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Vor 75 Jahren: Mit der polnischen Zwangsarbeiterin Zofia Malczyk wurde eine junge Frau in Schweinfurt erschossen!

SCHWEINFURT – Am Nachmittag des 21. März 1945 – drei Wochen vor dem Ende des Krieges in Schwein-furt – führen zwei Kripobeamte (O. und P.) die junge polnische Zwangsarbeiterin Zofia Malczyk aus der Gefängnis-Zelle im Harmoniegebäude. Der letzte Weg für sie beginnt.

Er führt am Marienbach entlang, am Stadtbahnhof vorbei, über die Mainberger Straße, in die Gustav-Adolf-Straße. In einer Geländesenke fühlen sie sich unbeobachtet und O. erschießt die junge Frau von hinten mit seiner Dienstpistole. Sie ist gerade 18 Jahre alt und im siebten Monat schwanger. Für das ungeborene Kind setzt er noch einen Schuss in den Bauch.

Als Zwangsarbeiterin ist sie in der Gegend um Würzburg bei Bauern eingesetzt. Sie läuft mehrfach weg und hat sich der Kontrolle der Behörden entzogen. Man beschuldigt sie, unberechtigte Unterkünfte benutzt und bei Bombenangriffen Kleidung und Lebensmitteln aus Kellern organisiert zu haben. Sie wird in Schweinfurt aufgegriffen und eingesperrt. Bis sie schließlich – angeblich auf höheren Befehl – beseitigt wird.

Das weitere Geschehen liest sich in einem Urteil so: „Anschließend begab sich P. in das naheliegende Krankenhaus.“ Der Leiter des staatlichen Gesundheitsamtes „solle mitgehen und den Tod der Polin feststellen. Sie sei davongelaufen und auf der Flucht erschossen worden. ….. „Er nahm keine richtige Leichenschau vor, sondern stellte nur dem Aussehen nach, den Tod der Malczyk fest.“ ….

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O und P hatten die Leiche der Malczyk in den Straßengraben gelegt. P. habe dann die Leiche mit ein paar herumliegenden Papiersäcken zugedeckt und sei dann telefonieren gegangen. … „Sie lag noch etwa die vorgeschriebene Zeit im Sezierzimmer und wurde dann ohne Sarg in Abt. X II des Friedhofs (sog. Judenfriedhof) ohne weitere Zeremonie verscharrt.“

2007 setzte die „Initiative gegen das Vergessen“ einen Gedenkstein. Das Bayernkolleg Schweinfurt hat 2007 die Patenschaft für das Denkmal an Zofia Malczyk am Städtischen Krankenhaus übernommen. Schüler*innen erinnern jedes Jahr an das Schicksal der jungen Frau und die Grausamkeit der faschistischen Diktatur.

Wer Interesse an der Geschichte hat, kann die Broschüre der Initiative gegen das Vergessen lesen. Im Buchhandel oder über die e-mail für 5 € (52 Seiten) zu erhalten. Sie wird auch auf den Veran-staltungen angeboten.

Ausstellung im Bayern-Kolleg:

Zum diesjährigen 75. Todestag wird am 17. März um 11.00 Uhr eine Ausstellung in der Schule in der Florian-Geyer-Str. 13 eröffnet. Darin wird das Schicksal der jungen Frau und die langjährige Partnerschaftsarbeit an der Schule dokumentiert.

Am selben Tag findet um 16:00 Uhr am Todes-Ort das Gedenken statt. Der 2007 errichtete Gedenkstein an Zofia Malczyk steht in der Gustav-Adolf-Straße (gegenüber der Notfallaufnahme des Leopoldina-Krankenhauses) Hier werden wieder SchülerInnen ihre Gedanken zum Leben und Sterben der Ermordeten ausdrücken.

Für beide Veranstaltungen – die vom Bayernkolleg und der Initiative gegen das Vergessen vorbereitet wird – ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Damit wird auch ein Zeichen ge-setzt gegen die höchstgefährlichen Wellen der rechten Verharmloser die diese schlimme Diktatur als „Vogelschiss“- bezeichnen und die den rechten Terroristen im Untergrund die Argumente liefern.

Initiative gegen das Vergessen
www.initiative-gegen-das-vergessen.de
E-Mail: zwangsarbeit@web.de



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