte man Shisha rauchen und türkische Spezialitäten genießen.“ Mekic dankt speziell Ermin, der das Ganze organisiert hat. „Das nächste Spiel werden wir im Restaurant Venezia der Familie Husic schauen, das auch einem Bosnier gehört – damit wir uns noch heimischer fühlen können, denn da werden die besten Balkan-Gerichte der Region serviert“, lacht Mekic.

Sein Lieblingsspieler ist Miralem Pijanic von AS Rom, „ein überragender, feiner, Techniker, der gerade mal 24 Jahre alt ist und schon international auf sich aufmerksam gemacht hat. Siehe die Saison 11/12 mit fünf Toren in der Champions League für Lyon.“ Mirza Mekic gibt zu: „Ich bekomme Gänsehaut, wenn Mirza Mekic 1 Altstadtich die Jungs einlaufen sehe. Als noch aktiver Fußballer würde man selber am liebsten auf dem Platz stehen, da ich ja mit 21 Jahren fast den Sprung in den Profifußball geschafft hätte.“ Damals stand er in Verbindung mit dem SC Freiburg, verletzte sich aber am Fuß. „Ich kann diese harte Arbeit der Jungs einschätzen und freue mich für jeden einzelnen, der diese Chance kriegt, sein Heimatland auf einer WM zu vertreten“, sagt Mekic, der für sein Heimatland selbst mal einen Lehrgang im Jugendalter absolvieren durfte.

Wir suchen noch immer Menschen aus der Region, die aus exotischen Ländern stammen, die an dieser WM teilnehmen:
http://in-und-um-schweinfurt.de/2014/04/27/aufruf-inundumsw-de-sucht-verrueckte-fussballfans-der-deutschen-elf-und-in-der-region-lebende-menschen-aus-den-anderen-31-wm-teilnehmerlaendern/



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