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Unterfränkische Verkehrsunfallstatistik 2011: Weniger Unfälle, aber gravierendere Folgen

Unterfranken – Der Rückblick auf das Unfallgeschehen im vergangenen Jahr fällt für das Polizeipräsidium Unterfranken diesmal nicht ganz so positiv aus wie in den vergangenen Jahren. Zwar haben sich in Unterfranken analog der Entwicklung im Freistaat weniger Verkehrsunfälle ereignet, allerdings haben diese oft wesentlich gravierendere Folgen. Sowohl bei den Toten als auch beiden Verletzen ist eine steigende Tendenz feststellbar. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte das schöne Wetter im Frühjahr und Herbst sein, das viele Verkehrsteilnehmer im Jahr 2011 zu schnellerem Fahren verleitet hat. Dies führt nicht unbedingt zu mehr Unfällen. Wenn sie sich aber ereignen, dann haben sie sehr oft schlimmere Folgen.

Nach den jetzt vorliegenden Zahlen ist es im Jahr 2011 auf den unterfränkischen Straßen zu 37.122 Verkehrsunfällen gekommen. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 3,22 %. Die Unfallstellen lagen in 58 % innerorts und in 42 % außerorts und zeigen somit in diesem Punkt nur eine geringfügige Veränderung zum Vorjahr. Die Unfälle mit den schwerwiegendsten Folgen ereigneten sich zumeist auf den Straßen außerhalb von Ortschaften. Die Zahl der Getöteten liegt hier bei knapp 83 %. Fast 22.600 Unfälle und somit 60,9 % sind so genannte Kleinunfälle.

Nachdem das Polizeipräsidium Unterfranken mit 70 Verkehrstoten im Jahr 2010 einen historischen Tiefststand vermelden konnte, ging es im vergangenen Jahr wieder deutlich nach oben. 81 Menschen und somit elf mehr als im Vorjahr (+ 15,7 %) verloren auf den unterfränkischen Straßen bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Dies entspricht genau der Zahl des Jahres 2009.  Allerdings zeigt der Blick zurück, dass es in den früheren Jahren deutlich mehr Unfalltote gab. So weist die Statistik für das Jahr 2000 noch 139 Verkehrstote aus. Im Jahr 1980 waren sogar noch 317 Menschen bei Unfällen auf den unterfränkischen Straßen gestorben.

Von den 81 Verkehrstoten starben 43 in Kfz, 14 als Fußgänger, 18 als motorisierte Zweiradfahrer, vier als Fahrradfahrer und jeweils ein Mensch in einem Lkw und einem landwirtschaftlichen Fahrzeug.  Der Anstieg bei den Verkehrstoten traf besonders Fußgänger, Senioren und in erster Linie Motorradfahrer. Wesentliche Gründe sind neben dem schönen Wetter, das zum leichtsinnigen Fahren verleitet, offenbar auch der technische Fortschritt an den Fahrzeugen, der die Risikobereitschaft erhöht. Unter den Unfallopfern waren vier Kinder, zwei Jugendliche, 13 junge Erwachsene (18 – 24 Jahre) und 62 Erwachsene.

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Auch bei den Verletzten gingen die Zahlen wieder nach oben. Sie haben nun in etwa wieder den Stand von 2009 erreicht. Gegenüber dem Jahr 2010 ist hier mit 6842 Verletzten ein Anstieg um 4,9 %  zu verzeichnen. Auch hier macht der Langzeitvergleich bis ins Jahr 2000 deutlich, wo noch 9154 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt wurden, dass damals wesentlich mehr Menschen Verletzungen davon trugen. Die Statistik weist in den vergangenen elf Jahren einen deutlichen Rückgang um 25,3 % aus. Im Vergleich zum Jahr 1980, wo es bei Verkehrsunfällen auf Unterfrankens Straßen noch 11.148 Verletzte gab, ist sogar ein Rückgang rund 39 % zu verzeichnen. Mit 48 % werden erstaunlich viele Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt, die sich innerorts ereignen.

Von den 81 Verkehrstoten des vergangenen Jahres hatten sechs Personen den Sicherheitsgurt nicht angelegt hatten. Auch bei 80 Schwerverletzten war der „Lebensretter Nr. 1“ nicht in Betrieb. Es ist davon auszugehen, dass sich hier bei ordnungsgemäß angelegten Sicherheitsgurten eine positivere Tendenz ergeben hätte.

Einer der schwersten Verkehrsunfälle mit drei Todesopfern ereignete sich am 10. August auf der A 3 bei Kist. Ein mit fünf Personen aus Hamm besetzter Pkw war in einem übersichtlichen und dreispurigen Bereich auf dem mittleren Fahrstreifen offenbar in voller Fahrt gegen das Heck eines türkischen Lastzugs geprallt ist. Dabei verkeilte sich der Pkw fast bis zum Kofferraum unter dem Sattelauflieger. Der 63-jährige Fahrer, seine 55-jährige Ehefrau auf dem Beifahrersitz und die 36-jährige Tochter des Ehepaares auf dem Rücksitz wurden sofort getötet. Wie durch ein Wunder kamen die beiden neun und fünf Jahre alten Kinder der 36-Jährigen fast unverletzt davon.

Ebenfalls drei Menschen waren bei einem Verkehrsunfall auf der B 26 bei Neuendorf, Landkreis Main-Spessart, ums Leben gekommen. Zwei Personen erlitten schwere Verletzungen. Ein 79-Jähriger aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, der mit seiner vier Jahre jüngeren Ehefrau unterwegs war, war in einer lang gezogenen Kurve auf die linke Seite geraten und dort mit einem entgegen kommenden Pkw einer dreiköpfigen Familie aus Gemünden zusammengestoßen. In diesem Fahrzeug wurde die 10-jährige Tochter getötet. Stunden später starb die Beifahrerin aus dem zweiten Pkw. Der Unfallverursacher erlag gut drei Wochen später seinen schweren Verletzungen.

Bei den Unfällen, die Getötete bzw. Schwerverletzte zur Folge haben, hat sich hinsichtlich der Hauptunfallursachen im Jahr 2011 die Tendenz der Vorjahre weiter fortgesetzt. Nach wie vor sind zu schnelles Fahren, Missachtung der Vorfahrt bzw. des Vorranges,  Fehler beim Abbiegen, Wenden, Ein- und Anfahren, Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot und Fehler beim Überholen die Faktoren, die die meisten Unfälle nach sich ziehen.  Erfreulich ist, dass die Zahl der Unfälle, die im vergangenen Jahr auf Alkohol im Straßenverkehr zurückzuführen waren, erneut  leicht rückläufig war.

Zwar ist zu schnelles Fahren weiterhin die Hauptunfallursache, trotzdem setzt sich hier dank der weiter forcierten Polizeikontrollen hinsichtlich der Unfallzahlen eine positive Entwicklung fort. Allerdings sind auch in diesem Bereich schwerwiegendere Folgen feststellbar. Die Unfälle, die sich wegen überhöhter bzw. nicht angepasster Geschwindigkeit ereignet haben, sind im vergangenen Jahr noch einmal deutlich von 2033 auf 1787 (-13,7 %) zurückgegangen. Allerdings hat sich bei den Unfalltoten eine erhebliche Steigerung von 16 auf 30 ergeben (+47 %). 26 von ihnen kamen außerorts und vier innerorts ums Leben. Angestiegen sind die Zahlen auch bei den Verletzten. 1097 Menschen und somit 7,7 % mehr als 2010 trugen bei Geschwindigkeitsunfällen Verletzungen davon.

Dass sich weniger Geschwindigkeitsunfälle ereignet haben, zeigt, dass sich die unterfränkische Polizei bei der Bekämpfung der Unfallursache Geschwindigkeitsüberschreitung auf einem richtigen Weg befindet. Die Geschwindigkeitskontrollen wurden im vergangenen Jahr noch einmal deutlich forciert. Bei diesen Kontrollen, die verstärkt weiterhin mit der Laserpistole und Zivilfahrzeugen mit moderner Videomesstechnik durchgeführt wurden, waren Beamte der unterfränkischen Polizei ca. 23.400 Stunden (2010 = 22.000) im Einsatz. Dabei mussten knapp 70.500 Verkehrsteilnehmer und somit gut 14.000 mehr gebührenpflichtig verwarnt ( = bis 35 Euro) und 37.000 (+ 11.500) angezeigt werden ( = ab 40 Euro).

Bei dem Fahren unter Alkoholeinfluss hat sich eine seit Jahren zu beobachtende positive Entwicklung weiter fortgesetzt. Nur noch 480 mal (2010 = 491) und somit bei nur noch knapp 3,2 % der schweren Unfälle hat die Polizei Alkohol als Ursache festgestellt. Bei Unfällen, die auf Trunkenheit im Verkehr zurückzuführen waren, verloren mit neun Menschen allerdings zwei mehr als im Vorjahr ihr Leben. Die Zahl der Verletzten ging mit 251 (2010 = 257) leicht zurück.

Dass die unter Alkoholeinfluss verursachten Verkehrsunfälle weiter rückläufig sind, ist zweifelsfrei auch Ausfluss der in den vergangenen Jahren durchgeführten Kontrolltätigkeit der unterfränkischen Polizei. Bei den Fahrern, bei denen die zulässige Promillegrenze überschritten war, hat sich mit 2254 im Vergleich zum Vorjahr (2010 = 2256) fast eine identische Zahl ergeben. 359 Mal (+10 %) war die Polizei rechtzeitig zur Stelle und konnte so verhindern, dass sich Autofahrer betrunken an das Steuer setzten.

Anders als bei den Unfällen, die auf Alkoholeinfluss zurückzuführen sind, hat sich bei den Verkehrsunfällen, bei denen der Fahrer Drogen konsumiert hatte, wieder eine steigende Tendenz eingestellt. Bei 43 Unfällen (+34,3 %) war der Einfluss von  Betäubungsmitteln unfallursächlich. Im Übrigen lag diese Zahl im Jahr 2001 schon einmal bei 91. Ein Mensch wurde bei diesen Unfällen getötet. Im Jahr 2010 gab es hier noch zwei Verkehrstote. Die Zahl der Verletzten ist mit 17 gleich geblieben.

Auch in diesem Bereich hat die unterfränkische Polizei im vergangen Jahr wieder viele Kontrollen durchgeführt. Dies zeigt in der Szene offenbar Wirkung. Nach dem deutlichen Rückgang der Fahrten unter Drogeneinfluss im Jahr 2010 (-16,4 %) waren es im Jahr 2011 mit 743 Fahrern nur zwei mehr als im Vorjahr, die die Polizei aus dem Verkehr ziehen musste. Darauf, dass sich in diesem Jahr wieder weniger Fahrer unter Drogeneinfluss ans Steuer setzen, wird die unterfränkische Polizei erneut ihr besonderes Augenmerk legen.

Die Unfälle mit schuldhafter Beteiligung der jungen Erwachsenen (18 – 24 Jahre) sind im Jahr 2011 weiter auf 4093 (-2,1 %) zurückgegangen. Sie lagen bei 28.1 % des Gesamtunfallaufkommens (ohne Kleinunfälle). Bei den Unfallfolgen ist allerdings ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Die Zahl der Getöteten stieg von neun auf zwölf. Auch mehr Verletzte gab es bei dieser Personengruppe. Hier stieg die Zahl auf 1278, was ein Plus von 8,0 % bedeutet. Die Zahlen belegen, dass dieser Personenkreis, der nur ca. neun Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, nach wie vor eine der Hauptrisikogruppen darstellt. Die gefährlichste Stunde, in der junge Erwachsene verunglücken, ist weiterhin von Samstag auf Sonntag zwischen 03.00 und 04.00 Uhr.

Die unterfränkische Polizei ist der festen Überzeugung, dass sich die Fahrerlaubnis auf Probe und das nun bereits seit einigen Jahren erprobte „Begleitetes Fahren mit 17“ maßgeblichen Anteil daran haben, dass sich die Beteiligung junger Leute am Unfallgeschehen auf einem deutlich niedrigeren Niveau als noch vor einigen Jahren hält. Jugendliche Autofahrer, die eine Begleitperson an ihrer Seite hatten, haben nur verschwindend wenige Unfälle verursacht. Auch die umfangreichen Präventionsmaßnahmen der Polizei tragen sicherlich weiterhin dazu bei, dass im Jahr 2011 erneut weniger junge Leute am Unfallgeschehen beteiligt sind.

Rund ein Fünftel der unterfränkischen Bevölkerung ist heute über 65 Jahre alt. Dieser demografische Wandel rückt das Thema Senioren im Straßenverkehr auch weiterhin in den Fokus. Trotz des hohen Bevölkerungsanteils waren ältere Menschen im Vorjahr nur an 2426 (2010 = 2406) Unfällen und somit an nur 6,5 % aller Unfälle in Unterfranken beteiligt. Allerdings sind 19 Senioren und somit rund 23,5 % aller Verkehrstoten des vergangenen Jahres über 65 Jahre alt. Im Jahr zuvor hatten nur 15 Senioren ihr Leben bei Verkehrsunfällen verloren. Die Zahl der bei Unfällen verletzten älteren Menschen stieg von 500 auf 526 (+ 5,2 %). Als Fußgänger wurden ältere Menschen vor allem innerorts Opfer von Unfällen mit tödlichem Ausgang. Die Hauptunfallursachen mit Beteiligung von Senioren als Kraftfahrer sind Missachtung der Vorfahrt/des Vorrangs und Fehler beim Abbiegen und Wenden.

Die Motorradunfälle sind im Jahr 2011 um 16,9 % auf 644 sehr deutlich angestiegen. Diese Zahl hatte sich in Unterfranken im Vergleich der Jahre 2001 – 2010 grundsätzlich positiv entwickelt. In den Jahren 2002 bis 2007 waren in Unterfranken jeweils zwischen 16 und 24 getötete Kradfahrer zu verzeichnen. In den Folgejahren sank die Zahl der getöteten Kradfahrer bis auf zehn und 2010 schließlich auf den bisherigen Tiefstand von sieben getöteten Kradfahrern. Diese Zahl stieg im vergangenen Jahr dann wieder sprunghaft auf 18 an. Parallel zu der Anzahl der Getöteten ging es auch bei den verletzten Kradfahrern von 482 auf 588  um 22 %)  nach oben.

Bei der Auswertung fiel insbesondere auf, dass 2011 bei 13 von 18 tödlich verlaufenen Kradunfällen der Kradfahrer Hauptunfallverursacher war. Bei weiteren zwei muss der Kradfahrer zumindest als Mitverursacher angesehen werden. Als Hauptunfallursachen bei den von Kradfahrern selbst verschuldeten Unfällen hatten die Ursachen Geschwindigkeit und Überholen festgestellt. Bei den vom Kradfahrer nicht verschuldeten Unfällen sind die Hauptunfallursachen Vorfahrt, Vorrang und Abbiegen, Wenden sowie Ein- und Anfahren.

Die höchste Belastung mit tödlichen Kradunfällen wurde an den Wochenenden (Ausflugsverkehr) in der Zeit zwischen 13.00 Uhr und 19.00 Uhr mit Spitzen zwischen 15.00 Uhr und 16.00 Uhr sowie zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr gemessen. Im Bezug auf die Altersstruktur der 2011 tödlich verunglückten Kradfahrer stellte sich heraus, dass insbesondere die Gruppe der Erwachsenen im Alter zwischen 45 und 54 Jahren überproportional bei den Unfallverursachern (9 von 13) vertreten war. Jugendliche, Heranwachsende und junge Erwachsene spielten hierbei eine eher untergeordnete Rolle.

Die Zahl der Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, ist von 870 auf 943 (+ 8,4 %) angestiegen. Vier Fahrradfahrer und somit einer mehr als 2010 kamen ums Leben, nachdem diese Zahl im Jahr 2009 noch bei acht lag. Auch bei den Verletzten ergibt sich eine steigende Tendenz. Hier stieg die Zahl von 813 auf 870 (+7,0 %).

Auf den 368 Bundesautobahnkilometern, die von der unterfränkischen Polizei betreut werden, haben sich 2011 deutlich weniger Verkehrsunfälle ereignet. Die entsprechende Zahl ging von 4605 auf 4160 (-9,7 %) zurück. Nur noch neun Menschen (2010 = 15) verloren bei Unfällen auf den unterfränkischen Autobahnen ihr Leben. Nach oben ging es allerdings bei den Verletzten. Hier stieg die Zahl um 7,5 % auf 694.

Die rückläufigen Unfallzahlen sind natürlich auch der Umstand geschuldet, dass im vergangenen Jahr größere Bauabschnitte auf der hochbelasteten A 3 fertig gestellt wurden, die in den zurück liegenden Jahren wegen ihrer Unfallhäufigkeit in den Baustellenbereichen die Unfallentwicklung auf den Autobahnen negativ beeinflusst haben.

Nach rückläufigen Tendenzen seit 2007 sind im vergangenen Jahr die Schulwegunfälle mit 61 gegenüber 2010 (= 60) fast gleich geblieben. Allerdings ist erstmals seit vielen Jahren wieder ein Kind auf dem Schulweg ums Leben gekommen.

Eine 13-Jährige war am 05.12.2011 nach Schulende an einer Straßenbahnhaltestelle in der Frankfurter Straße aus zunächst ungeklärter Ursache auf die Fahrbahn gelangt. Das Kind wurde dort von einem Lkw erfasst und einige Meter mitgeschleift.  Das Mädchen erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass es noch an der Unfallstelle verstarb. Bei den weiteren Ermittlungen hatte sich herausgestellt, dass die 13-Jährige von einem Mitschüler geschubst worden war, bevor es zu dem schrecklichen Unfall kam. Die Zahl der Verletzten ist nur geringfügig von 60 auf 62 gestiegen. 40  der Verletzten waren Fußgänger und 19 Radfahrer.

Im Bereich des Schwerverkehrs haben sich die Unfallzahlen erneut rückläufig entwickelt. Mit 2115 Lkw-Unfällen hat sich hier ein Minus von 4,1 % ergeben. Es verlor nur noch ein Lkw-Fahrer und somit drei weniger als im Vorjahr sein Leben. Auch bei den Verletzten ergab sich mit 163 ein Minus von 17,7 %.

Die Zahl der Wildunfälle ist um 5,3 % auf 5881 zurück gegangen. Tödliche Unfälle gab es dabei erfreulicherweise erneut nicht. Bei Wildunfällen trugen 53 Menschen und somit zehn weniger als im Vorjahr Verletzungen davon. Bei den meisten der Wildunfälle handelt es sich in der Regel um sogenannte Kleinunfälle, die sich zumeist auf Bundes-, Staats- und Kreisstraßen während der Dämmerung bzw. Dunkelheit (17.00 – 23.00 Uhr und 05.00 – 07.00 Uhr) ereignen.

Die wieder gestiegenen Zahlen der Menschen, die in Unterfranken bei Unfällen getötet bzw. verletzt wurden, unterstreicht die Notwendigkeit, die von der unterfränkischen Polizei schon seit Jahren durchgeführten Kontrollmaßnahmen konsequent fortzuführen. Hier haben sich gerade im Bereich der Unfälle, die auf zu schnelles Fahren und auf Fahren unter Alkoholeinfluss zurückzuführen sind, bereits deutliche Erfolge eingestellt. Die Tatsache, dass sich im Jahr 2011 erneut weniger Unfälle ereignet haben, die auf diese Ursachen zurückzuführen sind, ist sicherlich Ausfluss dieser konsequenten Kontrolltätigkeit. Sie wird auch in diesem Jahr wieder ein wichtiger Bestandteil der polizeilichen Verkehrsüberwachungsmaßnahmen sein.

Die unterfränkische Polizei sieht sich hier in ihren Maßnahmen bestätigt und setzt aufgrund der überaus positiven Erfahrungen auch weiterhin auf die konsequente Fortsetzung des „Laserkonzeptes“. Zu den flächendeckend eingesetzten Laserpistolen sind auch Zivilfahrzeuge mit Videomesstechnik präsidialweit im Einsatz. Hier verwendet die unterfränkische Polizei nur noch digitale Messgeräte. Dadurch hat sich die Qualität der gefertigten Messfotos noch einmal deutlich verbessert. Zukünftig müssen sich die Raser darauf einstellen, noch eindeutiger identifiziert zu werden. Vorrangig werden durch diese Fahrzeuge insbesondere auf den Autobahnen nach dem Motto „Qualität vor Quantität“ schwerwiegende Verstöße auf dem gesamten Streckennetz verfolgt. Der Einsatz erfolgt insbesondere an Unfallschwerpunkten.

Die vielen Verkehrstoten, die im abgelaufenen Jahr bei Verkehrsunfällen zu verzeichnen waren, haben bereits im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die unterfränkische Polizei in Zusammenarbeit mit den Straßenverkehrsbehörden jeden einzelnen dieser Unfälle analysiert. Ziel ist es herauszufinden, ob es auf bestimmten Strecken einen zeitlichen oder örtlichen Unfallschwerpunkt gibt. Hierbei geht es darum, Vorschläge zur Beseitigung von unfallbegünstigenden Faktoren zu erarbeiten.

Besondere Sorge bereitet der unterfränkischen Polizei die Entwicklung bei den Motorradunfällen, insbesondere die extrem angestiegene Zahl der getöteten Kradfahrer. Mit den Maßnahmen, die dazu führen sollen, dass die schweren Motorradunfälle wieder zurückgehen, gehörte bereits im vergangenen Jahr eine gezielte Verkehrsüberwachung zu den unfallrelevanten Zeiten. Bei diesen Kontrollen, zu den vor allem die Motorradspezialisten der Verkehrspolizeiinspektionen herangezogen werden, geht es vor allem um die gefahrene Geschwindigkeit aber auch um die Überprüfung des technischen Zustands der Motorräder.

Das Polizeipräsidium Unterfranken hat vor kurzem einen Flyer erarbeitet. Dieser enthält Informationen für die Zweiradfahrer. U.a. mit diesem Flyer wird die Polizei an Infoständen auf Messen oder bei anderen Veranstaltungen aktive Aufklärungsarbeit betreiben. Der Flyer steht im Internet zum Herunterladen zur Verfügung.

Für die gezielten Kontrollen des gewerblichen und privaten Personen- und Güterverkehrs wurde im vergangen Jahr auch in Unterfranken vermehrt eine neue Software eingesetzt, mit der die Fahrtenschreiber der Lkw beweissicher an Ort und Stelle ausgelesen werden können. Dies führt zu einer wesentlichen Erleichterung bei der Überwachung der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten.

Ein wichtiger Bestandteil bei den polizeilichen Bemühungen, die Unfallzahlen weiter zu verringern, hat auch im Jahr 2011 die Arbeit mit den Jüngsten im Straßenverkehr eingenommen. In diesem Bereich leisten Verkehrserzieher bereits seit Jahren wertvolle Arbeit in Kindergärten und Schulen. So wurden z.B. 9100 Kinder von Polizeibeamten entsprechend für den Schulweg trainiert. Knapp 12.000 Schülerinnen und Schüler legten erfolgreich die Radfahrprüfung ab.

Die unterfränkische Polizei wird im Jahr 2012 mit ihren Anstrengungen nicht nachlassen, den gestiegenen Trend bei den Toten und Verletzten wieder umzukehren. Bereits im vergangenen Jahr hatten z.B. die Einsatzstunden bei den gezielten Geschwindigkeitskontrollen mit 23.400 das Jahr 2010 um 6,4 % überstiegen. Auch die Alkoholkontrollen waren forciert worden. Die abschreckende Wirkung dieser Polizeikontrollen führte dazu, dass die Zahl derer, die unter Alkoholeinfluss am Steuer saßen, nicht angestiegen ist und Alkohol am Steuer inzwischen als Unfallursache eine immer geringere Rolle spielt.

Erfreulich war auch im vergangenen Jahr die Feststellung, dass Appelle an die Verkehrsteilnehmer, durch umsichtiges und vernünftiges Verhalten im Straßenverkehr ihren Teil zur Erhöhung der Sicherheit auf unseren Straßen beizutragen, oft auf offene Ohren stoßen. Auch den zahlreichen Kontrollaktionen der Polizei bringt ein Großteil der Bevölkerung ein erhebliches Maß an Verständnis entgegen.



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