Weiterer großer Schritt bei der Bewältigung der Sattler-Altlast: Das neue Bett der Steinach wurde geöffnet

SCHONUNGEN – Im Rahmen der Abwicklung der Sattler-Altlast haben die Projektbeteiligten Anfang der Woche einen weiteren wichtigen Schritt geschafft: Absolut pünktlich im Projektzeitplan wurde das neue Steinachbett geöffnet und mit Wasser geflutet. Die Steinach, deren Wasser mehrere Jahrhunderte als Energieträger, aber auch zur Entsorgung von betrieblichen Abfällen intensiv genutzt wurde, hat jetzt auch im zweiten Bauabschnitt ein neues Bett.

„Der nun im Gewässerlauf liegende, frühere Hauptschadensbereich der Sattler-Altlast mit den höchsten in Schonungen gemessenen Schadstoffbelastungen ist nach der Sanierung und der städtebaulicher Bearbeitung damit Geschichte“, sagt Landrat Florian Töpper.

„Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit ausdrücklich bei den Anwohnern für Ihre Geduld rund um die Maßnahme und die manchmal nicht einfachen, durch die Baustelle verursachten Einschränkungen, bedanken“, so Landrat Töpper. Mit dem allergrößten Teil der betroffenen Bürgerinnen und Bürger verlaufen die direkte Zusammenarbeit und die Gespräche nach wie vor ausgezeichnet, berichtet Töpper.

Bereits vor etwa elf Monaten wurde die Steinach im unteren Bereich verlegt. Dieser Teil der Verlegung im ersten Bauabschnitt diente neben der Altlastsanierung überwiegend dem Ziel einer zukünftigen naturnahen Neugestaltung. Im zweiten Bauabschnitt standen vor allem städtebauliche Aspekte und Hochwasserschutz im Vordergrund.

Nach Durchführung der Altlastensanierung sowie der Entschädigung und dem Abbruch eines schadhaften Hauses konnte im April dieses Jahres mit dem Baubeginn der neuen

Geh- und Radwegebrücke der Startschuss für die weitere Umverlegung gegeben werden. Der Brückenbau sowie die eigentliche Gewässergestaltung des neuen Bachbettes hatten rund drei Monate in Anspruch genommen.

Bei der Bauausführung wurde auf eine abwechslungsreiche, unregelmäßige Uferlinie mit Prall- und Gleitufern, unterschiedlichen Böschungsneigungen, Flach- und Tiefwasserzonen sowie einer unterschiedlich breiten Sohle mit Niedrigwassergerinne geachtet. Das Gerinne wurde in der Sohle gemäß den Vorgaben der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes gestaltet. Es erhielt eine Sohle aus grobkörnigem Kies mit Leitsteinen aus natürlichen, regional vorkommenden Kalksteinen in einer Größe zwischen 30 und 100 Zentimetern. In den nächsten Wochen erfolgt im Rahmen ingenieurbiologischer Verbaumaßnahmen noch eine Bepflanzung mit standortgerechten Pflanzen.

Die Gewässersohle besitzt wechselnde Breiten mit unterschiedlichen Gefällstrukturen, was ein Mäandrieren des Gewässers sowie natürliches Verhalten bei unterschiedlichen Wasserständen möglich macht. Die Ufer der neuen Steinach wurden mittels eingelassener Stahldielen gegen Auswaschungen gesichert und naturnah verkleidet.

Bereits seit Dienstag gehen die Arbeiten rechts und links des neuen Flusslaufs weiter. Während im angrenzenden Bereich in Richtung der Ortsmitte Arbeiten zur Altlastensanierung mittels des Großbohrgeräts vorgenommen werden, wird auf der anderen Seite begonnen, die ehemalige Straßenbrücke im Quartier abzubrechen und den alten Flusslauf zu verfüllen.

In diesem Bereich soll – nachdem hier die Altlastensanierung bereits abgeschlossen ist – demnächst mit der städtebaulichen Neugestaltung der Straßen und Wege begonnen werden. Die Arbeiten zum Städtebau sollen im Bereich rund um die verlegte Steinach bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein und den Anwohnern nach Jahren ständiger Bautätigkeit endlich die Möglichkeit zum „Durchatmen“ bieten.

Die Kosten der Gewässerverlegung teilen sich in einen altlastenbedingten und einen städtebaulichen Teil. Die städtebaulich bedingten Kosten werden durch die Europäische Union gefördert, die Restkosten teilen sich Freistaat Bayern und Gemeinde Schonungen.

Bild: Landratsamt Schweinfurt, Thomas Benz