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Unveränderte Quote: Nach dem saisonüblichen deutlichen Anstieg im Januar nur geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit

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SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Wie üblich unterscheiden sich die beiden Wintermonate Januar und Februar auch in diesem Jahr nur geringfügig. Mit 9.953 Betroffenen waren im Februar 107 Arbeitnehmer mehr arbeitslos als im ersten Monat des Jahres. Dieser relativ geringe Anstieg um 1,1 Prozent hatte keinen Einfluss auf die Arbeitslosenquote, sie blieb unverändert bei 4,1 Prozent.

„Da wir auch im Februar von einem Wintereinbruch verschont blieben, hatten wir keine nennenswerten weiteren Zugänge aus den Außenberufen“, stellt Thomas Stelzer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Schweinfurter Agentur für Arbeit fest. „Insgesamt“, so Stelzer weiter, „gab es im Februar wie erwartet relativ wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist mit dem Vorjahr vergleichbar.“ Vor einem Jahr waren 313 Menschen mehr arbeitslos, die Quote lag bei 4,3 Prozent. Allerdings war der Februar 2013 etwas winterlicher als der aktuelle Monat.

Dass der größte Teil der saisonbedingten Zugänge in die Arbeitslosigkeit bereits im Januar erfolgte, zeigt der im Februar übliche Rückgang auf 1.130 Neuzugänge aus Erwerbstätigkeit nach 2.175 im Januar. Diese Zahlen entsprechen etwa den Vorjahreswerten mit 1.128 Zugängen im Februar 2013 und 2.101 im Januar 2013. Auch die Zahl der Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung beenden konnten, lag mit 815 auf dem Niveau des Vorjahres, als 805 Abmeldungen in Beschäftigung gezählt wurden. In beiden Jahren wurde dabei der Januarwert um gut zehn Prozent übertroffen, dies entspricht der langjährigen Erfahrung.

Bereits im Januar war ein gegenüber dem Vorjahr deutlicher Anstieg bei der Nachfrage nach Arbeitskräften zu beobachten, diese Entwicklung setzte sich im Februar fort. Die Vermittlerinnen und Vermittler im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter konnten im Februar 903 neue Arbeitsangebote entgegen nehmen, das waren 22,2 Prozent mehr als im Februar 2013. Der Bestand an offenen Stellen lag mit 2.507 sogar 28,3 Prozent höher als vor Jahresfrist. Damit wurde bereits im Februar ein neuer Höchstwert seit über sieben Jahren erreicht. Letztmals waren im Oktober 2007 mehr als 2.500 offene Stellen gemeldet. „Gerade zwei wichtige Bereiche mit saisonalem Arbeitskräftebedarf, die Bauwirtschaft und die Gastronomie beziehungsweise Hotellerie haben zunehmend Probleme bei der Stellenbesetzung und melden deshalb ihren Bedarf für die neue Saison schon jetzt“, nennt Stelzer einen Grund für die bereits im Februar hohe Nachfrage.

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Die wachsende Problematik, die Stellen zeitnah mit den benötigten Arbeitskräften zu besetzen, wird durch folgende Überlegung deutlich: Der Agentur für Arbeit Schweinfurt sind derzeit über 2.500 offene Stellen gemeldet. Nach den Erfahrungswerten wird den Arbeitsagenturen ein knappes Drittel aller Stellen gemeldet. Lässt man die Bewegung außer Acht, stehen diesem Angebot 16.000 gemeldete Arbeitsuchende – darunter knapp 10.000 Arbeitslose – gegenüber. „In vielen Fällen passen aber Angebot und Nachfrage nicht zueinander, beispielsweise werden überwiegend Fachkräfte gesucht, aber viele Arbeitsuchende erfüllen diese Erwartung nicht“ erläutert der Agenturleiter die Problematik des Ausgleichs von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. „Und auch bei Fachkräften,“ so Stelzer weiter, „entspricht die Qualifikation häufig nicht dem Anforderungsprofil der Stellen. Hinzu kommt die Problematik der Lage und Entfernung des Arbeitsplatzes, der Übereinstimmung der erwarteten Arbeitszeiten mit den familiären Verpflichtungen und so weiter. Arbeitsvermittlung erfordert eben einen Abgleich sehr vieler Parameter.“

Die Problematik der Abstimmung von wechselnden Arbeitszeiten, oft zu ungünstigen Tageszeiten, ist einer der Gründe, warum der Hotel- und Gaststättenbereich erhebliche Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung hat. Die Vermittlerinnen und Vermittler im Arbeitgeberservice sprechen inzwischen beispielsweise in Kreis Rhön-Grabfeld von einer geradezu „dramatischen Entwicklung“. Selbst ungelernte Hilfskräfte fehlen bereits in vielen Fällen.

Während es in der Baubranche einfach an einer ausreichenden Zahl an Fachkräften mangelt, spielen im Gesundheits- und Pflegebereich sowohl die Arbeitszeit und die Arbeitsbedingungen als auch die fehlenden Fachkenntnisse eine entscheidende Rolle.

Dem Handwerk insgesamt kommt allerdings derzeit zugute, dass es in den großen Produktionsbetrieben auf absehbare Zeit kaum Chancen auf eine unbefristete Arbeitsstelle gibt. Denn viele Handwerker haben nach wie vor großes Interesse an einem lukrativen Arbeitsplatz in der Industrie, können diesen Wunsch aber derzeit nicht umsetzen.

Während aber im Handwerk teilweise Aufträge nicht abgearbeitet werden können, da die benötigten Arbeitskräfte nicht vorhanden sind, fehlen in vielen Produktionsbetrieben Aufträge, um die Kapazitäten auszulasten. Die Zahl der Arbeitnehmer, für die Kurzarbeit angemeldet wurde, pendelt seit November um die 3.400 aus etwas über 60 Betrieben. Im Februar waren es genau 3.406 in 61 Betrieben.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann davonausgegangen werden, dass die Arbeitslosigkeit ab März wieder zurückgehen wird und nach heutigem Stand könnte das Jahr 2014 insgesamt noch besser verlaufen als das Vorjahr. Allerdings werden die Problematik des schwer zu befriedigenden Fachkräftebedarfs einerseits und der Auftragsmangel in den Produktionsbetrieben andererseits weiter bestehen bleiben. „Die Agentur für Arbeit wird gemeinsam mit allen Akteuren des Arbeitsmarktes daran arbeiten, auf verschiedenen Wegen die Zahl der verfügbaren Fachkräfte zu erhöhen“, blickt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit optimistisch in die Zukunft. Die mangelnde Kapazitätsauslastung vieler Produktionsbetriebe sei dagegen durch Maßnahmen vor Ort nicht zu lösen. „Hier sind wir von der globalen Entwicklung abhängig“, stellt Stelzer klar, „sie wird darüber entscheiden, in wie vielen Fällen letztendlich von der Kurzarbeit wieder zur Vollzeitbeschäftigung übergegangen wird und wie viele Arbeitsplätze schließlich doch verloren gehen“.



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